Der ehemalige „heute journal“-Anchorman Claus Kleber reiste für seine ZDF-Doku „Trump und das Silicon Valley - Staatsstreich der Tech-Milliardäre“ durchs Herzstück der amerikanischen Innovations-Wirtschaft. Der 69-Jährige kehrt mit bitteren Erkenntnissen zurück.
Schockierende Doku-ErkenntnisClaus Kleber: „Die Demokratie in den USA wird abgeschafft“

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Claus Kleber sieht wenig Hoffnung für die USA: „Ich fürchte, wir stehen vor einer unwiderruflichen Wende in der Geschichte der menschlichen Selbstorganisation. Die Demokratie in den USA wird abgeschafft. Wer dort gegen diesen Prozess kämpft, schaut hoffnungsvoll nach Europa. Vielleicht schon als Zufluchtsort.“ (Bild: ZDF und Svea Pietschmann)
Claus Kleber, ehemaliger Moderator des „heute journal“ und einer der prägnantesten politischen Beobachter Deutschlands, hat sich aus dem täglichen Nachrichtengeschäft zurückgezogen.
Reiner Ruheständler ist der 69-Jährige aber nicht. Vor kurzem ist Kleber von seiner vierten Reise durch das Silicon Valley und den Vereinigten Staaten unter der zweiten Präsidentschaft Donald Trumps zurückgekehrt.
Claus Klebers Eindrücke sind düster
Was er in der Doku „Trump und das Silicon Valley - Staatsstreich der Tech-Milliardäre“ (Donnerstag, 22. Mai, 22.15 Uhr, ZDF) berichtet, ist beunruhigend. Claus Klebers Eindrücke sind düster, möglicherweise sogar Ausdruck einer tiefen Resignation. Nach seiner Recherche kommt der deutsche Top-Journalist zu einem erschreckenden Schluss. Im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau sollte er nach Gesprächen mit amerikanischen Insidern die Frage beantworten, wie sich die älteste Demokratie der Welt seiner Meinung nach entwickeln wird.

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Könnte Präsident Trump die USA bald vorbei am Bürgerwillen gemeinsam mit den Silicon Valley-Oligarchen regieren? Claus Kleber im Gespräch mit der Journalistin Vittoria Elliott. (Bild: ZDF/Angela Andersen)
„Ich fürchte, wir stehen vor einer unwiderruflichen Wende in der Geschichte der menschlichen Selbstorganisation“, gibt Kleber eine durchaus drastische Antwort. „Die Demokratie in den USA wird abgeschafft. Wer dort gegen diesen Prozess kämpft, schaut hoffnungsvoll nach Europa. Vielleicht schon als Zufluchtsort.“

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Claus Kleber erforscht in seiner ZDF-Doku „Trump und das Silicon Valley - Staatsstreich der Tech-Milliardäre“ die Allianz zwischen US-Präsident Donald Trump und den Tech-Giganten aus Kalifornien. (Bild: ZDF/HAIYUN JIANG/The NewYorkTimes/Re)
Grund für Claus Klebers Pessimismus ist die mächtige Allianz zwischen Trumps MAGA-Bewegung und den mächtigen Tech-Milliardären des Silicon Valley. Menschen, die man früher eher im demokratischen Lager verortete, die sich nun aber fast ausnahmslos zu Trump bekannt haben oder zumindest nicht gegen ihn aufmucken. Warum auch? Dass Trump für Deregulierung und eine frei entfesselte Wirtschaft steht, kommt ihnen entgegen.
„Wir brauchen eine Monarchie der technischen Elite“
Klebers Erkenntnis nach seiner USA-Reise lautet: Sowohl im Trump-Lager als auch bei den sogenannten „Tech-Bros“ steht das Geldverdienen an erster Stelle. Da ist die Staatsform nicht so wichtig. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Hauptkonkurrenz aus China das „lästige Demokratieproblem“ nicht hat.
Claus Kleber sagt: „Nicht wenige Denker und Polit-Analysten sind davon überzeugt, dass die amerikanische Demokratie am Ende ist.“ Er traf Curtis Yarvin, einen einflussreichen Vertreter einer technokratieaffinen Denkschule, die in Teilen des Silicon Valley Aufmerksamkeit findet: Er sagt, so der ZDF-Mann, „dass die Demokratie in der heutigen Zeit mit ihren enormen Wirkmächten zu widersprüchlich und schwerfällig sei, um Herausforderungen noch meistern zu können. Er sagt, wir brauchen eine moderne Monarchie. Eine Monarchie der technischen Elite“. (tsch)