Florence + the Machine, SDP und Rea Garvey, der sich nach vielen Jahren an sein „Supergirl“ und noch viel mehr zurückerinnert: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.
Bevor Rea Garvey sein „Supergirl“ trafDas sind die Musik-Highlights der Woche

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Rea Garvey blickt in die Ferne ... und sieht die Vergangenheit: Auf „Before I Met Supergirl“ erinnert er sich an wichtige Stationen seines Lebens zurück. Parallel zum neuen Album ist auch ein gleichnamiges Buch erschienen. (Bild: Rea Garvey)
„She's a supergirl, a supergirl ...“ - Wer in den frühen 2000-ern jung war, hat jetzt wahrscheinlich gleich wieder einen Ohrwurm. Rea Garvey, der frühere Kopf von Reamonn, erinnert sich mit einem neuen Album intensiv an die Anfänge seiner Karriere zurück - und an das, was vor „Supergirl“ passierte. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Florence + the Machine und SDP.
Rea Garvey - Before I Met Supergirl

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Florence Welch hat mit ihrem Musikprojekt Florence + the Machine ein neues Album aufgenommen - es heißt „Everybody Scream“, lässt sich aber natürlich nicht auf das titelgebende Geschrei reduzieren. (Bild: Universal Music)
Mit seiner Band Reamonn und insbesondere dem Hit „Supergirl“ prägte Rea Garvey den Pop der Nullerjahre, als Solokünstler landete er später immer wieder Top-Ten-Erfolge. Bis heute ist der 52-Jährige sehr präsent - aktuell auch wieder als Coach bei „The Voice of Germany“. Aber was trieb Rea Garvey eigentlich vor Reamonn und dem Durchbruch mit „Supergirl“? Und wie blickt er selbst auf seinen künstlerischen Werdegang? Davon kann man nun lesen und hören: Gerade hat der Wahlberliner seine Memoiren „Before I Met Supergirl“ veröffentlicht, begleitend dazu gibt es jetzt auch ein gleichnamiges „Soundtrackalbum“.
Im Buch (325 Seiten, Allegria Verlag) reist Rea Garvey mit vielen persönlichen Anekdoten zurück bis zu seiner Kindheit in Irland, um in der Folge noch einmal seinen Aufstieg im Musikgeschäft zu durchleben - und all die Hindernisse, die er auf dem Weg überwand. Viele der Erlebnisse und Erinnerungen hat der Songwriter auch in neue Lieder verpackt. Das Album „Before I Met Supergirl“ enthält insgesamt 14 Songs (neun davon sind brandneu), die von Rückschlägen und Enttäuschungen, aber auch von Durchhaltevermögen und großen Triumphen erzählen. Er hoffe sehr, erklärt Rea Garvey, dass seine Geschichte die Menschen „inspiriert und ihnen hilft, ihren eigenen Pfad zu finden“.
Florence + the Machine - Everybody Scream

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Dag-Alexis Kopplin (links) und Vincent Stein sind zusammen SDP - eines der erfolgreichsten Musikduos der jüngeren deutschen Musikgeschichte. (Bild: Arne Müseler)
Im Video zu „One Of The Greats“ fährt Florence Welch auf dem Rücksitz eines Autos durch eine nächtliche Stadtkulisse, einen typischen Abend stellt man sich bei ihr aber nach wie vor anders vor - mit Kerzenschein, schwerem Rotwein und dicken alten Büchern, die von gruseligen Mythen und dunklen Geheimnissen erzählen. Für das letzte Album „Dance Fever“ (2022) befasste Welch sich intensiv mit der Choreomanie, einem spätmittelalterlichen Phänomen, bei dem Menschen sich in größeren Gruppen wortwörtlich zu Tode tanzten. Jetzt also ein neues Album von Florence + the Machine, das ausgerechnet an Halloween veröffentlicht wird - es wird kein Zufall sein.
Als dritte Vorab-Single zum Album „Everybody Scream“ präsentierte Florence Welch kürzlich den Song „Sympathy Magic“, im Video dazu räkelt und windet sie sich in Weinrot und Rüschen auf einem Monolithen: ein bisschen Hexensabbat, das passt schon eher ins Bild. In der Begleitinfo zu „Everybody Scream“ liest man von „Mystizismus“, „Hexerei“ und „Folk Horror“, vom „Sterben“ und dem „Dunklen im Alltäglichen“. In Geisterbahn-Klischees rutscht Florence Welch aber auch diesmal nicht ab, und auf das titelgebende „Geschrei“ kann man „Everybody Scream“ definitiv auch nicht reduzieren. Erstklassiger Artrock, ausdrucksstark, geistreich und betörend wie immer bei dieser Ausnahmekünstlerin.
SDP - Die wollen nur spielen
Sie spielen große Headliner-Shows, sammeln immer wieder Platin- und Gold-Auszeichnungen, landen mit ihrer Musik regelmäßig ganz oben in den Charts und lassen das alles aussehen, als wär's ein Kinderspiel. Leichtigkeit und ein verspielter Zugang zur eigenen Musik sind seit jeher zentrale Elemente bei SDP, und mit diesem Ansatz erreichen Vincent Stein und Dag-Alexis Kopplin seit Jahren zuverlässig ein Millionenpublikum. So „verspielt“ wie auf ihrem elften Studioalbum war das bunte Berliner Deutschpunk-Duo bisher aber noch nie.
„Zurück in die Zukunst“, „Die bunte Seite der Macht“, „Die unendlichste Geschichte“, „Ein gutes schlechtes Vorbild“, so hießen die letzten Alben. Jetzt also folgt „Die wollen nur spielen“. Satte 21 Titel enthält die Platte, als Bonus hängt wieder eine Art Hörspiel an - Fans kennen das bereits von früheren Platten. Handwerklich sitzt jeder Griff perfekt (Vincent Stein ist parallel zur SDP-Karriere auch als Produzent Beatzarre äußerst erfolgreich), über die Inhalte sollte man nicht zu lange grübeln. Spaß und Unterhaltung ohne schlechtes Gewissen, „Lass die Leute labern“. Tipp für Fans: Passend zum Titel ist das neue Album auch als Sonderedition in Brettspiel-Aufmachung (unter anderem mit Live-CDs und Bauchtasche) erhältlich. (tsch)
