„Rock am Ring“Mega-Star stockt plötzlich die Stimme – „Für die Person spielen, die nicht hier sein kann“

Die US-Rockband Foo Fighters bei „Rock am Ring“.

Frontmann Dave Grohl (l.) beendete mit der US-Rockband Foo Fighters den Freitag (2. Juni 2023) bei „Rock am Ring“.

Die Foo Fighters haben ihr erstes Europa-Konzert nach dem Tod von Schlagzeuger Taylor Hawkins gespielt. Sänger Dave Grohl verstand sich hervorragend mit Nachfolger Josh Freese.

von Marcel Schwamborn (msw)

Die Foo Fighters haben schon so manch denkwürdige Show geliefert. Erinnert sei daran, wie Sänger Dave Grohl (54) nach einem Beinbruch 2015 seine Konzerte auf einem Thron sitzend, mit Gips absolvierte. 2018 musste er seinen Auftritt bei „Rock am Ring“ vorzeitig beenden, weil die Stimme versagte.

Der Auftritt am späten Freitagabend (2. Juni 2023) in der Eifel wird auch einer dieser sein, an den sich die Fans noch lange erinnern. Es war schließlich der erste der Band in Europa in neuer Besetzung und krönte vor über 70.000 Fans den ersten Festival-Tag mit einem blitzsauberen zweistündigen Konzert.

Foo Fighters spielten drei Songs vom neuen Album „But Here We Are“

Der Tod von Schlagzeuger Taylor Hawkins, der während einer Tour im März 2022 im Alter von 50 Jahren in einem Hotelzimmer im kolumbianischen Bogota leblos aufgefunden wurde, hatte die US-Rockband aus der Bahn geworfen.

Das 11. Studioalbum der Band, „But Here We Are“, das passend am Freitag auf den Markt kam, ist deshalb durchzogen von Trauer, Wut und Melancholie. Auf der Bühne war von diesem Zustand beim zweistündigen Auftritt aber kaum mehr was zu spüren, die Band spielte auch nur drei Songs daraus.

„Es hat eine Weile gedauert, bis wir wieder hier hingekommen sind. Aber wir haben diese Person gefunden“, sagte Grohl angesichts des neuen Drummers Josh Freese (50), der schon für Guns N‘ Roses, Devo, Nine Inch Nails, The Offspring oder Sting tätig war.

Der Blondschopf trug ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Irgendwie gefällt mir Lou Reed“ und leistete am Schlagzeug Schwerstarbeit. Grohl sang sich mit seiner markanten Rockstimme durch 20 Songs, kaute dabei lässig Kaugummi und schüttete sich immer wieder einen Becher Wasser über die lange Mähne.

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„Rockmusik geht durch die Jahrzehnte. So viele von euch haben uns noch nie gesehen. Das macht mich stolz, dass ihr trotzdem da seid“, sagte der Frontmann, der früher bei Nirvana das Schlagzeug bearbeitet hat. Während beispielsweise Fred Durst (52) bei seinem Auftritt mit Limp Bizkit am Nachmittag – auch aufgrund der technischen Probleme – etwas lustlos gewirkt hatte, hängte sich Grohl voll rein.

Und er sorgte auch für zwei Gänsehaut-Momente. Beim Song „Shame Shame“ kam seine Tochter Violet (17) mit auf die Bühne und zeigte, dass auch sie vor einer großen Gesangs-Karriere stehen dürfte. Im vergangenen Jahr war ebenfalls Grohls Mutter Virgina verstorben.

Foo Fighters: Dave Grohl sang Song mit seiner Tochter Violet

Vor „Aurora“ kämpfte der sonst so lässig und souverän daherkommende Foo Fighters-Kopf dann doch mit seinen Gefühlen. Kurzzeitig stockte seine Stimme und er schaute nachdenklich zu Boden.

„Lasst uns einen Song für die Person spielen, die nicht hier sein kann“, sagte er in Richtung des verstorbenen Freundes. „Das war Taylors Lieblings-Song“. Mit den Hits „Best of you“ und „Everlong“ ging ein Auftritt für die „Rock am Ring“-Historie beeindruckend zu Ende.