Es ist 1974 in Houston, Texas. Elvis Presley gibt ein umjubeltes Open-Air-Konzert, der „King“ macht seinen berühmten Hüftschwung, die Fans kreischen.

Mit ihm auf der Bühne steht Ed Enoch (74). Im exklusiven Gespräch mit unserer Redaktion erinnert er sich an den legendären Rock ’n’ Roll-Star, der heute vor 40 Jahren starb.

„Ich stand mit Elvis auf der Bühne.“ Ed Enoch ist Gospel-Sänger beim legendären „Stamps-Quartet“, dem ältesten Gospel-Chor der US-amerikanischen Geschichte. „Der stärkste und beste Sänger der Welt“, sagte Elvis mal über seinen Freund Ed.

Gemeinsam erlebten die beiden Hunderte Konzerte, fuhren zusammen in den Urlaub, machten Motorradtouren.

Wie war Elvis, Ed? „Er hatte die einmalige Fähigkeit, den Fans von den Augen abzulesen, was sie hören oder sehen wollten. Außerdem hatte er eine einzigartige Stimme, die es so niemals mehr geben wird. Jedem Musiker, der mit ihm auf der Bühne stand, wurde das Gefühl vermittelt, absolut willkommen zu sein“, sagt er.

Gänsehaut-Moment für alle

Einen Moment hat Enoch bei jedem Konzert geliebt und bis heute tief in seinen Erinnerungen eingespeichert. Einen Augenblick, in dem die Fans einen stillen und andächtigen Elvis auf der Bühne erlebten.

Einen Elvis, der nicht ins Mikrofon, sondern nur still in sich hinein sang und das „Stamps Quartet“ um Enoch singen ließ. „Die Momente, in denen wir „Sweet, sweet spirit“ auf der Bühne gespielt haben, haben mich tief berührt. Ich war jedes Mal beeindruckt, wie Elvis es geschafft hat, dass die Menschen zu einem Gospelsong dermaßen mitfühlen – so wie er es ihnen vormachte.“

Elvis auf der Bühne - das waren Augenblicke der Ekstase. Und der „King“ genoss es in vollen Zügen.

Ed: „Ich glaube, 90 Prozent seiner Fans waren weiblich. Er sagte mir einmal, wie großartig es für ihn ist, die Gefühle der Frauen zu sehen, wenn er singt. Er liebte es, wenn Frauen kreischten und ihre BHs auf die Bühne geworfen haben. Er war einfach jemand, der die Frauen geliebt hat – und sie ihn.“

Der Tod kam plötzlich

Elvis der Womanizer auf der einen Seite, auf der anderen Seite der Musik-Perfektionist und der liebende Papa. Mit gerade einmal 42 Jahren starb er.

Es war ein Schock für zig Millionen Fans auf der ganzen Welt. Am offenen Sarg hielt Ed damals zum Abschied die Hand des „King“.

Doch inzwischen hat er sich mit Elvis’ frühem Tod versöhnt: „Er hätte immer singen und auf der Bühne stehen wollen. Ruhestand wäre nichts für ihn gewesen. Ich glaube, Elvis ist genau zum richtigen Zeitpunkt von uns gegangen. Er liebte den Gesang so sehr, nichts hat er mehr geliebt als das – außer seiner Tochter Lisa Marie. Wenn er länger gelebt und nicht mehr hätte singen können, wäre er der traurigste Mensch der Welt gewesen. Gott weiß, wann er seine Leute holen muss.“

Und im übrigen: Auch 40 Jahre nach seinem Tod ist Elvis noch längst nicht verschwunden.

In seiner Musik wird er ewig weiterleben, findet Ed, der den „King“ auch mit seinem Elvis-Musical (gastiert im Februar in Düsseldorf) zur unsterblichen Legende macht.

Elvis Preley - 42 pralle Jahre Rock 'n' Roll

1935

Am 8. Januar kommt Elvis Presley in Tupelo (Mississippi) zur Welt.

1956

Im Januar erscheint der erste Nummer-1-Hit „Heartbreak Hotel“.

1958

Im Oktober kommt Elvis zu seinem 18-monatigen Militärdienst ins hessische Friedberg. Hier trifft er seine spätere Frau Priscilla.

1960

Nach der Rückkehr in die USA singt er Hits wie „It's Now or Never“ und „Are You Lonesome Tonight?“.

1967

Priscilla und Elvis heiraten im Mai, neun Monate später wird Tochter Lisa Marie geboren.

1969

Ab Juli präsentiert Elvis Shows in Las Vegas.

1973

Bis zu 1,5 Milliarden Menschen schauen im Januar das Live-Konzert „Aloha from Hawaii“. Im Oktober lassen sich Elvis und Priscilla scheiden.

1977

Am 16. August stirbt Elvis in Memphis. Offiziell wegen Herzversagens. Später stellt sich heraus: Es war wohl eine Überdosis Drogen.

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