Alice Cooper nach über 50 Jahren wieder in OriginalbesetzungDas sind die Musik-Highlights der Woche

Alice Cooper hat erstmals seit über 50 Jahren wieder ein Album in Originalbesetzung aufgenommen: „The Revenge Of Alice Cooper“. (Bild: Earmusic/Jenny Risher)

Alice Cooper hat erstmals seit über 50 Jahren wieder ein Album in Originalbesetzung aufgenommen: „The Revenge Of Alice Cooper“. (Bild: Earmusic/Jenny Risher)

Tyler, the Creator, Madonna und Alice Cooper, der nach über 50 Jahren wieder mit der Originalbesetzung seiner Band zusammengefunden hat, um ein neues Album aufzunehmen: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.

Alice Cooper ist Alice Cooper ist Alice Cooper ..? Nicht für die Fans. Nach über 50 Jahren hat Vincent Furnier mal wieder ein Album mit der Bandbesetzung aufgenommen, die in den frühen 70-ern Shock-Rock-Meilensteine wie „School's Out“ und „Billion Dollar Babies“ hervorbrachte. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Tyler, the Creator und Madonna.

Alice Cooper - The Revenge Of Alice Cooper

Tyler, the Creator legt mit „Don't Tap The Glass“ ein Album vor, das seine Zuhörerinnen und Zuhörer bewegen soll - und zwar bei voller Lautstärke. (Bild: 2024 Getty Images/Arturo Holmes)

Tyler, the Creator legt mit „Don't Tap The Glass“ ein Album vor, das seine Zuhörerinnen und Zuhörer bewegen soll - und zwar bei voller Lautstärke. (Bild: 2024 Getty Images/Arturo Holmes)

Alice Cooper als Band oder Alice Cooper als Solokünstler? Den meisten Gelegenheitshörern dürfte nicht einmal klar sein, dass es da überhaupt einen Unterschied gibt. Aber für Fans ist die Trennung extrem wichtig. Vor allem für Fans von ganz früher: Bis Mitte der 70-er machte Alice Cooper als Gruppe mit fester Besetzung Furore im Rockbusiness. Frontmann Vincent Furnier alias Alice Cooper, Bassist Dennis Dunaway, Schlagzeuger Neal Smith sowie die Gitarristen Michael Bruce und Glen Buxton, sie alle waren bis 1974 Alice Cooper. Und sind es jetzt, über 50 Jahre später, endlich wieder.

Musikhistorisch ist diese „Reunion“ durchaus bemerkenswert. Vincent Furnier hatte sich 1974 mit einigem Krach von seinen alten Bandkollegen getrennt, durfte den Namen „Alice Cooper“ erst nach einem Rechtsstreit auch für seine Solokarriere verwenden. Jetzt, nach so vielen Jahren, haben sie alle doch wieder zusammengefunden für ein neues Album in der ursprünglichen Besetzung - nur Glen Buxton, der bereits 1997 an einer Lungenentzündung starb, fehlt.

Schon das Cover zu „The Revenge Of Alice Cooper“, das optisch an eine Trash-Horror-VHS erinnert, weckt Erinnerungen an die Glanztaten der früheren Alice-Cooper-Band. An „Love It To Death“, „School's Out“ und „Billion Dollar Babies“, also an die „großen“ Alben. Und die Musik gibt sich alle Mühe, den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Hard Rock, Harmonika, viel Theatralik und die guten alten bösen Geister von damals: Das ist natürlich auch nicht so ganz anders als das, was Alice Cooper in den letzten 50 Jahren solo gemacht hat. Aber Spaß macht es. 14 Songs sind es in der regulären Ausführung, produziert von Bob Ezrin, der übrigens auch schon damals in den frühen 70-ern dabei war.

Tyler, the Creator - Don't Tap The Glass

Bei der diesjährigen „Met Gala“ legte Madonna mal wieder einen aufsehenerregenden Auftritt hin, ihr gerade veröffentlichtes Album „Veronica Electronica“ ist dagegen nicht ganz so spektakulär. (Bild: 2025 Getty Images/Dia Dipasupil)

Bei der diesjährigen „Met Gala“ legte Madonna mal wieder einen aufsehenerregenden Auftritt hin, ihr gerade veröffentlichtes Album „Veronica Electronica“ ist dagegen nicht ganz so spektakulär. (Bild: 2025 Getty Images/Dia Dipasupil)

Als Plattenfirma oder Manager mit Tyler, the Creator zu arbeiten - man stellt sich das schon einigermaßen kompliziert vor. Bei dem Rapper, Produzenten, Modedesigner und überhaupt in sehr viele Richtungen interessierten Universalkünstler weiß außer ihm selbst wohl nie jemand so ganz genau, was er als nächstes plant. Und ab und zu muss man dann auch mal mit solchen Stunts rechnen: ein neues Album, an einem Freitagabend angekündigt, um dann schon am Montag veröffentlicht zu werden. Genau so hat der 34-Jährige aus Los Angeles es jüngst mit „Don't Tap The Glass“ gemacht - ein kleines, feines und für Tyler-Verhältnisse relativ zugängliches Überrumpelungs-Projekt von knapp einer halben Stunde Spielzeit.

Eine neue Platte ohne Vorab-Singles oder sonst irgendeine nennenswerte Werbekampagne, das können sich nur die großen Player erlauben (wie zuletzt auch Justin Bieber). Tyler, the Creator gehört sicher dazu, auch wenn er kein klassischer Megaseller ist. Zweimal wurde er bereits mit einem Grammy in der Kategorie „Best Rap Album“ ausgezeichnet (2020 und 2022). Auch mit „Don't Tap The Glass“ (“Nicht an die Scheibe klopfen“) liefert er wieder spannendes Material ab, über das man ausdrücklich nicht zu lange nachdenken sollte. „Dieses Album ist nicht zum Stillhalten gemacht“, erklärt der Künstler. Tanzen, fahren oder rennen - egal wie, man sollte sich in jedem Fall bewegen, wenn diese Musik läuft (auf der unter anderem Pharrell Williams als Gaststar zu hören ist). „Und zwar bei voller Lautstärke.“

Madonna - Veronica Electronica

Madonna kündigt im Februar ein neues Album an - die Fans jubeln. Dann kündigt Madonna im Juni ein weiteres Album an - der Jubel hält sich in Grenzen. Die öffentlichen Auftritte der „Queen of Pop“ wirkten zuletzt ja oftmals etwas wirr (vor allem in den sozialen Medien), als Künstlerin ist sie auch nicht mehr so ganz leicht auszurechnen. Aber immerhin, das besagte zweite Album, das sie unlängst versprach, ist jetzt da: „Veronica Electronica“.

Warum „Veronica Electronica“ von Beginn an keine große Begeisterung bei Fans und Fachpresse hervorrief: Weil das, was man hier hört, alles nicht mehr so ganz frisch ist. Acht Titel enthält die Platte, bei sieben davon handelt es sich um Remixe zu ihrem 1998er-Album „Ray Of Light“, die eigentlich schon vor weit über 20 Jahren hätten veröffentlicht werden sollen. Warum sie dann doch so lange in der Schublade blieben - unklar. Die meisten Titel von „Veronica Electronica“ (ein Alter Ego, das Madonnas Liebe zum Electronica-Genre ausdrücken soll) seien aber aktuell überarbeitet worden, heißt es. Abgeschlossen wird die Sammlung mit dem bislang unveröffentlichten Demo „Gone Gone Gone“.

Derweil warten und hoffen viele Fans weiter auf das erste der beiden neuen Album-Projekte, das Madonna schon im Februar ankündigte. Auch da blickt sie gewissermaßen in der eigenen Diskografie zurück, dann aber mutmaßlich mit echtem neuen Material. Es soll eine Fortsetzung zu Madonnas Platte „Confessions On A Dancefloor“ aus dem Jahr 2005 werden. Bilder, die Madonna auf Social Media postete, deuten eine erneute Zusammenarbeit mit dem damaligen Produzenten Stuart Price an. Sie stecke ihr ganzes Herz und ihre Seele in dieses Sequel-Projekt, ließ Madonna im Februar wissen. Zuletzt hörte man aber lange nichts mehr zu „Confessions Part 2“, ein Veröffentlichungstermin ist noch nicht bekannt. (tsch)