Schauspieler Ingolf Lück ist gefragter denn je. Uns hat er verraten, wie er sich fit hält – und was er mit Harald Schmidt am Gartenzaun bespricht.
Ingolf LückDarum spricht er mit Harald Schmidt über Bambus und Efeu

Copyright: Urban Ruths Fotography
Ingolf Lück steht mittlerweile zu seinen grauen Haaren. Und ist als Schauspieler gefragter denn je.
Aktualisiert
Der Mann ist einfach nicht zu bremsen. Ingolf Lück steht Abend für Abend in der Theatersensation des Herbstes auf der Bühne. „Es ist nur eine Phase, Hase“ immer ausverkauft im Kölner Theater am Dom. In der Adventszeit rockt er Burg Heimerzheim mit Weihnachts- und Musical-Songs, auch als Schauspieler und Synchronsprecher ist er gefragt. Warum der Kölner noch keinen Bock auf Rente hat, erklärt er im Gespräch mit EXPRESS.de.
Sie singen, spielen Saxofon, Gitarre, Cello. Ist Ihnen das musikalische Talent eigentlich in die Wiege gelegt?
Ingolf Lück: Ich komme aus einer Künstlerfamilie. Mein Vater war ausgebildeter Operettensänger. Er hielt sich in unserer kleinen Zweieinhalbzimmer-Wohnung in Bielefeld immer ein Kissen vor dem Mund, um die Nachbarn beim Üben nicht zu stören. Wenn es noch ‚Wetten, dass ...?‘ gäbe, könnte ich auftreten als jemand, der alle Opern-Arien durch ein Kissen gesungen erkennen kann.
Ingolf Lück: Weihnachtsgala in Swisttal
Packen Sie auch bei den weihnachtlichen Galaabenden am 12., 13. und 14. Dezember auf Burg Heimerzheim die Instrumente aus?
Ingolf Lück: Ich bin ein international gefragter Nasenflötenartist und werde das zum Besten geben (lacht). Und mein Saxophon kommt auch mit. Das ist so eine romantische, vorweihnachtliche Atmosphäre auf der Burg Heimerzheim. Ich hoffe, dass viele Leute kommen, sonst muss ich den ganzen Glühwein allein trinken.
An ihrer Seite stehen zwei international bekannte Musicalstars. Mögen Sie eigentlich Musicals?
Ingolf Lück: Ich gehe gerne in die Oper, ich gehe gerne in die Operette, ich gehe ins Schauspiel und manchmal sogar ins Ballett. Aber wenn ich alles zusammen haben will, dann gehe ich ins Musical. Und ich muss mir dann auch keinen Smoking anziehen. Und ich singe auch selbst gern. Ich habe 300 Mal den Lumière gespielt in „Die Schöne und das Biest“, den Zahnarzt in „Der kleine Horrorladen“ und hab mich sogar als Marquis de Sade in einem Kamasutra-Musical verbogen.
Sie sind 67, andere Kollegen sind da längst in Rente und machen eine Kreuzfahrt. Brauchen Sie das Geld?
Ingolf Lück: Meine Frau hat vor zwei Jahren mal mit einem spitzen Stift nachgerechnet und mir gesagt, ich muss nicht mehr. Es macht mir einfach riesengroßen Spaß, zu arbeiten. Und apropos Kreuzfahrt: Ich war dreimal auf dem „Traumschiff“ in letzter Zeit, zweimal auch mit Harald Schmidt.
... Ihr Nachbar in Köln-Marienburg, oder?
Ingolf Lück: Ja. Auf dem Schiff können wir wunderbar besprechen, wer den Bambus als Nächstes zu schneiden hat und ob es nicht langsam genug mit dem Efeu ist.
Werden die Rollenangebote mit zunehmendem Alter spärlicher?
Ingolf Lück: Nein. Seit ich mir die Haare nicht mehr färbe und grau bin, drehe ich ganz viel – sagen wir mal altersgemäß. „WaPo Bodensee“ oder „Betty's Diagnose“ zum Beispiel. Ich genieße es sehr, da wirklich der Älteste am Set zu sein auch die Freude und den Respekt, den man mir entgegenbringt.
Wie halten Sie sich so fit?
Ingolf Lück: Ich rauche nicht, ich trinke nicht, auch keinen Kaffee, nur grünen Tee. Ich mache jeden Tag 150 Liegestütze. Ich habe einfach das große Glück, gesund zu sein und das alles machen zu können. Ich kann aber auch jeden Boomer verstehen, der sagt: „So, jetzt habe ich 40 Jahre lang bei Ford geackert. Jetzt möchte ich nur noch mit meiner Eisenbahn im Keller fahren und mich in die Sonne legen.“
Sie waren für ein ZDF-Reisemagazin einst auf der ganzen Welt unterwegs. Gibt es noch weiße Flecken auf Ihrer Reise-Landkarte?
Ingolf Lück: Ich kenne mich in Brasilien genauso gut aus wie in Argentinien, Neuseeland oder Indien, aber in der eigenen Heimat? Die Mecklenburger Seenplatte oder das Sauerland, diese Gebiete möchte ich noch richtig ergründen.
Weihnachten bei Ingolf Lück: Fußballkugeln für den Christbaum
Gönnen Sie sich in der Weihnachtszeit eigentlich eine Verschnaufpause oder gibt es selbst Heiligabend Saxophon und viel Gesang unterm Weihnachtsbaum?
Ingolf Lück: Als ein Mensch, der das ganze Jahr über auftritt, möchte ich Weihnachten einfach ruhig verbringen. Das ist schon traditionell immer so. Die Pause währt ja nur kurz. Ab 20. Januar geht es ja schon wieder los mit „Es ist nur eine Phase, Hase“ im Düsseldorfer Theater an der Kö.
Aber einen Weihnachtsbaum stellen Sie schon auf, oder?
Ingolf Lück: Natürlich. Meine Frau und ich sind aus Westfalen. Unsere Kinder sind kölsche Jungen und kölsche Mädchen. Bei uns geht der Riss der Weihnachtstradition durch die Familie. Das heißt, an dem Weihnachtsbaum hängen auf der einen Seite Kugeln von Arminia Bielefeld. Auf der anderen Seite Kugeln vom FC. Die tun sich überhaupt nichts, die verstehen sich ganz gut.

