Ex-Fußball-Profi spricht im ZDF über seine Start-up-Pleite„Gefühl, ein Versager zu sein“

Dominik Popp wurde Fußball-Profi, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Doch eine Verletzung zwang ihn zu einer neuen Karriere. In der „WISO“-Doku „The Finest Fckup: Wie man aus Scheitern lernt“ spricht er über die vielen Rückschläge in seinem Leben. (Bild: ZDF/twosyde media GmbH, Leon Homburg)

Dominik Popp wurde Fußball-Profi, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Doch eine Verletzung zwang ihn zu einer neuen Karriere. In der „WISO“-Doku „The Finest Fckup: Wie man aus Scheitern lernt“ spricht er über die vielen Rückschläge in seinem Leben. (Bild: ZDF/twosyde media GmbH, Leon Homburg)

Rückschläge im Leben kennt jeder. Besonders hart treffen sie oft junge Gründerinnen und Gründer, wenn deren Ideen für ein Start-up krachend scheitern. Auch die Karriere des Ex-Profifußballers Dominik Popp ist geprägt von Momenten des Scheiterns. Seine Geschichte ist nun Teil einer ZDF-Dokumentation.

„Erfolgsgeschichten gibt es viele“, sagt Lea-Sophie Cramer, Gründerin er Marke „Amorelie“, zu Beginn der neuen „WISO“-Dokumentation im ZDF: „Wir reden übers Scheitern.“ In dem rund 45-minütigen Film „The Finest Fckup: Wie man aus Scheitern lernt“ von Sascha Schnabel und Andreas Heyde möchte die Unternehmerin und Investorin das Scheitern aus der Tabuzone holen und zeigen, welche Einstellung es braucht, um aus dem eigenen Versagen gestärkt hervorzugehen.

Tragendes Beispiel für die 38-Jährige ist die Lebensgeschichte von Dominik Popp: Der heute 30-Jährige erfuhr nach einem Schicksalsschlag früh, was es heißt, mit wenig Geld auskommen zu müssen: Seine Mutter war nach einem Autounfall arbeitsunfähig. Um seiner Familie in der finanziell schwierigen Lage zu helfen, beschloss Popp entgegen seiner eigentlichen Interessen, Profi-Fußballer zu werden. „Es gab Spieler, die mehr Talent hatten als der Dominik“, erinnert sich sein ehemaliger Mitspieler Luka Dzidziguri im Film: „Aber er hat am meisten gearbeitet.“

„Ich hatte das Gefühl, ein Versager zu sein“

Der ehemalige Profifußballer und Start-up-Gründer Dominik Popp und die Unternehmerin, Investorin und Moderatorin Lea-Sophie Cramer wissen, was es heißt, mit einer Business-Idee zu scheitern.  (Bild: ZDF/Reimar Gelke/ twosyde media GmbH)

Der ehemalige Profifußballer und Start-up-Gründer Dominik Popp und die Unternehmerin, Investorin und Moderatorin Lea-Sophie Cramer wissen, was es heißt, mit einer Business-Idee zu scheitern. (Bild: ZDF/Reimar Gelke/ twosyde media GmbH)

Im Alter von 16 Jahren wurde Popp von FC Wacker Innsbruck unter Vertrag genommen. Endlich konnte er seine Familie finanziell unterstützen, bis er die Karriere verletzungsbedingt beenden musste: „Ich hatte das Gefühl, ein Versager zu sein“, erinnert sich Popp im Film: „Du investierst ja so viel Zeit, über zehn Jahre von deinem Leben, und plötzlich ist da gar nichts mehr.“

Dennoch gab der junge Mann nicht auf: Gemeinsam mit Luka Dzidziguri und seiner Schwägerin Daniela Vigg gründete er die Fitnessmarke Womiva, die Equipment fürs Training zu Hause verkaufte. Obwohl sie ohne Business Plan starten, lief das Geschäft vielversprechend, die Corona-Pandemie und der Kontakt zum Marketing-Unternehmer Felix Kleine verschafften zusätzlichen Aufwind. Doch Popp und Kleine überschätzten sich, sie investierten zu viel in eine zweite Marke, die krachend scheiterte, ebenso wie letztlich Womiva.

So kann man aus Scheitern lernen

„Ich hatte das Gefühl, ein Versager zu sein“, erinnert sich Dominik Popp im Interview mit Lea-Sophie Cramer. (Bild: ZDF/twosyde media GmbH / Leon Homburg)

„Ich hatte das Gefühl, ein Versager zu sein“, erinnert sich Dominik Popp im Interview mit Lea-Sophie Cramer. (Bild: ZDF/twosyde media GmbH / Leon Homburg)

„Scheitern fühlt sich immer schlecht an“, erklärt der Experte für Fehlerkultur, Professort Dr. Christoph Seckler, im Film: „Wir versuchen tendenziell immer ein positives eigenes Selbstbild aufzubauen, und Scheitern bedeutet, dass wir was nicht geschafft haben. Und dann fangen wir an zu zweifeln, ob wir die Kompetenz haben, so was zu machen, anstatt zu überlegen, ob die Handlung einfach fehlerhaft war.“

So war es auch bei Dominik Popp: Immer wieder bezeichnet es sich im Film als „Versager“, auch wenn er und seine Geschäftspartner letztlich doch noch ein Erfolgsprodukt für sich fanden. Der selbst auferlegte Druck trieb Popp letztlich in die Therapie. Christoph Seckler erklärt: „Dieser ganze Umgang mit Fehlern ist auf einen Glauben zurückzuführen: Ist es entweder ein Beweis dafür, dass man keine Kompetenz hat, oder sieht man Scheitern als Feedback, als Möglichkeit, etwas zu lernen? Wenn man dieses Lern-Mindset hat, dann kann man besser mit Scheitern umgehen und auch etwas daraus lernen.“

„The Finest Fckup: Wie man aus Scheitern lernt“ zeigt detailliert auf, wo die Fehlerquellen im Fall von Dominik Popp und seinen Kollegen jeweils lagen. Gleichzeitig will der Film unsicheren Gründerinnen und Gründern Mut machen, es trotz aller Risiken vielleicht doch zu versuchen. Eine Botschaft, die sich leicht auch auf andere Lebensbereiche übertragen lässt.

Die neue Folge „The Finest Fckup: Wie man aus Scheitern lernt“ ist am Montag, 11. August, 19.25 Uhr, im ZDF zu sehen und am selben Tag schon ab 8 Uhr in der ZDF-Mediathek. (tsch)