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„Hochzeit auf den ersten Blick“Sat.1-Expertin klärt über eigenes Liebesleben auf

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„Hochzeit auf den ersten Blick“-Expertin Sandra Köhldorfer präsentiert ihr Buch „Das Paar in Dir muss Liebe finden“

von Simon Küpper (sku)

Köln – Sie will „aus Wissenschaft Liebe“ machen. Das ist das Ziel des Sat.1-Sozialexperiments „Hochzeit auf den ersten Blick“. Dabei legen zwölf Singles ihr Schicksal in die Hände dreier Experten – und treten mit einer wildfremden Person vor den Traualtar. 

Die Paare werden vorher von den Experten zusammengestellt, eine davon ist Dr. Sandra Köhldorfer (39). 

Die Österreicherin ist Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin – und checkt die Kandidaten vor der Show durch. 

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Im EXPRESS-Interview spricht die Partnerschafts-Expertin auch auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Beziehungen, wie man mit einem großen Streit umgeht, warum unsere Eltern für unsere Partnerwahl entscheidend sind und klärt auf, wie es um ihr eigenes Liebesleben steht.

Frau Dr. Köhldorfer, seit dem 2. November gelten in Deutschland wieder strenge Corona-Regelungen. Viele sind dann wieder vermehrt in den eigenen vier Wänden – wie kann sich das auf die Partnerschaft auswirken?

Dr. Sandra Köhldorfer: Ich denke, Corona wirkt wie ein Brennglas: Alles Negative wie ungelöste Konflikte oder Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Partnern wirkt stärker. Was nicht wirklich bearbeitet wurde, meldet sich zurück und stellt Paare erneut auf eine harte Probe. Andererseits wird Menschen in dieser Zeit der Unsicherheit und Angst aber auch umso bewusster, was sie an ihrer Beziehung haben. Die große Chance für jede im Kern gesunde Beziehung liegt darin, die „ungeplante Nähe“ in Ruhe zu nutzen, um Paar-Baustellen zu bearbeiten. Oder einfach mehr Muße für sich und den anderen zu haben.

Vor allem Eltern sind in der Zeit noch mehr gefordert – was können diese zu Hause tun, um die Partnerschaft am Laufen zu halten?

Nur wenn es den Eltern gut geht, geht es auch den Kindern gut. Deswegen ist es unabdingbar, sich nicht nur mit den Kindern zu beschäftigen, die sich jetzt weniger mit Freunden treffen können, sondern auch sich selbst und die Paarbeziehung zu pflegen. Es ist wichtig, sich ganz aktiv Zeit zu zweit nehmen, sich für den Partner hübsch zu machen und romantische Dates im heimischen Wohnzimmer in den Alltag einzubauen, am besten, wenn die Kleinen schlafen. Dabei hilft es auch sehr, sich gegenseitig Freiräume zu geben, sich bei der Kinderbetreuung abzuwechseln, sodass jeder auch Zeit für sich selbst, für seine Hobbys und Interessen hat um sich dann wieder leidenschaftlicher zu begegnen. 

Wenn es in einer Partnerschaft mal richtig knallt – wie geht man damit am besten um?

Zunächst: Sich gegenseitig Zeit geben, um hochgekochte Emotionen wieder herunterkühlen zu lassen. Sich dann gemeinsam hinsetzen und über den Streit reden. Mein Freund Ryan hat mir beigebracht, Reset-Gespräche zu führen. Also quasi den Beziehungsfilm anzuhalten und zu gucken, was da eigentlich los war. Sich gegenseitig erklären, wie das Gesagte gemeint war und sich anzuhören, wie es beim anderen angekommen ist und warum. Durch ein ruhiges Gespräch lassen sich Missverständnisse aus dem Weg räumen und bestenfalls wird klar, dass der andere nicht in böser Absicht gehandelt hat. Und nach den Tasten Stopp, Rewind und Reset können die Liebenden dann wieder auf Play drücken und ihre Beziehung nach einem Knall umso harmonischer weiterführen.

Corona legt auch das reale Flirten flach – wie lernt man in dieser Zeit am besten jemanden kennen?

Mit Maske. Im Ernst, so paradox es klingt: Es ist wichtig, bei der Partnersuche nicht so sehr nach außen zu schauen, sondern zunächst nach innen. Bevor wir beim Online-Dating oder bei virtuellen Freundeskreistreffen nach einem möglichen Partner Ausschau halten, sollten wir mit uns selbst im Reinen sein. Und uns über unsere Partnerwahlmuster vorab bewusst werden. Mithilfe der Liebeswissenschaft, meiner langjährigen Tätigkeit als Matching-Expertin bei der millionenfach geschauten TV-Show „Hochzeit auf den ersten Blick“ und als Psychotherapeutin mit Schwerpunkt auf Familien- und Paartherapie habe ich erkannt: Bei der Partnerwahl (und später in der Beziehung) versuchen wir unbewusst, das Vorbild unserer Eltern, unser „inneres Paar“, nachzuleben. Es bestimmt, wen wir anziehend finden und mit wem wir eine Beziehung oder Ehe eingehen. Und wie wir mit unseren Dating-Partnern und Partnern interagieren. In meinem Buch beschreibe ich, wie wir uns über unser inneres Paarbild bewusst werden und es im Bedarfsfall umprogrammieren können. Erst wenn man innerlich bereit dafür und genügend reflektiert ist und weiß, worauf es in einer Partnerschaft ankommt, wird einem der oder die Richtige begegnen. Ob Lockdown oder nicht. Eine wunderbare Idee ist es, die Zeit jetzt zu nutzen, um in aller Ruhe mein Buch „Das Paar in dir muss Liebe finden“ (Gräfe und Unzer, erscheint am 5. November) zu lesen. Zu dem maßgeschneiderten Weg in ein glückliches Leben zu zweit gebe ich auch Dating-Tipps.

Legen Sie sich fest: Drei Dinge, ohne die eine Partnerschaft nicht funktioniert?

Sex, Liebe und ein positives inneres Paarbild.

Sie verkuppeln Menschen bei „Hochzeit auf den ersten Blick“. Glauben Sie an „Liebe auf den ersten Blick“?

Ich glaube an intensive Verliebtheit auf den ersten Blick. Knapp die Hälfte der Menschen hat dies schon erlebt, und auch mich hat es ein paar Mal so getroffen. Aber echte Liebe braucht das Ende von Projektionen auf den anderen und ausreichend Zeit zu reifen und zu wachsen. Was ich nicht glaube: Das aus jeder Verliebtheit echte Liebe wächst. Liebe wird nicht im Himmel gemacht, sie fällt einem nicht automatisch in den Schoß – man kann und muss etwas aktiv für die Liebe tun.

Welcher Leitspruch trifft eher zu: „Gegensätze ziehen sich an“ oder „Gleich und gleich gesellt sich gern“?

Meistens wählen wir unbewusst so, wie bereits unsere Eltern gewählt haben: Waren sie gleich oder unterschiedlich? Nach einem solchen Partner suchen auch wir. Wer sich seine Partnerwahlmuster bewusst gemacht hat, kann sie durchbrechen. Was grundsätzlich einfacher ist: Wenn sich gleich und gleich gesellt. Solche Beziehungen sind weniger konfliktbeladen – und Partner, die in vieler Hinsicht gleich ticken, kommen seltener in die Paartherapie-Praxis. Je unterschiedlicher Paare sind, desto mehr müssen sie ausdiskutieren. Dann gilt der Spruch „Eine gute Beziehung bedeutet Arbeit“ erst recht.

Wie steht es eigentlich um Ihr eigenes Liebesleben? Sind Sie vergeben oder Single?

Glücklich vergeben. Wobei „vergeben“ ein komisches Wort ist. Ich würde sagen: Ryan und ich sind glücklich Liebende. Dank meiner im Buch genannten Tipps habe ich mein Happy End in der Liebe gefunden. Man könnte sagen: Ich habe sie im Selbstversuch auf ihre Wirksamkeit getestet – und kann sie Ihnen wärmstens ans Herz legen …