„Herr der Ringe“Amazon siedelt Mittelerde um, Regierung in Neuseeland „enttäuscht“

Szene aus Der Herr der Ringe. Die Amazon Original Serie startet am 2. September 2022 bei Amazon Prime Video

Amazon Prime wird die „Der Herr der Ringe“-Dreharbeiten von Neuseeland nach Großbritannien verlegen. In Neuseeland herrscht daher große Aufregung. 

Die Amazon-Streamingserie „Herr der Ringe“ wird künftig in Großbritannien statt in Neuseeland gedreht. Die Regierung in Neuseeland ist „enttäuscht“, so der Wirtschaftsminister. 

Wellington. Hobbits, Elben, Orks und Co. haben die Köfferchen gepackt und werden Mittelerde bzw. das Auenland verlassen: Die Amazon-Streamingserie „Der Herr der Ringe“ wird künftig in Großbritannien gedreht und nicht mehr in Neuseeland - sehr zum Unmut der Regierung in Wellington.

„Die Regierung wurde gestern über diese Entscheidung informiert“, sagte der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Stuart Nash, am Freitag, 13. August. Die Ankündigung des Produzenten Amazon Studios sei „enttäuschend“, so der Politiker.

Als Reaktion will Neuseeland nun einen fünfprozentigen Finanzierungszuschuss für die Produktion zurückziehen, wie der Sender Radio New Zealand berichtete.

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Amazon stoppt Dreharbeiten von „Herr der Ringe“ in Neuseeland

Nach Angaben von Amazon Studios soll die Postproduktion für die erste Staffel bis Juni 2022 noch in Neuseeland durchgeführt werden. Ab Staffel 2 wird in Großbritannien gedreht. Derzeit sind fünf Staffeln geplant. Starttermin der kostspieligen Fantasyserie bei Amazon Prime Video ist Herbst 2022.

Laut Vernon Sanders, Vizepräsident von Amazon Studios, ist die Entscheidung Teil der Strategie des Konzerns, seine Produktionspräsenz zu erweitern und in Studioflächen in ganz Großbritannien zu investieren. „Wir möchten den Menschen und der Regierung Neuseelands für ihre Gastfreundschaft und ihr Engagement danken und dafür, dass sie der Serie „Der Herr der Ringe“ einen unglaublichen Ort geboten haben, um diese epische Reise zu beginnen.“

„Herr der Ringe“: Amazon schuf in der Corona-Krise 2000 Jobs

Minister Nash räumte aber ein, Amazon Studios habe in Neuseeland schätzungsweise 650 Millionen US-Dollar (550 Millionen Euro) ausgegeben und inmitten der Corona-Krise 2000 Arbeitsplätze geschaffen. „Das war eine Menge Geld zu einer Zeit, die ehrlich gesagt ziemlich prekär war“, so der Minister.

Bereits die Kino-Trilogie nach der Romanreihe von J.R.R. Tolkien entstand vor knapp 20 Jahren in Neuseelands unberührter Natur. Auch andere Blockbuster wie „Die Chroniken von Narnia“, „Last Samurai“ und „Das Piano“ wurden in dem Inselstaat im Südpazifik gefilmt. „Wir bleiben auch weiter ein sehr attraktives Ziel für die Filmbranche und werden weiter hart daran arbeiten, internationale Produktionen zu gewinnen“, betonte Nash. (dpa)