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Können die was?EXPRESS checkt die neuen Promi-Bilderbücher

Ausschnitt aus einem Comic, in dem sich zwei Herren (Elon Musk und Jeff Bezos nicht unähnlich) zunächst zanken und dann zocken.

Aus der Graphic Novel von Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel: „Elon & Jeff on Mars“. Die obere Szene in der Badewanne erinnert ein wenig an den guten alten Loriot-Sketch „Herren im Bad“ (der mit der Ente, die nicht zu Wasser darf).

Hollywoodstar Julianne Moore sowie die Erfolgsautoren Marc-Uwe Kling und Heinz Strunk haben sich aktuell an Bilderbüchern versucht. Und – wie sind die so?

Was haben Hollywood-Schauspielerin Julianne Moore (64, Oscar für „Still Alice“), Kult-Autor Marc-Uwe Kling (43, „Die Känguru-Chroniken“) und Heinz Strunk (63, „Fleisch ist mein Gemüse“) gemeinsam? Sie alle haben gerade Kinder- und Jugendbücher geschrieben. Alle drei sind jetzt am Start, leider kann nicht jedes überzeugen. Wir machen mal den Check zu den neuen „Bilderbüchern“ von heute.

Wenn Bezos und Musk sich den Mars teilen müssten

Marc-Uwe Kling & Bernd Kissel; „Elon & Jeff on Mars“; 20 Euro: Klasse Idee! Multimilliardär „Jeff Jezos“, der sich nun wirklich alles leisten kann, sucht den ultimativen Hype und fliegt allein zum Mars. Als er aus seinem Raumschiff steigt, um mit einem Schild zu verdeutlichen, dass er der erste Mensch auf dem Planeten sei, muss Jezos zu seinem Entsetzen feststellen: „Elon Dusk“ ist schon da!! Sein ewiger, noch geldpotenterer Widersacher ist ihm zuvorgekommen.

Natürlich rasseln die beiden Alpha-Männchen heftig aneinander, aber als einzige menschliche Lebewesen auf dem Mars macht das auf Dauer nicht wirklich Spaß. Also tun sich Jeff und Elon zusammen, pflanzen Cannabis an, feiern gemeinsam Weihnachten. Als sie wieder zur Erde zurückkehren wollen, kommt ihnen die KI in die Quere ...

Zeichnung des Planeten Mars mit herumfliegenden Gesteinsbrocken und der Aufschrift "Elon Jeff Mars"

„Elon & Jeff on Mars“ von Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel. Ein weitgehend bissig-komisches Werk.

Das ist über weite Strecken wirklich bissig und komisch. Gegen Ende wirkt die Graphic Novel von Kling und Kissel, die seit den „Känguru-Comics“ zusammenarbeiten, etwas sehr gestreckt. Und manche Gags haben ebenso lange Bärte, wie sie die beiden Superreichen am Ende ihrer Mars-Mission tragen. Wertung: Von uns 4 von 5 Punkten!

Hollywoodstar Julianne Moore landet direkt mal auf dem Index

Julianne Moore; „Streuselnase Erdbeerkopf“, Illustrationen LeUyen Pham; 18 Euro: „Vielen Dank, Mr. Trump und Mr. Hegseth“, wird sich Hollywood-Schauspielerin Julianne Moore gedacht haben: Denn der US-Präsident und sein Verteidigungsminister ließen Anfang des Jahres das Kinderbuch gleich auf den Index setzen. Es werde „im Bezug zur Gender- oder Gleichstellungsideologie“ geprüft. Ernsthaft? In dem Buch für Drei- bis Achtjährige geht es um ein Mädchen, das wegen seiner roten Haare und der Sommersprossen immer wieder gehänselt wird.

Eine Illustration zeigt eine Gruppe Kinder. Alle lachen, über ihnen schwebt eine Sprechblase mit den Worten „Streuselnase Erdbeerkopf“

Von anderen Kindern fies gehänselt wird ein Mädchen in Julianne Moores Werk „Streuselnase Erdbeerkopf“.

Moore beschreibt darin ganz offensichtlich Teile ihrer eigenen Kindheit. Hhhm, ob sich der Präsident mit dem Orangen-Teint und der blondierten Tolle an sich selbst erinnert fühlt? Julianne Moore kann es nur recht sein. Denn dank der unerwarteten PR aus Weißem Haus und Pentagon wurde das bereits 2007 erschienene wunderbare Kinderbuch ein Bestseller. Jetzt ist es auf Deutsch erschienen. Wertung: Von uns gibt es 5 von 5 Punkten!

Heinz Strunk schüttelt etwas zu sehr aus dem Ärmel

Heinz Strunk; „Graf Fauchi und das verschwundene Gebiss“; Illustrationen André Breinbauer; 14 Euro: Der Vampir ist steinalt – seit über 1000 Jahren saugt Graf Fauchi seine Opfer aus. Nun hat er ein Problem: Der Fledermaus-Graf hat sein Gebiss verloren! Er kann nicht mal mehr ins Gras beißen. Also macht sich Fauchi zusammen mit der Werwölfin Ylva in Transsilvanien auf die Suche nach den Drittzähnen.

Ein Comic zeigt zwei Vampire, die unbeholfen durch die Luft fliegen, im Hintergrund flattern Fledermäuse

Ein wenig zerrupft: „Graf Fauchi“, der Vampir, der aus der Fantasie von Heinz Strunk („Der goldene Handschuh“) entsprungen ist.

Klingt lustig, ist es in Teilen auch. Aber ein Buch für „Vampirfreunde allen Alters“ wie es im Werbetext heißt, ist es sicher nicht. Wissen Achtjährige, was „emissionsarm“ ist? Und wie die Särge der Vampire beschrieben werden, die auch nicht mehr Särge, sondern „Peace Boxen“ heißen? Strunk hatte sich in einem „Zeit“-Interview vorab höchst unbeliebt gemacht, als er meinte, Kinderbücher könne man „aus dem Ärmel schütteln“. Die Branche war und ist in Aufruhr, schaut deshalb mit Argusaugen auf das Werk, in dem sich Strunk vermutlich unfreiwillig recht gibt: „Graf Fauchi“ wirkt wenig sorgfältig, eher wie mal eben aus dem Ärmel geschüttelt. Wertung: Von uns gibt es 3 von 5 Punkten!