Rund 1,5 Millionen Euro kostet eine Folge vom „Tatort“ im Durchschnitt. Viel? Nicht im Vergleich zu vielen US-Serien. In unserer Galerie zeigen wir in aufsteigender Reihenfolge, was die teuersten Produktionen gekostet haben.
Kostenexplosionen im TVDie teuersten Serien aller Zeiten

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Am 30. Oktober sind auf Netflix die neuen Folgen von „The Witcher“ erhältlich. In der vierten Staffel hat Liam Hemsworth den bisherigen Hauptdarsteller Henry Cavill abgelöst. (Bild: Netflix / Susie Allnutt)
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Schon bei den vorausgegangenen Staffeln hat Netflix viel in „The Witcher“ investiert, mit der der Streaming-Dienst auf die Fantasy-Welle aufsprang, die HBOs Genre-Kracher „Game of Thrones“ losgetreten hatte. Dabei stieg das Budget stetig mit jeder Staffel.
Geschlagene 80 Millionen US-Dollar hatten die acht Episoden der ersten Runde von „The Witcher“ schon verschlungen, die zweite Staffel schlug mit 192 Millionen zu Buche, 20 Millionen mehr als die dritte.

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„Friends“ war eine der erfolgreichsten Serien überhaupt. Um die sechs Stars der Sitcom (von links nach recht: David Schwimmer, Jennifer Aniston, Courteney Cox, Matthew Perry, Lisa Kudrow, Matt LeBlanc) zu halten, scheuten die Macher keine Kosten. (Bild: Getty Images / Pressemitteilung)
Bei Kritikern nicht unumstritten, entwickelte sich „The Witcher“ dennoch zum Fanliebling auf der Plattform von Netflix. In die vierte Staffel geht die Fantasy-Serie nun bereits, und wieder haben die Macher im Auftrag des Streaming-Dienstes weder Mühen noch auch Kosten gescheut, um den allgemeinen Erwartungen an eine High-Profile-Serie zu erfüllen.

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Auch die Stars von „The Big Bang Theory“ wurden immer populärer - und teuerer (von links): Simon Helberg, Johnny Galecki, Kaley Cuoco, Jim Parsons und Kunal Nayyar. (Bild: ProSieben / Warner Bros. TV)
Mit der vierten Staffel sprengt „The Witcher“ nun nicht nur den eigenen Kostenrahmen, sondern hat auch manch andere Serie in Sachen Produktionsaufwand hinter sich gelassen.

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George Clooney, einer der Hauptdarsteller von „Emergency Room“, ließ die Kosten für die Krankenhausserie explodieren. (Bild: Getty Images)
Und das soll schon was heißen, denn im Serien-Zeitalter, in der wir uns spätestens seit „Die Sopranos“ (1999 bis 2007) befinden, nehmen die Fernsehanstalten und seit geraumer Zeit auch die Streaming-Dienste, nochmal, immer mehr Geld in die Hand, um die Zuschauer erstens zu ködern und sie dann von Staffel zu Staffel zu ziehen.
Kosten treibende Stars

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In „Game of Thrones“ steckte ein Großteil des Geldes in den aufwändigen Setting und den Computer-Effekten. Aber auch das üppige Darsteller-Ensemble und die vielen Massenszenen trieben die Kosten nach oben. (Bild: HBO)
Der Einschnitt in der Fernsehkultur durch „Die Sopranos“ Ende der 1990er-Jahre fällt mit der Kostenexplosion in der Serienlandschaft zusammen. Es ist kein Zufall sein, dass um diese Zeit auch die seit 1994 ausgestrahlte Sitcom „Friends“ in puncto Budget neue Türen aufschloss. Am Anfang waren die Produktionskosten für den 2004 eingestellten Serienhit noch relativ niedrig, am Ende aber hoben vor allem die Gagen der sechs Hauptdarsteller die Ausgaben auf ein neues Niveau. Rund zehn Millionen Dollar verschlang zuletzt jede der 24 Episoden pro Staffel.

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„House of the Dragon“ erzählt - noch kostenaufwändiger - die Vorgeschichte von „Game of Thrones“. (Bild: Warner Bros. / 2022 Home Box Office, Inc. )
Ähnliches gilt für die „The Big Bang Theory“, den anderen gigantischen Sitcom-Hit, den man mit Fug und Recht und trotz ihrer Unterschiede als „Friends“-Erben betrachten kann. Auch mit Blick auf den Kostenaufwand. Kaley Cuoco, Johnny Galecki und Co. waren das, was Jennifer Aniston, Matthew Perry, David Schwimmer und Kollegen wenige Jahre zuvor waren: die bestbezahlten Serienstars der Welt. Das wirkte sich auch auf die Produktionskosten aus, die am Ende mehr als zehn Millionen Dollar pro Folge betrugen.

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Die vierte Staffel von „The Witcher“ war die teuerste von allen. (Bild: Netflix / Susie Allnutt)
Gute Serien wie überhaupt alles Kreative muss nicht teuer sein, aber genug Geld kann sehr wohl künstlerische Freiräume eröffnen. Dafür steht eindrücklich auch „Emergency Room“, für viele noch immer die beste Krankenhaus-Serie. Ob sie weniger gelungen ausgefallen wäre, muss dahingestellt bleiben. Tatsache ist, dass ihren Machern ein beträchtliches Budget zur Verfügung stand. Seit 1998 zahlte NBC mehr als 13 Millionen US-Dollar pro Folge, wovon ein großer Teil auf den zum Superstar aufgestiegenen Hauptdarsteller George Clooney abfiel.
Produktionsaufwand gleich Kostenaufwand
Bei anderen Serien verschlingen weniger die Stars als vielmehr der vom Erzählstoff abhängige Produktionsaufwand Unsummen an Geld. Das Fantasy-Genre steht hier an vorderster Front, das gerne mit üppigen Settings auf der einen Seite und mit digitalen Effekten auf der anderen protzt. So kostete allein die finale achte Staffel von „Game of Thrones“ satte 15 Millionen pro Episode. Die im August 2022 gestartete Nachfolgeserie „House of the Dragon“, die die Vorgeschichte des Vorgängers mit noch mehr - digital erschaffenen - Drachen erzählt, verschlang pro Folge gar 20 Millionen Dollar.

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Amazon glaubte fest an „Citadel“ und investierte entsprechend viel in die Action-Serie. Die Zuschauern und Kritikern waren jedoch nicht durchweg begeistert. (Bild: Amazon Studios)
20 Millionen Dollar pro Episode, das macht summa summarum rund 200 Millionen Dollar für die komplette, zehnteilige erste Staffel des Fantasy-Hits nach den Romanen von George R. R. Martin. Und doch ist damit noch lange nicht die Spitze des Eisberges erreicht. Denn schon manche Serienproduktion hat die 30-Millionen-pro-Folge-Marke geknackt. Dazu könnte bald auch „The Witcher“ gehören. Könnte deshalb, weil das Budget der vierten Staffel in Höhe von 220,4 Millionen Dollar laut „Forbes“ noch nicht endgültig sei.
Die fünf teuersten Serien aller Zeiten
Mit rund 27,5 Millionen Dollar pro Episode ist die aktuelle Staffel von „The Witcher“ aber schon jetzt die fünftteuerste aller Zeiten. Dicht gefolgt wird sie von „Secret Invasion“, der kostenaufwändigsten aller Marvel-Serien. Für die erste und bislang einzige Staffel drs Superhelden-Serie über die Jagd von Nick Fury nach radikalen Formwandlern aus dem All zahlte Disney insgesamt geschlagene 212 Millionen Dollar, das sind im Durchschnitt rund 35,3 Millionen Dollar pro Folge.

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Wo „Der Herr der Ringe“ draufsteht, da ist Geld und Aufwand dahinter. Die erste Staffel der auf den Büchern von J. R. R. Tolkien beruhenden Serie „Die Ringe der Macht“ kostete Amazon rund eine halbe Milliarde Dollar. (Bild: Amazon Studios / Matt Grace)
Die drittteuerste Staffel ist die erste von „Citadel“. Schlappe 250 Millionen Dollar flossen in die Agentenserie von Amazon, die damit auf 41,6 Millionen US-Dollar pro Folge kommt. Trotz gespaltener Meinung über das Prestige-Projekt soll im Frühjahr 2026 eine zweite Staffel folgen. Dass auch die wieder kostspielig ausgefallen sein wird, gilt als ausgemacht. Die Hauptdarsteller Richard Madden (“Game of Thrones“), Priyanka Chopra (“Matrix Resurrections“) und Stanley Tucci (“Spotlight“) werden sich nicht für weniger Geld hergegeben haben. Und auf dem Regiestuhl aller Episoden sitzt diesmal Regie-Gigantomane Joe Russo, der zuletzt an der Seite seines Bruder Anthony mit „The Electric State“ den bislang teuersten Netflix-Film drehte.
Die Spitzenreiter
Platz zwei geht an das Fantasy-Spektakel „Stranger Things“. Der zunehmende Erfolg des Netflix-Straßenfegers machte schon die vierte Staffel exorbitant teuer: Rund 30 Millionen Dollar musste der Streaming-Dienst seinerzeit pro Folge auf den Tisch legen. Die fünfte und finale Staffel toppt dieses Budget noch einmal um fast das Doppelte. Berichten zufolge haben die acht Folgen jeweils zwischen 50 und 60 Millionen Dollar verschlungen. Ab 27. November werden wir wissen, ob sich das viele Geld auch in der Qualität niedergeschlagen hat. Man darf skeptisch sein, das Anfangsniveau konnten die Macher zuletzt nicht mehr halten.

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Für das Finale der Mystery-Serie „Stranger Things“ schöpften die Macher aus in finanzieller Hinsicht aus dem Vollen. (Bild: Netflix)
Produktionskosten und Qualität, das sind - zumindest nach Ansicht vieler Kritiker - auch bei „Die Ringe der Macht“ zwei verschiedene Paar Schuhe. 250 Millionen Dollar hatte Amazon schon für das Recht ausgegeben, eine „Herr der Ringe“-Serie zu drehen und auszustrahlen. Noch teurer fiel die Produktion des Fantasy-Hits aus. Die acht Episoden der ersten Staffel kosteten jeweils durchschnittlich mehr als 60 Millionen Dollar. Macht in Summe eine halbe Milliarde Dollar.
Das sieht man der Serie mit jeder Einstellung auch an, nur: in restlose Begeisterung mündet der enorme Aufwand bei den verwöhnten „Herr der Ringe“-Fans bislang nicht. (tsch)
