Der Leistungsdruck bei Profisportlern ist enorm, das erleben die deutschen Fußball-Nationalspielerinnen gerade wieder am eigenen Leib. Das hat nicht nur körperliche Folgen, sondern auch mentale. Wie geht man damit um? Schauspielerin Gisa Flake hat in der ZDF-Doku „Kopfsache“ nachgehakt.
Bei der EM glänzt Lea Schüller - in ZDF-Doku gesteht sie, dass sie vor Kurzem hinschmeißen wollte

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Lea Schüller (links) gesteht im Gespräch mit Schauspielerin Gisa Flake, dass sie nach der Teilnahme an den Olympischen Spielen „in ein Loch“ gefallen sei. (Bild: ZDF)
Lea Schüller gehört im deutschen Fußball zu den ganz Großen. Aktuell steht die 27-Jährige für die Nationalmannschaft bei der Frauen-EM auf dem Platz. In den bislang zwei Spielen konnte sie bereits zwei Tore erzielen. Die Spielerin scheint auf einem Erfolgs-Hoch - und doch dachte sie vor nicht allzu langer Zeit darüber nach, das Fußballtrikot an den Nagel zu hängen. Wie kam es dazu?
Die Hintergründe erklärt sie in der ZDF-Doku „Kopfsache - Wie unsere DFB-Stars mit Druck umgehen“ gegenüber Schauspielerin Gisa Flake. Die hat sich für das Format mit den Nationalspielerinnen getroffen und mit ihnen über mentalen und körperlichen Druck sowie das Thema Resilienz gesprochen.
Lea Schüller suchte sich Hilfe bei Mentalcoach

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Bei der EM konnte Lea Schüller ihren markanten Torjubel schon zweimal zeigen, hier nach ihrem Treffer gegen Dänemark. (Bild: 2025 Getty Images/Alexander Hassenstein)
Mit Lea Schüller trifft sich Flake in einem Waldstück zu einem Spaziergang. Eine Aktivittät, die die Sportlerin auch schon öfter mit dem Mental-Coach der Mannschaft unternommen hat.
Im Gespräch erklärt die Mittelstürmerin von Bayern München, sie sei eigentlich niemand, der sich unter Druck setzen lasse. „Ich verspüre natürlich auch intrinsischen Druck, weil ich natürlich auch erfolgreich sein möchte“, betont sie, erklärt aber weiter: „Aber alles, was von außen kommt, beeinflusst mich vielleicht nicht so sehr wie andere.“ Das liege unter anderen auch daran, dass sie keinerlei Kommentare im Internet lese: „Ich glaube, dass das etwas ist, was man einfach lassen sollte“, rät Schüller.

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Gisa Flake (Mitte, mit Lea Schüller, links, und Klara Bühl) hat sich für die ZDF-Doku „Kopfsache - Wie unsere DFB-Stars mit Druck umgehen“ mit den Nationalspielerinnen getroffen und über Druck und Resilienz gesprochen. (Bild: ZDF/Manuel Bahmer)
Dass jedoch auch der innerliche und körperliche Druck zu viel werden kann, musste Schüller bereits selbst erfahren. „Gab es denn mal so ein richtiges Loch, wo du gesagt hast: 'Ich hab keine Lust mehr auf den ganzen Sche...ß! Kein Fußball mehr, vielen Dank, das war's'?“, will Flake von ihr wissen. Lea zögert kurz, gesteht dann aber offen: „Ja. Ist noch nicht lange her.“
DFB-Star spricht über Zeit nach Olympischen Spielen
Sie erzählt weiter: „Das war direkt nach Olympia. Olympia war eine sehr, sehr, sehr intensive Zeit.“ Bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr war Lea Schüller Teil des Kaders von Horst Hrubesch. Für das Team wurde Olympia zum Erfolg, durch einen Sieg gegen Spanien konnten sie sich die Bronzemedaille sichern. Doch das verlangte den Spielerinnen auch einiges ab.
Lea berichtet: „Körperlich ging es mir danach gar nicht gut.“ Und auch mental hatte die Spielerin eigener Aussage nach zu kämpfen: „Da war ich schon echt in so einem richtigen Loch.“ Sie habe sich daraufhin Hilfe bei dem Mentalcoach der Mannschaft geholt.
Sie erinnert sich: „Das hat seine Zeit gebraucht, und ich bin dann schon irgendwie wieder zurückgekommen.“ Geholfen hätten demnach unter anderem gemeinsame Spaziergänge. „Wenn ich mich sehr, sehr gestresst fühle, geht das bei mir alles in den Nacken“, erzählt Schüller. In diesen Fällen helfen ihr auch Entspannungsübungen, die sie gemeinsam mit Mentalcoach Martin durchführt. Der Coach sei ihr dabei eine große Hilfe, weil „er einfach sehr beruhigend auch mich wirkt“.
In ihrer Freizeit braucht sie dann dennoch etwas Abstand vom Fußball, wie sie im Gespräch erzählt: „Ich gucke fast gar keinen Fußball“, verrät sie der sichtlich erstaunten Gisa Flake und gibt lachend zu: „Ja, das ist total selten!“ (tsch)