Ehrlich BrothersMagier-Duo verrät Geheimnisse – Brüder wollen nun Amerika verzaubern

Ehrlich Brothers in der Redaktion.

Die Ehrlich Brothers bei ihrem Besuch in der EXPRESS.de-Redaktion am Montag (20. November 2023).

Sie sind Deutschlands erfolgreichstes Magier-Duo. Die Ehrlich Brothers verzaubern seit zwei Jahrzehnten ihre Fans. Die Erfolgstour „Dream & Fly“ geht dem Ende entgegen. Doch die Brüder haben neue Pläne.

von Marcel Schwamborn (msw)

Sie verformen Eisenbahnschienen mit ihren Händen, schmieden aus Feuerflammen einen goldenen Lamborghini und lassen aus dem Nichts das größte Süßigkeiten-Glas der Welt erscheinen. Wenn die Ehrlich Brothers ihre Illusionen präsentieren, ist das Staunen im Publikum immer groß.

Vor 20 Jahren gaben sich die Brüder Andreas (45) und Christian „Chris“ Reinelt (41) den Namen Ehrlich Brothers. Ihre aktuelle Tour „Dream & Fly“ ist die bisher erfolgreichste. Demnächst wird der einmillionste Gast die Show sehen. Das Programm startete bereits 2019, nun stehen noch einmal 60 Zusatztermine an.

Ehrlich Brothers erwarten einmillionsten Gast auf ihrer Tour

Am 21. Januar 2024 sind die beiden zweimal im PSD-Bank-Dome in Düsseldorf zu erleben, am 24. und 25. Februar dreimal in der Kölner Lanxess-Arena. Im Anschluss an die Tour, die im Mai endet, haben die beiden Magier neue Pläne, wie sie beim Besuch in der EXPRESS.de-Redaktion verrieten.

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„2024 wird es eine Tour durch Amerika geben. Das ist logistisch nicht ganz einfach, das ganze Equipment in Containern rüberzubringen“, sagt Andreas Ehrlich. Da selbst Fans aus Las Vegas zu ihren Shows nach Deutschland kommen, gehen sie nun den entgegengesetzten Weg. Danach ist zum 20-Jährigen eine Best-of-Tour geplant.

Ehrlich Brothers in der Kölner Lanxess-Arena.

Bei ihrer Show „Dream & Fly“ zaubern die Ehrlich Brothers auch einen goldenen Lamborghini auf die Bühne, wie hier am 19. März 2023 in der Lanxess-Arena.

Zudem ist eine TV-Staffel mit dem ZDF in Planung, in der Menschen, die eine körperliche Einschränkung haben, mithilfe der Magie wieder eine bessere Motorik erlangen. Anfragen für ein Buchprojekt gibt es auch. „Wir können nicht alles machen. Die Entwicklung von Illusionen und die Durchführung der Shows kostet viel Zeit“, sagt Chris Ehrlich.

Schon bei der Tour im Frühjahr 2024 sollen neue Ideen getestet werden. „Bei der Größenordnung kann man die Illusionen nicht nur am Schreibtisch entwerfen“, sagt Andreas. „Bei uns passiert viel mit Interaktion. Daher testen wir die Sachen gerne schon mal zehnmal auf der Bühne mit Publikum“, ergänzt Chris.

Das Ehrlich-Brothers-Imperium ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten rasant gewachsen. „Für unsere erste Show ‚Magie – Träume erleben‘ brauchten wir vier Sattelschlepper, für ‚Faszination‘ zehn, bei ‚Dream & Fly‘ nun 22. Das ist ein krasser logistischer Unterschied. Wenn es läuft wie ein Uhrwerk, muss man sich schon mit der Frage auseinandersetzen, was danach kommt“, blickt Andreas zurück.

Im EXPRESS.de-Gespräch musste der ältere der beiden Brüder auch an seine Anfänge denken. „Für mich war die Zauberei der Schlüssel zu dem Tor, um aus der Welt eines Schwächlings rauszukommen. Ich war klein, wurde gehänselt, trug eine Brille, habe geschielt. In dieser Welt schien plötzlich alles möglich und ich habe Anerkennung und Selbstbewusstsein erfahren“, erzählte er.

„Mit meinem ersten Trick, als ich Bonbons in einen Topf gezaubert habe, war ich als Neunjähriger plötzlich cool. Dann war es wie eine Sucht nach Aufmerksamkeit und wie eine Therapie.“ Ähnlich motiviert war auch der Einstieg für Bruder Chris. „Ich war mit 15 Jahren auf einem halbjährigen Schüleraustausch in Frankreich. Da habe ich gemerkt, dass es mit der Aufführung eines Tricks etwas leichter fällt, um in die Gemeinschaft zu finden.“

House of Magic im CentrO Oberhausen.

Im House of Magic in Oberhausen können die Fans einige Illusionen selbst erleben und ausprobieren.

Aus zwei talentierten Brüdern wurde ein ganzer Geschäftszweig. Das Lager in Bünde, in der die Illusionen ausgetüftelt werden, ist 3500 Quadratmeter groß. 35 bis 40 festangestellte Konstrukteure und Ingenieure arbeiten dort. „An einer Tour sind 150 Menschen beteiligt. Der innere Kreis derjenigen, die in Geheimnisse eingeweiht sind, besteht aus 50 Personen“, rechnet Chris vor.

Die Motivation sei Abend für Abend die gleiche: „Keiner aus dem Publikum soll bemerken, dass die Show sehr technisch ist. Die Menschen wollen verzaubert werden. Unsere Aufgabe ist es, aus den technischen Illusionen Emotionen zu machen“, sagt Andreas. „Das, was wir aufführen, sind große Illusionen, keine Zaubertricks. Wir täuschen das Publikum, das ist auch kein Geheimnis“.

Ehrlich Brothers: „House of Magic“ feiert einjähriges Bestehen

Ein weiteres Herzensprojekt neben den Shows ist das „House of Magic“ in Oberhausen. Seit einem Jahr können dort die Fans den Kosmos des Duos erleben. Schulklassen steuern dieses spezielle Museum besonders gerne an. „Dort kann Physik mit Magie sehr lebhaft erlebt werden“, erklärt Andreas. Zudem können alle anhand von QR-Codes die ganzen Verletzungen der Brüder nachvollziehen.

Denn auch bei den besten Illusionen kann etwas schiefgehen. Chris ist einmal bei der IPad-Nummer mit dem Motorrad nicht aus dem Tablet herausgefahren, sondern nach unten rausgefallen. Da hatte er plötzlich eine 280-Kilo-Maschine auf dem Bein liegen. Seine Haare haben mal gebrannt, weil Andreas einen Pyroeffekt falsch geworfen hat. Der wiederum hat sich beim Sprengen einer Scheibe heftig an der Hand verletzt. Chris musste wegen einer Fußverletzung sogar ins Krankenhaus, um die Wunde nähen zu lassen.

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„Bei Helene Fischer gibt’s auch schon mal einen Unfall“, sagt Andreas. „Die Shows fordern uns körperlich enorm. Wir haben eine Physiotherapeutin dabei, die nicht nur alle massiert, sondern sich auch um die Wehwehchen kümmert. Ich habe zudem ein paar Meniskusprobleme und fahre deshalb täglich auf dem Ergometer, um die Muskulatur zu lockern.“

Magie kann durchaus anstrengend sein. Vor allem bei Perfektionisten wie den Ehrlich Brothers. „Wir haben lange und hart gearbeitet, um aus unserem Hobby einen Beruf zu machen. Jetzt wollen wir die Menschen nicht enttäuschen“, sagt Chris.