„In aller Freundschaft“So meistert Friederike Linke die Corona-Zeit in Düsseldorf

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Schauspielerin Friederike Linke bei unserem Interview an der frischen Luft – vor dem Kölner Dom. 

Köln – Mal die Schwester, mal die Ärztin: Friederike Linke (40) führt Aufsicht in der ARD-Serie „In aller Freundschaft – Die Krankenschwestern“ (donnerstags, 18.50 Uhr) und heilt in der ZDF-Reihe „Ein Tisch in der Provence“ (neue Folgen: 4. und 11. April). Dabei steht sie auch privat kranken Menschen, die Hilfe brauchen, sehr nahe. Und sie stammt aus einer großen Mediziner-Familie...

  • Fast ihre ganze Familie sind Ärzte
  • Warum Friederike Linke Schauspielerin wurde
  • So meistert sie die Corona-Zeit
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Friederike Linke und Reporter Horst Stellmacher.

Zur Zeit sind Sie im Medizinerinnen-Modus. In den „Krankenschwestern“ spielen Sie die Stationsleiterin, in „Ein Tisch in der Provinz“ eine Landärztin, zuletzt haben wir Sie in „Bettys Diagnose“ gesehen. Haben Sie im normalen Leben auch einen Bezug dazu? Friederike Linke: Ja, habe ich. Ich stamme aus einer absoluten Mediziner-Familie. Meine Eltern, Großeltern, Onkel und Tanten – alle waren oder sind Mediziner. Und wäre ich nicht Schauspielerin geworden, wäre ich sicher in diese Richtung gegangen. Ich hatte schon einige Praktika im Pflegebereich gemacht – und hatte Spaß dran. Aber das stand nur auf dem zweiten Platz meiner Berufs-Wunschliste, mein Traumberuf war Schauspielerin. So bin ich das schwarze Schaf der Familie geworden.

Wer hat Sie auf die Idee mit der Schauspielerei gebracht? Friederike Linke: Dass es so kam, lag an meiner Großmutter. Sie war ungeheuer theateraffin, hat mich immer mitgenommen. Ihre Begeisterung war sehr ansteckend. Ich fand es schon als Kind toll, dass sich Schauspielerinnen in andere Menschen reinversetzen und die dann nachspielen konnten und habe mir immer wieder vorgestellt, dass ich das auch machte.

Waren Ihre Arzt-Eltern von Ihrem Berufswunsch begeistert? Friederike Linke: Als sie merkten, dass ich das unbedingt will, haben sie mir keinen Stein in den Weg gelegt. Im Gegenteil – sie haben es von Anfang an unterstützt. Ich glaube, sie waren insgeheim froh und fanden es toll, dass jemand in der Familie mal was anderes machte.

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In der ZDF-Reihe „Ein Tisch in der Provence“ ist Friederike Linke (l.) im April zu sehen.

Wann wussten Sie, dass Sie auf dem richtigen Weg sind? Friederike Linke: Ich hatte dieses Gefühl sehr oft. Das fing schon in der Schauspielschule an. Sehr erfüllt hat mich dann mein Engagement am Schleswig-Holsteinischen Landestheater. Eine prägende Erfahrung war auch die ZDF-Reihe „Unter anderen Umständen“ mit Natalia Wörner, in der ich das Kindermädchen ihres Sohnes gespielt habe. Es war zwar eine relativ kleine Rolle, aber ich fand sie super, weil ich da mit vielen großartigen Kollegen vor der Kamera stand und eine tolle Regisseurin kennen gelernt habe.

Sie haben viele Episodenrollen gespielt, gelobt wurde u. a. Ihre drogensüchtige Franzi im Konstanzer „Tatort – Cote d’Azur“. Was macht mehr Spaß – feste Serien-Rolle oder neue Rollen in Serien-Episoden? Friederike Linke: Natürlich ist es gerade in heutigen Zeiten ein Traum, eine feste Rolle zu haben. Es gibt einem die wirtschaftliche Sicherheit. Gut ist dabei auch, dass man die Rolle weiterentwickeln kann, lange mit den Kollegen zusammen ist. Man ist nicht wie bei den Episoden-Rollen nur ein paar Tage dabei, spielt seine Rolle und dann geht es wieder woanders hin.

Was mögen Sie an Ihrer Rolle der Stationschefin Alexandra in „In aller Freundschaft – Die Krankenschwestern“? Friederike Linke: Dass sie eine sehr pragmatische, anpackende, praktische Frau ist, Humor hat, kein Blatt vor den Mund nimmt. Die Rolle gibt mir viel Futter, ist mir sehr nahe. Das macht mir Spaß, weil ich so schön aus der eigenen Fantasie schöpfen kann.

Seit Ihrer Zeit am Jungen Schauspielhaus Düsseldorf sind Sie mit dem japanischen Choreographen Takao Baba zusammen. Eine Deutsche, ein Japaner und dazu zwei Kinder – wie unterhalten Sie sich? Friederike Linke: Am Tisch unterhalten wir uns auf Deutsch, aber mein Mann spricht mit den Kindern viel Japanisch. Auch ich lerne ab und zu mal eine japanische Redewendung, aber das ist nicht erwähnenswert. Die Kinder sind im deutsch-japanischen Kindergarten und in der deutsch-japanischen Schule, jede Woche kommt eine Japanisch-Lehrerin, die mit dem Großen Japanisch-Unterricht macht.

Bei Ihrem Sohn stand in den letzten Monaten Home-Schooling an. Hatten Sie als Eltern auch was davon? Friederike Linke:  Ja. Ich hatte jetzt als Mutter die Möglichkeit zu sehen, was die Kinder in der Schule leisten. Ich bin glücklich und auch sehr dafür, dass die Schulen wieder geöffnet sind, denn die Kinder lernen am besten, wenn sie mit anderen zusammen sind.

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Friederike als Oberschwester Alexandra Lundqvist in „In aller Freundschaft – Die Krankenschwestern“.

Wie planen Sie die Zukunft? Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages in Japan zu leben? Friederike Linke:  Das steht bei uns nicht zur Debatte. Mein Mann lebt schon seit seiner Kindheit in Deutschland, ein großer Teil seiner Familie ist auch hier. Er bezeichnet sich selber als Deutsch-Japaner, ist sehr europäisch geprägt. Ich glaube, ich könnte nicht für immer in Japan leben.

Ihr anderes TV-Projekt ist die ZDF-Reihe „Ein Tisch in der Provence“, von der im April zwei neue Folgen gezeigt werden. Die sind zu Pandemie-Zeiten in Frankreich entstanden. Wie war der Dreh? Friederike Linke: Wir haben uns natürlich an die Vorschriften gehalten. Wir durften uns frei bewegen und drehen – aber zwischen den Szenen immer mit Masken und Sicherheitsabständen. In den letzten drei Wochen wurde es schlimmer, da herrschte Ausgangssperre, alles war geschlossen. Wir sind zum Glück ohne Zwischenfälle und gesund durchgekommen.

Sie haben von Ihrer medizinischen Vergangenheit erzählt. Ist Ihnen das diesbezügliche Bewusstsein geblieben? Friederike Linke: Ich glaube schon. Ich habe vor drei Jahren im Film „Tonio & Julia“ eine Schlaganfallpatientin gespielt und mich in der Vorbereitung mit Betroffenen getroffen. Das hat mich so eingenommen, dass ich Botschafterin einer Schlaganfall-Selbsthilfegruppe geworden bin. Im vergangenen Jahr, gerade vor Ausbruch der Pandemie, habe ich mit einer Ausbildung zur Schlaganfallhelferin begonnen. Damit kann ich in betroffene Familien gehen, dort helfen, Gesellschaft leisten und Mut zusprechen. Das macht mir so viel Freude, dass es zu meinem zweiten beruflichen Standbein werden könnte.

Friederike Linke: Aus der DDR ins Ruhrgebiet geflohen

  • Friederike Linke (geboren 1981 in Halle an der Saale) besuchte die Arturo-Schauspielschule in Köln und spielte von 2004 bis 2008 am Landestheater Schleswig-Holstein.
  • Von 2008 bis 2010 war sie am Jungen Schauspielhaus des Düsseldorfer Schauspielhauses engagiert.
  • Von 2006 bis 2015 spielte sie in der ZDF-Reihe „Unter anderen Umständen“ mit und ab 2018 in der ARD-Serie „In aller Freundschaft – Die Krankenschwestern“.
  • Sie wuchs in Halle an der Saale auf, flüchtete vor der Wende 1989 mit ihren Eltern nach Recklinghausen, lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Düsseldorf.