„Vier Mütter für Edward“, „Der Fleck“ und James Gunns „Superman“, der mit Spannung erwartete Auftaktfilm für ein ganz neues DC Universe: Das sind die Kino-Neustarts am 10. Juli.
Ein neuer „Superman“Das sind die Kino-Highlights der Woche

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David Corenswet ist unter anderem für seine Rolle in der Dramedy-Serie „The Politician“ bekannt, jetzt geht's für den US-Schauspieler richtig hoch hinaus: Er ist der neue Superman. (Bild: 2025 Warner Bros. Entertainment)
Batman, Wonder Woman, Aquaman, The Flash, Shazam, Black Adam: Diese Helden und Heldinnen waren in den letzten paar Jahren die großen Stars (und Hoffnungsträger) im DC Extended Universe. Sie alle rangen in aufwendigen Action-Krachern viele gleichermaßen große Schurken nieder. Und doch ... ein Kino-Universum zu etablieren, das genauso erfolgreich und populär ist wie das konkurrierende MCU (Marvel Cinematic Universe), gelang am Ende nicht. Jetzt fängt man noch einmal von vorne an. „Superman“, eine der größten Blockbuster-Produktionen des Jahres: Das soll der Beginn einer ganz neuen Ära sein.

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Kurios: Nicholas Hoult sprach ursprünglich für die Rolle als neuer Superman vor, stattdessen verkörpert er jetzt dessen Gegenspieler Lex Luthor. (Bild: 2025 Warner Bros. Entertainment/DC)
Außerdem neu im Kino: die irische Tragikomödie „Vier Mütter für Edward“ und „Der Fleck“, eine verträumte Coming-of-Age-Geschichte über ein paar Jugendliche, die einen Tag an einem schönen Schweizer Fluss verbringen.
Superman

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Macht mehr Spaß, als man es den Damen ansieht: Maude (Stella McCusker, links) Alma (Fionnula Flanagan, zweite von links), Jean (Dearbhla Molloy, dritte von links) und Rosey (Paddy Glynn) sind die „Vier Mütter für Edward“. (Bild: Pandora Film/Dexter Films DAC)
Wer wird nach dem „Man of Steel“ Henry Cavill der neue Superman? Das war in Hollywood neben der Suche nach einem neuen James Bond lange eine der spannendsten Personalfragen. Wer als 007 auf Daniel Craig folgt, ist nach wie vor unklar. Bei der glorreichsten Heldenfigur im gesamten DC-Kosmos herrscht dagegen seit etwa einem Jahr Gewissheit: Der im Kino noch weitestgehend unverbrauchte US-Schauspieler David Corenswet (“The Politician“) setzte sich im Sommer 2023 bei Probeaufnahmen gegen Tom Brittney und Nicholas Hoult durch, ist nun also der neue Superman. Einer, den nur wenige hatten kommen sehen. Noch wichtiger als der Hauptdarsteller ist bei diesem Projekt aber eigentlich der große Mann im Hintergrund.
Im Herbst 2022 übernahm Star-Filmemacher James Gunn (“Guardians of the Galaxy“) gemeinsam mit Peter Safran die kreative Führung der DC Studios. Ihm obliegen nun im Rahmen eines Zehn-Jahre-Plans viele perspektivische Entscheidungen, er soll die Filmsparte von DC in eine glänzende Zukunft führen. Die Zählung fängt mit „Superman“ noch einmal bei einer neuen Nummer eins in der Chronologie an (das MCU steht mit dem „Fantastic Four“-Reboot demnächst bei Nummer 37). Dieser Film ist damit auch richtungsweisend. Und weil viel daran hängt, hat James Gunn „Superman“ schon früh zur Chefsache erklärt.

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Edward (James McArdle) kümmert sich liebevoll um seine pflegebedürftige Mutter Alma (Fionnula Flanagan), und weil er das alles so gut macht, werden ihm ungefragt auch noch drei weitere Mütter angehängt. (Bild: Pandora Film/Dexter Films DAC)
Gunn ist Produzent, schrieb das Drehbuch, fällte persönlich die wichtigsten Casting-Entscheidungen (Nicholas Hoult, der ursprünglich für die Titelrolle vorsprach, verkörpert nun Supermans Gegenspieler Lex Luthor, „The Marvelous Mrs. Maisel“-Star Rachel Brosnahan die Reporterin Lois Lane) und führte Regie. Zur Handlung des neuen „Superman“-Films drang im Vorfeld kaum etwas an die Öffentlichkeit, Gunn gab zwischendurch aber immer wieder mal ein bisschen was zu seiner grundsätzlichen Vision preis. Sein „Superman“ solle sich demnach deutlich von früheren Verfilmungen unterscheiden, diese zugleich aber auch „respektieren“, und den Titelhelden sieht er nicht nur als superstarken Helden, sondern auch als jemanden, „den man umarmen möchte“. Großformatige, spektakuläre Action wird's auf jeden Fall wieder geben, die Produktion soll etwa 225 Millionen Dollar verschlungen haben. Derweil ist auch schon der nächste Film im neuen DC Universe auf dem Weg: „Supergirl“ soll im Sommer 2026 starten.
Vier Mütter für Edward

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Mehr so der Außenseiter-Typ: Simon (Leo-Konrad Kuhn) verbringt mit anderen Teenagern einen Tag in der Natur, gehört aber doch nicht so richtig dazu. (Bild: Grandfilm)
Eine Mutter zu haben, auch noch weit jenseits der eigenen Kindheit - dafür sind die meisten Menschen sehr dankbar. Wie viel dankbarer und glücklicher müsste man dann über gleich vier Mütter sein! Aber so funktioniert die Rechnung nicht, zumindest nicht für Edward (James McArdle). An sich ist der Schriftsteller ein sehr fürsorglicher Typ, der anderen Menschen gerne hilft. In der irischen Komödie „Vier Mütter für Edward“ wird ihm aber gerade das zum Verhängnis.
Das Kreativgespann Colin (Drehbuch) und Darren Thornton (Drehbuch und Regie) hat sich die Geschichte zu dieser vergnüglichen, herzerwärmenden Feelgood-Dramedy ausgedacht, die auch von einem bestens aufgelegten Schauspielerensemble lebt. Zuerst ist Edward allein mit seiner Mutter und damit eigentlich auch gut ausgelastet. Seit einem Schlaganfall kommuniziert die Mama nur noch per Sprachcomputer mit ihrem Sohn, aber das reicht, um ihn regelmäßig zu belehren oder anderweitig zu nerven. Es ist zuweilen ein recht ulkiges, aber auch ein schwieriges Leben, das dieser Film da zeigt. Und dann wird es noch viel schwieriger.

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Simon findet Marie (Alva Schäfer) interessant, und sie findet ihn interessant. Bald ziehen die beiden gemeinsam los. (Bild: Grandfilm)
Eines Abends kommt Edward nach Hause, seine Mutter Alma (Fionnula Flanagan) erwartet ihn schon. Doch dann sitzen da plötzlich auch noch Maude (Stella McCusker), Jean (Dearbhla Molloy) und Rosey (Paddy Glynn) auf dem Sofa herum, als würden sie auf den Bus warten. Wie, was? Kurz darauf erreicht Edward dann eine Nachricht von drei seiner Kumpels, und der Inhalt hat es richtig in sich: Sie befänden sich gerade auf dem Weg zu einem Gay-Pride-Festival auf Gran Canaria, erklärt das Trio gut gelaunt, und deshalb ließen sie ihre ziemlich anstrengenden Mütter nun bei Edward. „Sorry!“
Der Fleck
Der Fleck: Niemand will ihn, aber jeder hat mal einen. Auf dem Shirt, dem Fußboden, der Windschutzscheibe. Meistens lässt er sich leicht und beiläufig entfernen, kurz darauf ist er dann auch schon wieder vergessen. Aber es gibt auch hartnäckigere Flecken, die länger haften. Wenn jetzt ein Film ins Kino kommt, ein Coming-of-Age-Drama mit dem Titel „Der Fleck“ - wo mag die Verunreinigung da wohl herkommen?
Wohin die Reise gehen wird bei diesem Film, wo da ein Fleck auftauchen könnte oder ob vielleicht auch einfach nur ein schönes Fleckchen Erde gemeint ist - für das Publikum ist das alles lange völlig undurchschaubar, und viele werden womöglich bis zuletzt nicht schlau aus diesen 90 Minuten. Der Regisseur und Autor Willy Hans machte bislang vor allem mit Kurzfilmen (“Das satanische Dickicht“) auf sich aufmerksam, mit „Der Fleck“ präsentiert der Absolvent der Hamburger Hochschule für bildende Künste nun seinen ersten Spielfilm: eine verträumte Geschichte über ein paar Jugendliche an einem malerischen Schweizer Flussufer.
Rauchen, Herumliegen, ziellos in den Tag hineinleben: Die Figuren in diesem Film machen das genau so, wie Jugendliche ohne große Sorgen im Leben das eben so machen. Willy Hans beobachtet vor allem Simon (Leo-Konrad Kuhn) dabei, wie der wiederum die anderen Teenager beobachtet. Bei Marie (Alva Schäfer, „Das Damengambit“) bleibt der Blick etwas länger hängen. Irgendwann sondert Simon sich ab von der Gruppe, läuft ohne konkretes Ziel den Fluss entlang. Marie kommt mit. (tsch)