Ex-Frau von Mick JaggerSo sieht Bianca Jagger heute aus

Ein Traumpaar der 70er-Jahre: Mick und Bianca Jagger. (Bild: IMAGO / UIG)

Ein Traumpaar der 70er-Jahre: Mick und Bianca Jagger. (Bild: IMAGO / UIG)

Als Ehefrau von Rolling-Stones-Frontmann Mick Jagger war sie in den 70er-Jahren das Gesicht der New Yorker Partyszene, heute ist sie als Menschenrechtlerin international aktiv: Bianca Jagger feiert am 2. Mai ihren 80. Geburtstag.

Mit Stil und Klasse: Bianca Jagger wird am 2. Mai 80 Jahre alt. (Bild: Shane Anthony Sinclair/Getty Images)

Mit Stil und Klasse: Bianca Jagger wird am 2. Mai 80 Jahre alt. (Bild: Shane Anthony Sinclair/Getty Images)

Ein Moment für die (Mode-)Geschichtsbücher: Mick Jagger heiratet im Mai 1971 das nicaraguanische Model Blanca Pérez-Mora Macías in St. Tropez. (Bild: 2018 Getty Images/Reg Lancaster)

Ein Moment für die (Mode-)Geschichtsbücher: Mick Jagger heiratet im Mai 1971 das nicaraguanische Model Blanca Pérez-Mora Macías in St. Tropez. (Bild: 2018 Getty Images/Reg Lancaster)

In den 1970er-Jahren war sie eine der sichtbarsten Frauen der Popkultur: Ex-Frau von Mick Jagger, Muse von Andy Warhol, Stammgast im Studio 54. Ihr Name wurde zum Synonym für Stil, Eleganz und den Glamour einer Epoche. Doch mit dieser Zeit will Bianca Jagger, die am 2. Mai 80 wird, heute nichts mehr zu tun haben. „Ich würde lieber sterben, als über das Studio 54 zu sprechen“, sagte sie einmal in einem Interview - und ging sogar noch weiter: Sie wünschte, es hätte den legendären Nachtclub nie gegeben.

In den 70er-Jahren ein gefragtes Fotomodell: Bianca Jagger. (Bild:  M. McKeown/Express/Hulton Archive/Getty Images)

In den 70er-Jahren ein gefragtes Fotomodell: Bianca Jagger. (Bild: M. McKeown/Express/Hulton Archive/Getty Images)

Das ikonische Foto, das sie 1977 auf einem weißen Pferd im Club zeigt - als Hommage an die Lady-Godiva-Legende - gehört zu den meistzitierten Bildern der Disco-Ära. Doch Jagger selbst korrigierte die Geschichte: „Ich bin nicht mit dem Pferd in den Club geritten, ich habe mich auf ein Pferd gesetzt, das schon in dem Club war. Das ist ein Unterschied.“ Bis heute bleibt das Bild aber stärker. Die Geschichte sei „fiktionalisiert“ worden und werde immer wieder auch von seriösen Medien erzählt, beschwerte sich Jagger einst. Sie liebe Pferde und lehne ihre Ausbeutung zu Unterhaltungszwecken ab. Sie hat einen starken Sinn für Recht und Gerechtigkeit - was auch eine direkte Folge ihrer Biografie ist.

Biabca Jagger: Mehr als nur „Rockstar-Gattin“

Ein Künstler und seine Muse: Binaca Jagger und Andy Warhol. (Bild: Evening Standard/Getty Images)

Ein Künstler und seine Muse: Binaca Jagger und Andy Warhol. (Bild: Evening Standard/Getty Images)

Ein Bild, das Geschichte schrieb: Bianca Jagger auf einem Pferd im legendären New Yorker Nachtclub Studio 54. (Bild: IMAGO / ZUMA Press Wire)

Ein Bild, das Geschichte schrieb: Bianca Jagger auf einem Pferd im legendären New Yorker Nachtclub Studio 54. (Bild: IMAGO / ZUMA Press Wire)

Bianca Jagger wurde 1945 in Nicaragua geboren, unter dem autoritären Somoza-Regime. Sie wuchs privilegiert auf, doch früh wurde ihr bewusst, in welcher politischen Realität sie lebte. Bereits als Teenager nahm sie an regierungskritischen Demonstrationen teil, die oft gewaltsam aufgelöst wurden. „Ich setze mich so leidenschaftlich für Menschenrechte, Demokratie und Freiheit ein, weil ich das alles früher nicht erleben durfte“, sagte sie später.

Modefans: Bianca und ihre Tochter Jade Jagger 2004 bei einer Fashionshow in New York.   (Bild: Evan Agostini/Getty Images)

Modefans: Bianca und ihre Tochter Jade Jagger 2004 bei einer Fashionshow in New York. (Bild: Evan Agostini/Getty Images)

Als junge Frau studierte sie Politikwissenschaften an der Sorbonne in Paris, reiste nach Indien, war Teil der internationalen Intellektuellenszene - lange bevor sie Mick Jagger kennenlernte. Die Hochzeit 1971 in Saint-Tropez geriet zum Medienspektakel. Ihr Outfit - ein weißer Yves-Saint-Laurent-Smoking mit Hut und Rock statt klassischem Brautkleid - wurde zum Mode-Meilenstein. Doch das Bild, das von ihr in der Öffentlichkeit gezeichnet wurde, reduzierte sie lange auf die Rolle der „Rockstar-Gattin“.

2020 gemeinsam mit Londons Bürgermeister Sadiq Khan auf einer Demo für Frauenrechte: Bianca Jagger ist bis heute eine umtriebige Aktivistin.  (Bild: Lia Toby/Getty Images)

2020 gemeinsam mit Londons Bürgermeister Sadiq Khan auf einer Demo für Frauenrechte: Bianca Jagger ist bis heute eine umtriebige Aktivistin. (Bild: Lia Toby/Getty Images)

Tatsächlich war die Ehe mit Jagger kurz, die Trennung schmerzhaft. „Ich könnte mir niemals vorstellen, noch einmal zu heiraten. Ich könnte einfach nicht noch eine Scheidung mitmachen, es war zu schwer.“ Die Ehe mit dem Frontmann blieb ihre einzige, erst zwei Jahrzehnte später konnte sie wieder ein Konzert der Rolling Stones besuchen. „Mit dem Abstand hatte ich Spaß. Ich war eine erwachsene Frau.“

Bianca Jagger: Gewinnerin des „Alternativen Nobelpreis“

Bis heute eine Stilikone: Bianca Jagger. (Bild: Gareth Cattermole/Getty Images)

Bis heute eine Stilikone: Bianca Jagger. (Bild: Gareth Cattermole/Getty Images)

Mit nun 80 Jahren blickt Bianca Jagger auf ein bewegtes Leben zurück - nicht als Pop-Relikt, sondern als politische Akteurin. In den 1980er-Jahren begann ihr Engagement für Amnesty International und Human Rights Watch. 2006 gründete sie die „Bianca Jagger Human Rights Foundation“. Immer wieder reist sie in Konfliktregionen, spricht vor internationalen Gremien, setzt sich für indigene Rechte, Umwelt- und Klimaschutz ein. 2004 erhielt sie den Alternativen Nobelpreis. In der Begründung hieß es, sie habe gezeigt, „wie man Berühmtheit in den Dienst von Ausgebeuteten und Benachteiligten stellt“.

Bianca Jagger lebt heute in London, tritt öffentlich hauptsächlich dann auf, wenn es um politische Anliegen geht. Sie meidet Instagram und Talkshows, Interviews gibt sie selten. Der Kult um ihre Person interessiert sie nicht mehr. „Ich habe mich gefühlt wie ein Fisch ohne Wasser“, sagte sie einmal über ihre Zeit im Jetset. „Ich war ein junges Mädchen aus Nicaragua, und in dieser Welt mit diesem ganz anderen Hintergrund und diesen ganz anderen Ideen zu sein, war eine überwältigende Erfahrung“. (tsch)