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„Überdosen verhindern“Gino war 27 Jahre lang abhängig – jetzt opfert er sich für andere Betroffene auf

Streetworker Gino unterwegs in Dortmund

Streetworker und „Hartes Deutschland“-Darsteller Gino spricht auf einem undatierten Foto mit Drogenabhängigen in der Dortmunder Innenstadt. 

Jahrelang kämpfte „Hartes Deutschland“-Darsteller Gino gegen seine eigene Drogenabhängigkeit – und gewann diesen Kampf schließlich. Nun hilft er anderen Suchtkranken bei ihren Problemen. 

von Thimon Abele (tab)

Es sind oft unfassbar schwere Schicksale: Die RTLZWEI-Serie „Hartes Deutschland – Leben im Brennpunkt“ dokumentiert das Leben von Menschen in sozial benachteiligten Wohnvierteln. 

Die porträtierten Darstellerinnen und Darsteller kämpfen häufig mit Armut, Obdachlosigkeit und Drogenabhängigkeit. Viele von ihnen zerbrechen nach und nach immer mehr an der Last ihrer Problemen.

„Hartes Deutschland“: Gino kämpfte sich aus der Abhängigkeit

Doch immer wieder werden auch Lichtblicke bei „Hartes Deutschland“ gezeigt: So wie die Geschichte von Gino (40), um den sich die Folge am Dienstabend (24. August, Wiederholung) unter anderem dreht.

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Mit 14 konsumierte der Dortmunder zum ersten Mal Heroin, schnell wird er abhängig. Neben Heroin nahm er dann auch Kokain zu sich. Später landete er wiederholt im Gefängnis, insgesamt sieben Jahre verbrachte er mit Unterbrechungen in Haft – immer ging es dabei um Beschaffungskriminalität. 

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Davon ist bei „Hartes Deutschland“ nichts mehr zu sehen. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten ist Gino seit drei Jahren clean und saß zuletzt vor fünf Jahren hinter Gittern – jetzt unterstützt als ehrenamtlicher Streetworker andere Betroffene.

Mit zehn Klienten hat er regelmäßig zu tun, mit vielen anderen pflegt er losen Kontakt. Gino fährt sie beispielsweise zu Terminen bei Ämtern, hilft beim Beantragen von Papieren oder sozialen Leistungen. 

„Hartes Deutschland“: So hilft Gino anderen Betroffenen 

Im Bereich des Dortmunder Bahnhofsviertels verteilt er saubere Spritzen und andere Konsumutensilien an Abhängige, um sie so vor übertragbaren Krankheiten wie HIV zu schützen. Einige von ihnen kennt er schon seit seiner Zeit in der Drogenszene. 

Als seine wichtigste Aufgabe sieht er aber etwas anderes: „Sich hinzusetzen, erstmal Ruhe reinkommen zu lassen, mit den Leuten zu reden und ein offenes Ohr zu haben – das ist das A und O.“ Denn viele Abhängige würden durch die Gesellschaft soziale Ausgrenzung erfahren. 

Außerdem macht Gino immer wieder auf das Angebot eines nahegelegenen Konsumraums aufmerksam. Hier können Betroffene beispielweise ungestört und in hygienischem Umfeld konsumieren und sich zu Safer-Use-Regeln beraten lassen. „So lassen sich Überdosen verhindern“, erklärt Gino.

In über 20 Jahren Abhängigkeit habe er von „locker 30 bis 40 Leuten mitbekommen“, die infolge von Überdosierungen verstorben seien. 

Auch Gino hat in dem Konsumraum selbst früher Drogen zu sich genommen. Er könne sich nun aber ohne Probleme hier aufhalten, das Verlangen erneut zu konsumieren habe er dadurch nicht. 

„Hartes Deutschland“: So verhindert Gino eigene Rückfälle

Bei ihm seien es vor allem familiäre Probleme gewesen, wegen denen er immer wieder zu Substanzen gegriffen habe: „Dinge, an denen ich nichts ändern konnte. Damit konnte ich nicht umgehen.“

Dreimal ist Gino rückfällig geworden, seitdem er clean ist. Jeweils für einige Tage. Doch er hat Strategien entwickelt, um das zu verhindern: Wird der Suchtdruck zu stark, ruft er gute Freunde an oder betrachtet ein Bild seines 12-jährigen Sohnes. „Das ist mein Leben, das ist mein Herz.“