„Das liegt an deinem Gehirn“Händler fährt bei „Bares für Rares“ Kollegen an

„Ich habe das schon mal gesehen, aber ich komme nicht auf den Namen“, sinnierte Benjamin Leo Leo. Vechtel kommentierte trocken: „Das liegt an deinem Gehirn.“ Der Gegner nahm es mit Humor und schwieg. (Bild: ZDF)

„Ich habe das schon mal gesehen, aber ich komme nicht auf den Namen“, sinnierte Benjamin Leo Leo. Vechtel kommentierte trocken: „Das liegt an deinem Gehirn.“ Der Gegner nahm es mit Humor und schwieg.

Zwischen extravagant und rustikal schwankt das Design von zwei Sitzgelegenheiten aus den 1970er Jahren. Im Händlerraum geht es wegen der beiden Objekten aus Holz am Donnerstag turbulenter zu als beim Spiel „Die Reise nach Jerusalem“.

Experte Sven Deutschmanek betrachtete die Mitbringsel der Schwäger Erich und Fritz aus Karlsbad genau. Die beiden Holzstühle wirkten alles andere als neu, doch sah man ihnen auch eine Design-Finesse an. Lichter erkundigte sich nach der Provenienz der Objekte. Erich und Fritz sollten die Stühle im Auftrag eines gemeinsamen Freundes verkaufen. Über die erste Einschätzung des Experten freuten sie sich.

„Das sind wirklich Kunststühle“, meinte Sven Deutschmanek. Er erkannte, wer hinter dem Entwurf steckte: der französische Designer Pierre Chapo. Auch das exakte Jahr der Gestaltung kannte Deutschmanek: 1973. Piere Chapo kam aus einer Handwerkerfamilie und studierte in Paris Malerei, wusste der Experte. „Er wollte das Handwerk mit der Kunst verbinden, er war Kunstschreiner“, resümierte Deutschmanek.

Bares für Rares: Horst Lichter staunt über Preiswunsch

„Der Stuhl sieht sehr abstrakt aus, weil wir hinten an der Rückenlehne nur eine Strebe haben“, erklärte Sven Deutschmanek. Das Modell hieß S34, wusste er. Interessant fand Deutschmanek zudem, „dass eines der Stuhlbeine für den Halt der Rückenlehne sorgt, weil diese abgewinkelt ist und weiter nach oben geht“.

Das verwendete Material war Ulme, wie Sven Deutschmanek erkannte. Diese Besonderheit sorgte später auch im Händlerraum für Neugier. Horst Lichter erkundigte sich nach dem Preiswunsch. 3500 bis 7000 Euro klang für Lichter hochgegriffen, doch die Schwäger hatten sich im Internet schlau gemacht. „Heidenei!“, kommentierte Lichter.

Christian Vechtel startete mit 200 Euro. Benjamin Leo Leo stieg auch ein, ebenso Julian-Schmitz-Avila. Als 500 im Raum standen, erklärten die Verkäufer: „Da müsste noch mehr gehen.“ (Bild: ZDF)

Christian Vechtel startete mit 200 Euro. Benjamin Leo Leo stieg auch ein, ebenso Julian-Schmitz-Avila. Als 500 Euro im Raum standen, erklärten die Verkäufer: „Da müsste noch mehr gehen.“

„Wir haben hier nur zwei Stühle, vier wären besser, sechs noch viel besser“, rechnete Sven Deutschmanek auf Grundschulniveau. Er taxierte auf bis zu 1800 Euro. „Ich bin schwer beeindruckt“, betonte Horst Lichter noch einmal.

„Siehst du ein Label, siehst du irgendwas?“, fragte Christian Vechtel die Kollegen als sie die Stühle aus der Nähe betrachteten. Benjamin Leo Leo darauf: „Nein, da gibt es leider keine Spickzettel unten.“ Dann wurde Vechtel frech ... „Ich habe das schon mal gesehen, aber ich komme nicht auf den Namen“, sinnierte Benjamin Leo Leo. Vechtel kommentierte trocken: „Das liegt an deinem Gehirn.“ Der Gegner nahm es mit Humor und schwieg.

Eine Schreibmaschine von Olympia aus den 1970er Jahren wollten Bernd und Tochter Kristina für 60 Euro loswerden. Sven Deutschmanek taxierte auf die Hälfte. Benjamin Leo Leo war sie 65 Euro wert. (Bild: ZDF)

Eine Schreibmaschine von Olympia aus den 1970er Jahren wollten Bernd und Tochter Kristina für 60 Euro loswerden. Sven Deutschmanek taxierte auf die Hälfte. Benjamin Leo Leo war sie 65 Euro wert.

Was die Händler nicht wissen konnten: Erich und Fritz hatten vor Betreten des Händlerraums verraten: Sie hatten keine Schmerzgrenze, hofften aber die Untergrenze der Expertise zu erreichen. Christian Vechtel fragte nach dem Designer, Elke Velten nach dem Material. „Ulmen“, sagten die Schwäger. Julian Schmitz-Avila hakte nach: „Wie bitte?“ Christian Vechtel war positiv aufgeregt: „Ulme, das ist relativ selten, wow!“

Christian Vechtel startete mit 200 Euro. Benjamin Leo Leo stieg auch ein, ebenso Julian-Schmitz-Avila. Als 500 im Raum standen, erklärten die Verkäufer: „Da müsste noch mehr gehen.“ „Sind die so viel teurer?“, staunte Julian Schmitz-Avila. „Ich habe die noch nie gesehen.“ Erich und Fritz nannten die Expertise und spornten damit die Händler an. Schmitz-Avila ging auf 800. Steve Mandel stieg aus, Elke Velten dafür ein - mit 900.

Als Benjamin Leo Leo 1250 Euro bot, gab Christian Vechtel auf. „Wir wollen ja, dass Sie überleben in der Sache“, gaben sich die Verkäufer zufrieden. Doch Vechtel zog Grimassen, um ihnen zu signalisieren, nicht klein beizugeben. „Ich will nicht betteln, ich sag’ einfach 1.300 und Sie kommen hierher?“, schlug Leo vor. 1400 schlugen die Verkäufer vor. Als Kompromiss bezahlte Leo 1350 und sagte zu Vechtel: „Du warst ein harter Gegner, die waren harte Gegner.“

„Bares für Rares“: Die weiteren Objekte der Sendung

Seine Katze aus Biskuitporzellan von Rosenthal nannte Norbert „hübsch-hässlich“. Dr. Bianca Berding fand sie nur schön. Sie verdoppelte den Wunschpreis auf 120 Euro. Auch Steve Mandel hatte ein Herz für Tiere. Er bezahlte 120 Euro.

Eine Schreibmaschine von Olympia aus den 1970er Jahren wollten Bernd und Tochter Kristina für 60 Euro loswerden. Sven Deutschmanek taxierte auf die Hälfte. Benjamin Leo Leo war sie 65 Euro wert.

Eine Anhängerbrosche aus Gold mit Diamant stellte eine Kompass-Rose dar. Anke und Rebecca erhofften sich bis zu 400 Euro. Dr. Heide Rezepa-Zabel hielt bis 1.300 für angemessen. Elke Velten bezahlte 950 Euro.

Ein Silberwaren-Trio aus 925er Sterling Silber aus London wollte das Ehepaar Jutta und Willi für 1000 Euro loswerden. Expertin Dr. Rezepa-Zabel ging auf 1100. Elke Velten bezahlte 900.

Lichter vermutete ein italienisches Motiv. Dr. Bianca Berding bestätigte dies, denn hinter dem Ölgemälde von Paul Schad-Rossa war ein Zettel: „Weites Gelände bei Trient“. 5000 Euro Wunschpreis, 3500 Schätzpreis. Elke Velten kaufte das Bild für 2000 Euro. (tsch)