Die furiose Action-Komödie „Heads of State“ spielt in einer fiktiven Welt, in der man sich noch auf seine Präsidenten verlassen konnte. Idris Elba als britischer Premier und John Cena als amerikanischer Präsident schwingen ab 2. Juli bei Prime Video selbst die Fäuste gegen einen Superschurken.
„Heads of State“ mit Idris Elba und John CenaDiese Präsidenten sind nicht zu stoppen

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In Amazons Action-Komödie „Heads of State“ müssen sich Idris Elba (rechts) als britischer Premier und John Cena als amerikanischer Präsident nach einem Zwischenfall auf eigene Faust durch Europa schlagen. (Bild: Metronome Film)

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MI6-Agentin Noel Bisset (Priyanka Chopra Jonas) ist mit allen Wassern gewaschen und kennt Premier Sam Clarke (Idris Elba) „von früher“. (Bild: Metronome Film)
Die amerikanisch-britische Allianz steht, auch wenn sich Premier Sam Clarke (Idris Elba) und US-Präsident Will Derringer (John Cena) zu Beginn der Action-Komödie „Heads of State“ (ab Mittwoch, 2. Juli, Prime Video) nicht besonders gut leiden können. Natürlich gehört dies zur Buddy-Komödie dazu, an deren Hochzeit in den 90-ern das mit furiosen Action-Ideen und reichlich Wortwitz gesegnete Amazon-Produkt anknüpft. Wo kein Konflikt, da keine Buddy-Komödie! Der schwarze Premier Clarke, Typ ernsthafter Politiker, hat sich von einem Wohnblock bis ins höchste Amt des Staates gearbeitet. Politisch hat er allerdings gerade einen schweren Stand. Ganz anders der mit enormen Zustimmungswerten frisch ins Amt gewählte US-Präsident Derringer.

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Wenn keine Bodyguards in der Nähe sind, müssen Premier Sam Clarke (Idris Elba, rechts) - früher beim Militär - und US-Präsident Will Derringer (John Cena), früherer Actionheld, schon mal selbst an die Waffen. (Bild: Metronome Film)
Der Mann ist ein ehemaliger Hollywood-Actionstar und als ewig gut gelaunter People Pleaser ein Ausnahmetalent. Weil der frühere Wrestler John Cena (“Fast & Furious“) dem jüngeren Arnold Schwarzenegger ähnlich sieht, passt diese Besetzung ebenso perfekt wie die des charismatischen Idris Elba als schlecht gelaunter Premier. Die Begegnung der beiden Staatsoberhäupter beim Besuch der US-Delegation in London läuft ein wenig aus dem Ruder. Deshalb möchten die PR-Strategen der Politiker, dass die beiden Heads of State gemeinsam in der Air Force One zum Nato-Gipfel ins italienische Triest fliegen. Ein russischer Superschurke (Paddy Considine) hat für diesen Trip jedoch einen perfiden Plan.
Großkalibrige Waffen, polyvalente Superkämpfer

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Premier Sam Clarke (Idris Elba, links) und US-Präsident Will Derringer (John Cena) - ganz ohne Sicherheitsapparat. (Bild: Metronome Film)

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Wo ist der Chauffeur? Premier Sam Clarke (Idris Elba, links) und US-Präsident Will Derringer (John Cena) müssen im Actionfeuerwerk „Heads of State“ ihre Fahrzeuge immer öfter selbst steuern. (Bild: Metronome Film)
Der Bösewicht von James Bond'schem Weltherrschaftsformat will die westlichen Demokratien und die NATO entzweien: mithilfe von Cyberattacken, großkalibrigen Waffen und polyvalenten Superkämpfern. Allerdings haben die Bösen nicht mit dem Potenzial der beiden Anzugträger im höchsten Staatsamt gerechnet. Gemeinsam mit der britischen MI6-Agentin Noel Bisset (Priyanka Chopra Jonas) begeben sich die Action-Politiker auf eine irre Flucht durch Europa, um doch noch ihren Nato-Gipfel und die Welt zu retten.

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Schauspieler Jack Quaid aus „The Boys“, übrigens der Sohn von Meg Ryan und Dennis Quaid, spielt einen etwas irren US-Station-Agenten in Warschau. (Bild: Metronome Film)
Das Drehbuch von Josh Appelbaum, André Nemec und Harrison Query ist ebenso hanebüchen wie seine die Gesetze der Physik maximal ausdehnende Inszenierung von Regisseur Ilya Naishuller (“Nobody“). Dennoch macht der Film ungeheuer viel Spaß. Weil die übertriebene Gaga-Action ebenso fantasievoll in Szene gesetzt wird, wie die Dialoge zwischen John Cena und Idris Elba beste Screwball-Qualitäten ausweisen. Die Wortgefechte der Präsidenten wie auch einiger guter Nebenfiguren (Jack Quaid aus „The Boys“ spielt einen US-Station-Agenten in Warschau) sind voller Schlagfertigkeit und Wortwitz. Gekonnt spielen sie britisch-amerikanische Klischees, „gemachte“ Politiker-Images und sogar aufs ein oder andere Männlichkeitsbild an.
Warum nicht mal wieder einen Film aus der Videothek ausleihen?
Auch wenn sich „Heads of State“ der gnadenlosen Unterhaltung verschreibt: Es tut gut, dass neben einem irren Waffenarsenal, absurden Transportmitteln und (digitalen) Stunts auch etwas Raffinesse in diesem Film stattfindet. Der Film erinnert liebevoll an eine Zeit, da der demokratische Wertekanon der westlichen Gemeinschaft noch intakt war und in der gewählte Staatsoberhäupter sogar noch als Idole oder anpackende Macher inklusive Selbstzweifeln infrage kamen. Fast fühlt man sich, als wären die 90-er nie zu Ende gegangen. (tsch)