Ein Absturz, der fassungslos macht: Die neue Netflix-Doku über Rapper Haftbefehl zeigt dessen Suchtgeschichte schonungslos offen und sorgt für heftige Reaktionen.
Schock-DokuFans in Sorge um Haftbefehl – was steckt hinter seiner kaputten Nase?

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Der Drogenmissbrauch hat Rapper Haftbefehl schwer gezeichnet. (Archivfoto)
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„Ich war schon tot,“ – mit diesen schockierenden Worten beginnt die neue Netflix-Doku über Rapper Haftbefehl. Die Bilder, die folgen, machen Fans und Zuschauerinnen und Zuschauer fassungslos. Die Doku „Babo - Die Haftbefehl-Story“ schoss sofort auf Platz eins der Charts.
Doch in den sozialen Medien wird vor allem über ein schockierendes Detail diskutiert: die sichtlich deformierte Nase des Rappers. Sie ist eingefallen, die Spitze verdeckt fast die Nasenlöcher. Ein schreckliches Bild, das die Folge von jahrelangem, massivem Kokainkonsum ist. Die Droge hat seine Nasenscheidewand zerfressen.
Die Idee zur Doku kam überraschenderweise von Schauspieler Elyas M'Barek. Haftbefehl hatte ihm Drehbücher für eine Serie über sein Leben geschickt. „Er wollte sein Leben fiktional in einer Serie erzählen und ich sollte seinen Vater spielen“, so M'Barek. Doch der Schauspieler lehnte ab, die Familiengeschichte sei zu tragisch. Stattdessen entstand die Idee zu einer Dokumentation.
Netflix-Doku über Haftbefehl steigt bombastisch ein
Über zwei Jahre begleiteten der Journalist Juan Moreno und der Filmemacher Sinan Sevinç den Rapper. Die Aufnahmen zeigen einen Mann am Limit. Haftbefehl schläft ständig ein: im Backstage-Bereich, im Auto, sogar beim Friseur. Sein Körper schreit nach Erholung.
Trotz des Absturzes kommen auch andere Musik-Größen wie der inzwischen gestorbene Rapper Xatar, Moses Pelham und Jan Delay zu Wort. Sie nennen Haftbefehl einen „König“ und den größten Künstler, den die Deutschrap-Szene je hatte.
Ein Tiefpunkt wird ebenfalls gezeigt: der Skandal-Auftritt 2022 in Mannheim. Haftbefehl konnte sich kaum auf den Beinen halten. Nach einem Drogenexzess wachte er auf der Intensivstation auf – doch statt umzudenken, griff er wieder zur Droge.
Für die Filmemacherinnen und Filmemacher war klar: Das Projekt stand mehrfach auf der Kippe. „Es ist kein Geheimnis, die Doku stand mehrere Male vor dem Abbruch“, gibt Regisseur Juan Moreno zu. Das Ergebnis ist nun eine der wohl ehrlichsten und zugleich erschütterndsten Musik-Dokus der letzten Jahre. (red)
