Jamie DornanWie viel Christian Grey steckt wirklich in ihm?

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Privat distanziert sich Jamie Dornan eigentlich eher von den „50 Shades of Grey“-Filmen. Da ist er dann einfach Papa und Ehemann.

Los Angeles – Peitschen, Fesseln und ein Ja-Wort. Wie passt das denn zusammen? Die Frage versucht der dritte Teil von „Fifty Shades of Grey” zu beantworten.

Zwar lautet der Untertitel „Befreite Lust“, aber eigentlich ist der Film eher ein Aufruf an die Frauen, sich durch die Ehe keine Handschellen anlegen zu lassen.

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Auch im dritten Teil von „50 Shades of Grey“ gehen Anastasia und Christian ihrer Lust nach.

Hier lesen Sie alles zum letzten Teil der „50 Shades of Grey“-Trilogie.

Außer im wörtlichen Sinne natürlich. Denn auch mit Trauschein geht es bei Christian und Anastasia lustig weiter mit den Folter-Gelüsten.

Die befriedigen Herr und Frau Grey (ja, das frühere Fraeulein Steele nimmt – nicht ganz unfreiwillig – den Nachnamen ihres Milliardärs an) im „Red Room“ – ihrem „Spielzimmer“.

Augenzwinkernd foltern wir Jamie Dornan (35) im Interview mit der Unterstellung, dass es auch bei ihm zu Hause eine erotische Zone gibt: „Wo ist die?” Der „ganz normale” Familienvater zahlt den frivolen Scherz mit gespieltem Ernst heim: „In meinem Arbeitszimmer“, meint er.

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Unser Reporter Dierk Sindermann hat Jamie Dornan in Los Angeles zum Interview getroffen.

Wirklich? Dornan: Ja, ich habe es umbauen lassen.

Wow. Dornan grinst: Ich wollte es rot streichen lassen. Aber dann hat mein Innenarchitekt angemerkt, dass das im Hinblick auf meine Filme vielleicht nicht passende Farbwahl wäre. Damit hatte er ja wohl recht.

Und? Dornan: Jetzt ist es grün.

Kann man auch im grünen Zimmer wilde Nächte feiern? Dornan: Oh, Gott. Wir haben zwei Kleinkinder. Elva ist zwei und Dulcie vier. Da sind wilde Nächte sehr selten. Als ich mit 20 nach London gezogen bin, da waren sie an der Tagesordnung. Da bin ich von Pub zu Pub gezogen. Trinkgelage und andere Dinge sind so lange gegangen, bis mein Körper schlapp gemacht hat.

Vorbei mit Kater am Morgen? Dornan: Klar. Da bringe ich meine Töchter in den Kindergarten.

Wie reagieren denn die Mütter anderer Kinder, wenn Christian Grey vor ihnen steht?

Dornan: Es wird hier und da schon gekichert, wenn ich auftauche. Und ich kichere auch, weil ich es schon lustig finde. Ich kann es irgendwie immer noch nicht fassen, dass ich diese Filme gedreht habe.

Wie ausgiebig haben Sie eigentlich Rollenstudium in der Sadomaso-Welt betrieben? Dornan: Vor dem ersten Teil sehr intensiv! Ich habe das Zusammenspiel zwischen dem dominanten und dem unterwürfigen Partner genau beobachtet. Die Energie im Raum herausgespürt. Jeder kreiert seine eigenen Fantasien. Es gab richtige Sadisten, wo ich das Gefühl von echter Gefahr verspürt habe. Und dann gab es Paare, die irgendwann in Gelächter ausgebrochen sind und einfach nur Fun hatten. Ich finde, jeder soll das machen, worauf er Lust hat. Aber für mich war das alles nichts.

Kannten Sie sich eigentlich mit den diversen Sex-Spielzeugen aus, die sie auf der Leinwand anwenden? Dornan: In Los Angeles kann man dafür sogar Kurse belegen (lacht). Die Antwort ist „Nein”. Ich hatte keine Ahnung, wie man die meisten dieser Apparate benutzt! Deshalb hatten wir auch einen Experten am Set. Sein offizieller Name war der „Pervers-Berater”, der uns über alles aufgeklärt hat. Er hat mir echt die Augen geöffnet, was alles so abgeht.

Die Zusammenarbeit mit Dakota Johnson war, wie soll man es anders sagen, intim. Haben Sie dabei interessante Seiten von ihr kennen gelernt? Dornan (grinst): Ich weiß nicht, worauf Sie hinaus wollen. Es gibt eine Sache, die Dakota vor der Welt verheimlicht. Sie fängt an zu Grunzen, wenn sie einen Lachanfall hat. Sie kann gar nicht mehr aufhören damit und steigert sich richtig hinein.

Was werden Sie an Ihrer „50 Shades of Grey“-Erfahrung am meisten vermissen? DornanWenn man drei Filme mit derselben Besetzung dreht, dann wird man zu einer kleinen Familie am Set.

Sind Sie von Natur aus locker, wenn es um Sex-Szenen und Nacktheit vor Kamera geht? Dornan: Nein gar nicht. Ich fühle mich immer sehr bloßgestellt, wenn ich keine Klamotten anhabe. Ich finde mich nackt vor aller Augen gar nicht sexy, sondern eher beklemmt. Ich hätte mir einen Job suchen sollen, wo ich meine Kleidung anlassen darf. Aber dafür hätte ich wohl länger zu Schule gehen müssen (lacht).

Fühlen Sie sich geschmeichelt, wenn Frauen Sie als Traummann ansehen und über Sie fantasieren? Dornan: Ich weiß ehrlicherweise nicht, was Leute über mich denken. Ich gebe möglichst wenig von mir preis. Deshalb bin ich auch nicht auf Social Media vertreten. Mir ist es nur wichtig, was meine Familien und engsten Freunde über mich denken und sagen.

Verraten Sie uns, was die Leute nicht über Sie wissen? Dornan: Na gut. Ich bin Sport-Fanatiker. Ich wollte unbedingt Rugby-Profi werden, war aber nie gut genug. So gehöre ich zum Typ frustrierter Sportler, der sich etwas anderes im Leben suchen musste. Im meinem Fall ist es die Schauspielerei. Apropos frustriert. Ich war heute morgen Golfspielen, um meine Nerven zu beruhigen. Noch eine Sportart, die ich wie besessen spiele. Wie üblich habe ich sau-schlecht gespielt, was mich richtig genervt hat.

Bei Ihrem Erfolg müssten Sie froh sein, dass Sie die Schauspiellaufbahn gewählt haben! Dornan: Ich bin inzwischen sehr happy damit. Dieses Rumeiern und nicht wissen, was ich im Leben machen will, das hat sich durch meine ganze Jugend in Belfast gezogen. Alle meine Freunde schienen von frühster Jugend schon einen Plan zu haben, was sie später machen wollten. Ich dagegen hab mal hier was, mal da was ausprobiert.

Was denn?

DornanIch habe in einer Band gespielt, mich fürs Fotografieren bezahlen lassen. Nichts hat mich aber so richtig mitgerissen, bis ich meine erste größere  Rolle bekommen habe. Da habe ich gewusst: Das will ich machen. Ich bin seither mit ganzem Herzen Schauspieler. Und Ehemann und Vater.

Graut es Ihnen davor, wenn ihre Töchter später entdecken, dass Papa in „Fifty Shades of Grey” mitgespielt hat? Dornan: Ich werde sie - wenn sie alt genug sind - vorsichtig darauf vorbereiten. Ich werde sagen „Als euer Papa noch nicht alt und grau war, da habe ich Christian Grey gespielt”. Ich glaube, dass sie sich niemals die Filme angucken werden. Und wenn, dann werden meine Kinder schlau genug sein, ihren Vater von dem Typen auf der Leinwand trennen zu können. Und ehrlich gesagt, verschwende ich mein Leben nicht damit, mir über solch einen Scheiß Sorgen zu machen...