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Treffen auf verbotenem TerrainDie Toten Hosen bejubeln Danger Dan – der Ort verblüfft

Die Punker von den Toten Hosen mit Sänger Campino (2. von rechts) treffen Rapper Danger Dan (2. v.l.) in der Kölner Philharmonie.

Am 26. Januar 2023 feiern Die Toten Hosen den Auftritt des Rappers und Pianisten Danger Dan in der Kölner Philharmonie.

Punker erobern die Kölner Philharmonie: Rapper Danger Dan trat am Donnerstag mit seinem umjubelten Piano-Album auf und im Publikum erlebte die Düsseldorfer Kultband Die Toten Hosen einen emotionalen Abend.

von Alexander Haubrichs (ach)

Treffen sich ein sehr linker Rapper und eine Düsseldorfer Punk-Band hinter den Kulissen der Kölner Philharmonie. Gibt es nicht? Gibt es doch.

Am Donnerstag (26. Januar 2023) spielte Danger Dan auf seiner Solo-Tour im Kölner Konzertsaal und die Toten Hosen, beim gleichen Konzertveranstalter zu Hause, ließen es sich nicht nehmen, nach dem Konzert noch hinter die Bühne zu kommen und mit dem Sänger der Antilopen Gang ein Bier zu zischen.

„Das war alles von der Kunstfreiheit gedeckt“, posteten Campino & Co. über den lustigen Abend auf verbotenem Terrain. „Das war ein gelungener Abend bei dem Konzert des hochgeschätzten Kollegen Danger Dan.“

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Campino: „Danger Dan ein hochgeschätzter Kollege“

Da waren zwei Stunden eines großartigen Konzerts zu Ende gegangen, bei dem der in Aachen geborene Sänger seine Solostücke auf Klavier einem restlos begeisterten Publikum präsentierte, allen voran natürlich der Hit auf seinem gleichnamigen Album, eben „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“. „Ich habe diese Stücke während der Corona-Pandemie zu Hause geschrieben und kann immer noch nicht recht glauben, was hier gerade passiert“, sagte der Musiker auf der Bühne.

Statt in verranzten Klubs spielt Danger Dan nun in Musiksälen wie der Elbphilharmonie, über die er sich allerdings danach mächtig lustig machte. „886 Millionen Euro und nicht mal ein Balkon, auf dem man rauchen kann“, schrieb der Sänger auf Instagram, nachdem ihm eine Mitarbeiterin gebeten hatte, nicht in der Umkleide zu rauchen. „Och, wieviel kostet das denn?“, fragt Danger Dan in der Hansestadt, wo er aufgrund der großen Kartennachfrage insgesamt fünf (!) Zusatzkonzerte geben musste. „Echt viel. Lass es bitte“, sagt sie und er macht stattdessen spontan einen Song darüber.

Doch zurück nach Köln. Auch hier war der Auftritt das dritte Konzert nach zwei Auftritten im Tanzbrunnen. Danger Dan erstmal deutlich, wie die Regeln sind: „Ich habe keinen Bock auf irgendwelche Sexisten, Homophobe, Rassisten oder Faschos. Wer sich angesprochen fühlt, soll bitte gehen“, sagt der Sänger, der im bürgerlichen Leben Daniel Pongratz heißt und in diesem Jahr 40 Jahre alt wird.

Dann spielt er auf einem E-Piano seine Songs. In der zweiten Hälfte begleitet ihn ein Streichquartett und als das Ensemble „Mein Vater wird gesucht spielt“, ein Lied aus dem Jahr 1935 über die Suche nach einem Opfer der SA, da wird es sehr nachdenklich im Saal.

Danger Dan: „Vor wenigen Generationen wurden in Deutschland Künstler ermordet.“

„Wenn man in Deutschland von Kunstfreiheit spricht, dann muss man auch davon sprechen, dass hier vor wenigen Generationen noch alle guten Künstler und Künstlerinnen entweder ermordet oder vertrieben worden sind“, sagt Danger Dan. „Es muss die oberste Maxime sein, von allem, was wir tun, dass wir dafür sorgen, dass so etwas nie wieder geschehen kann.“

Zum Abschluss bekam er noch Besuch von seinem Freund Claus Lüer, Sänger der Kölner Punk-Band Knochenfabrik. Auf Kölsch sangen sie deren Song „Filmriss“ als Zugabe.

Wer die Tour verpasst hat und sich ein Bild von der Atmosphäre machen möchte, sollte sich den 26. Februar in den Kalender eintragen. Da gibt es zum Abschluss einen Beitrag im ZDF-heute-Journal.