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Wusste er, was er tat?James Dean (†24): Legende, Tragik, Depression

James Dean starb vor 70 Jahren. Bis heute versuchen junge Schauspieler so cool zu sein wie er. Darum ist die Filmikone unsterblich.

Nur drei Hollywood-Filme haben James Dean weltberühmt und zum Idol der Jugend gemacht. Das war in den 50ern. Aber schaut man heute im Streaming Dienst einen Netflixkracher wie „Ich und die Walter Boys“ – eine aktuelle Teenie-Serie, dann steht da der Highschool-Rebell auf einer Halloween-Party und verkleidet sich als James Dean. Und auch wenn die Mädels unwissend die Augenbrauen hochziehen, der Look zieht noch immer. Wie in allen Jahrzehnten zuvor. Der Mythos ist unsterblich.

Denn niemand verkörperte den Typus des coolen Rebellen, der gegen die Spießigkeit der Eltern-Generation aufbegehrt, besser als James Dean. Er selbst führte ein Leben auf der Überholspur – bis zu seinem frühen, tragischen Ende vor 70 Jahren. Er wird nur 24 Jahre alt. James wird in schwierige Familienverhältnisse hineingeboren, er verliert auch noch früh seine Mutter. Dennoch ist der Junge zielstrebig, er will Schauspieler werden. Die meiste Zeit jedoch muss er sich mit Statistenrollen begnügen – in Western, Kriegsfilmen oder Werbespots.

James Dean ist „Jenseits von Eden“, kämpft mit Depressionen

Das ändert sich, als ihm Starregisseur Elia Kazan (1909-2003) im Jahr 1954 die Hauptrolle des Cal Trask in „Jenseits von Eden“ gibt – das Drama um einen jungen Mann, der vergeblich um die Anerkennung seines Vaters kämpft und sich bitter rächt. „Als er das New Yorker Büro der Warner Bros. betrat, wusste ich sofort, dass ich den richtigen Mann für die Rolle gefunden hatte. Er war vorsichtig, störrisch und misstrauisch und schien voller unterdrückter Gefühle“, erinnerte sich Kazan später. Die Außenseiterrolle scheint Dean wie auf den Leib geschrieben.

Die Rollen, die der blendend aussehende junge Mann mit der Traurigkeit in seinen Augen verkörpert, sind Spiegelbilder seiner selbst. Sein Leben – ein ständiges Auf und Ab, geprägt von Unangepasstheit, ständigen Stimmungsschwankungen, Selbstzweifeln, Depressionen und einem Hang zur rotzfrecher Rüpelhaftigkeit. Sein großes Vorbild: Ein anderer Rüpel, Hollywoodstar Marlon Brando (1924-2004). Dennoch überlässt Dean in seiner kurzen Karriere nichts dem Zufall. An seinem Image habe er immer mit Akribie gearbeitet, sagte sein Nachlassverwalter Mark Roesler einmal.

Das prüde Amerika der 50er ist geschockt, als James Dean die Bühne betritt. Ein völlig neuer Männertyp – verletzlich und begehrenswert, ein Sexsymbol mit coolen Outfits, das Frauen wie Männer gleichermaßen fasziniert. Dean trifft den Nerv der Jugend. In den 90ern, fast 35 Jahre später, macht Luke Perry (1966-2019) als Dylan McKay in „Beverly Hills 90210“ einen auf James Dean – bis hin zu Haartolle und Porsche. Die Mädels sind hin und weg, die Jungs wären gerne wie er.

Der Style zieht noch immer. Bis heute. Damals, Mitte der 50er ist es die Zeit, als der Rock'n'Roll zum Ventil für die rebellischen Teenager wird. „Rock Around The Clock“ von Bill Haley (1925-1981) wurde zur Hymne einer Generation, und der junge Elvis Presley (1935-1977), der sein Becken provozierend kreisen lässt, wird neben Dean ihr Idol.

Deans kometenhafter Aufstieg endet aber abrupt. Der Rebell, der eine Vorliebe für schnelle Autos hat, stirbt am 30. September 1955 bei einem Autounfall (siehe unten). „Lebe schnell, stirb rasch und hinterlasse eine schöne Leiche“, soll er einmal gesagt haben. Seine Filme „... denn sie wissen nicht, was sie tun“ und „Giganten“ kommen erst nach seinem Tod in die Kinos – und werden natürlich Kassenschlager.

Die Trauer ist gigantisch. Einige Teenager folgen Dean sogar durch Selbstmord in den Tod. Sein Grab in Fairmount wird zur Pilgerstätte. James Dean war es nicht vergönnt, alt zu werden. Doch vor allem sein früher Tod machte ihn unsterblich. Und forever young, für immer jung, schön und cool – bis heute. Und seine Nachahmer bei Netflix und Co. bleiben nur schöne Hingucker – Deans Tiefgang geht ihnen ab. Aber trotzdem bekommt seit 1955 jede Generation ihren eigenen James Dean.