Sie wurde bekannt als Uschi in „Die Camper“. Inzwischen lebt die Kölnerin Antje Lewald in Italien. Mit uns hat sie übers Altern gesprochen.
Star aus Kult-SerieKölnerin liebt neues Leben im Süden

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Antje Lewald spielt in „Ein Fall für zwei – Der Mann aus dem Wald“ eine Obdachlose. Er läuft am 17. Oktober um 20.15 Uhr im ZDF (jetzt schon im Stream).
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Kein bisschen Schminke. Alles pur – und dank HDTV gräbt sich jede Falte noch tiefer ins Gesicht. Dazu gehört Mut, wenn man 65 ist und so glaubhaft wie möglich eine Obdachlose spielt, wie Antje Lewald in der neuen Folge von „Ein Fall für zwei“. Im Gegensatz zu vielen Frauen hat sie nie „etwas machen“ lassen. „Lieben Sie jede Falte, Frau Lewald?“ Von wegen. „Es gibt nichts Geileres, als alt zu werden? Das ist Schwachsinn“, sagt sie.
Antje Lewald sieht allerdings durchaus „positive Entwicklungen“, die das Alter mit sich bringe. Die Kölner Schauspielerin hat mittlerweile ihren Lebensmittelpunkt ins italienische Ligurien verlegt, ist in 15 Minuten am Meer, geht laufen, meditiert und genießt es, zwischen den Drehs immer wieder aus dem Hamsterrad auszusteigen.
Antje Lewald: „Ich hab' Angst vor Spritzen“
Sie arbeitet sehr gerne mit den Händen, restauriert Möbel, mag es, etwas anzupflanzen oder einfach aus ihrem Fenster heraus auf die Kapelle in den Bergen zu schauen. „Ich habe ein super Leben“, schwärmt sie mit ihrer unverwechselbaren samtweichen Stimme. „Ich arbeite in Deutschland, lebe hier in Italien in der absoluten Natur. Mein Körper ist durchdrängt von Positivem. Deshalb denke ich nicht so viel über mein Äußeres nach.“
Sie frage sich bloß, fügt sie schmunzelnd hinzu, warum man bei Männern von „markanten Gesichtszügen“ spreche oder dass sie wie ein „guter alter Wein altern“: „Hab ich bei Frauen nie gehört.“ Nein, sie verurteile deshalb keineswegs, dass viele Frauen der Natur nachhelfen. „Ich schreibe im Moment ein Theaterstück, da geht es auch um dieses Thema, weil ich glaube, dass sich jede Frau ab der ersten Falte damit beschäftigt und Anti-Aging in der Werbebranche permanent beworben wird.“

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Bekannt wurde Antje Lewald (2. v. li.) als Uschi Ewermann in „Die Camper“ (1997 bis 2005). Hier ist sie mit samt ihrer Mitstreiter zu sehen. Von links: Willi Thomczyk (Benno), Felicitas Woll (Tanja), Dana Golombek (Stefanie) und Lothar (René Heinersdorff).
Auch sie habe sich schon mal erkundigt, was man machen könne („da ist Italien weiter“), gesteht sie. „Aber ich habe super Angst vor Spritzen. Und irgendwie überwiegt dann wohl, dass ich mich so mag, wie ich bin. Auch wenn ich schon mal in den Spiegel schaue und denke, ‚ach du liebe Güte, da hängt ja dies und jenes‘.“
Es gibt Wichtigeres in ihrem Leben, immer wieder neue Herausforderungen. Einige Freunde sind ihr ins Künstler-Dorf, das sie seit 30 Jahren kennt, gefolgt. Mit zwei Freundinnen hat sie einen Hörbuchverlag gegründet, sich ein kleines Studio eingerichtet, um die Bücher einsprechen zu können.
Antje Lewald genießt die Nähe zu Frankreich, wo sie auch Freunde und Familie hat, die sie oft und gern besucht. Gehts dahin in alter TV-Tradition mit dem Camper? Sie schüttelt den Kopf. „Ich hatte sogar mal zwei Bullis, aber mittlerweile brauche ich ein Dach über dem Kopf. Und die Campingplätze sind mir heute meist eh zu voll.“ Ganz ehrlich: So möchte man doch gerne altern, oder?