20 Jahre im FernsehenSo hat sich Tim Mälzer verändert

Seit 20 Jahren einer der beliebtesten TV-Köche des Landes: Tim Mälzer. (Bild: Christian Augustin/Getty Images)

Seit 20 Jahren einer der beliebtesten TV-Köche des Landes: Tim Mälzer. (Bild: Christian Augustin/Getty Images)

Von Elmshorn in die ganze Welt: Seit 20 Jahren zählt Tim Mälzer zu den beliebtesten Fernsehköchen Deutschlands.

So fing alles (im Fernsehen) an: Von 2003 bis 2007 moderierte Tim Mälzer die VOX-Kochshow „Schmeckt nicht, gibt's nicht“. (Bild: RTL)

So fing alles (im Fernsehen) an: Von 2003 bis 2007 moderierte Tim Mälzer die VOX-Kochshow „Schmeckt nicht, gibt's nicht“. (Bild: RTL)

Tim Mälzer hat allen Grund zum Feiern: Am 21. April darf er bei der Grimme-Preis-Verleihung gleich zwei Trophäen mit nach Hause nehmen. Der Fernsehkoch wird gemeinsam mit seinem Team für das VOX-Format „Zum Schwarzwälder Hirsch“, in dem inklusives Restaurant-Personal im Mittelpunkt steht, nicht nur in der Kategorie „Unterhaltung“ geehrt. Auch der „Publikumspreis der Marler Gruppe“ wandert schon bald auf Mälzers Kaminsims, wie das Grimme-Institut Mitte März bekannt gab.

Ebenfalls am Sonntagabend ehrt ihn sein Haussender VOX: Im Anschluss an das Staffelfinale von „Kitchen Impossible“ zeigt der Sender um 23.40 Uhr die Doku „Prominent! - 20 Jahre Tim Mälzer auf Sendung“. Denn Mälzer kann inzwischen auf zwei Dekaden als Fernsehkoch zurückblicken.

Mit einfach nachzukochenden Rezepten und seinem losen Mundwerk wurde Tim Mälzer schnell zum beliebtesten Fernsehkoch des Landes. (Bild: RTL)

Mit einfach nachzukochenden Rezepten und seinem losen Mundwerk wurde Tim Mälzer schnell zum beliebtesten Fernsehkoch des Landes. (Bild: RTL)

Streng genommen hätte er bereits vor einigen Monaten sein TV-Jubiläum feiern können: Denn die erste Ausgabe seiner VOX-Sendung „Schmeckt nicht, gibt's nicht“ lief bereits im Dezember 2003. Mit seinem zügellosen Mundwerk und seiner lässigen Art machte ihn die Kochshow schnell zum Publikumsliebling. Als eine Fernsehzeitschrift 2005 nach dem beliebtesten Fernsehkoch fragte, landete Mälzer mit 18 Prozent auf Platz eins - vor Show- und Küchengrößen wie Alfred Biolek (16 Prozent) und Johann Lafer (10 Prozent).

Mälzer stand bereits als Kind am Herd

Es muss nicht immer Haute Cuisine sein: Tim Mälzer hat sein Handwerk zwar in der Spitzengastronomie gelernt, weiß aber auch andere „Genüsse“ zu schätzen. (Bild: RTL)

Es muss nicht immer Haute Cuisine sein: Tim Mälzer hat sein Handwerk zwar in der Spitzengastronomie gelernt, weiß aber auch andere „Genüsse“ zu schätzen. (Bild: RTL)

Der am 22. Januar 1971 in Elmshorn geborene und in Pinneberg aufgewachsene Mälzer übte schon früh: Bereits als Kind stand er am Herd, um für seine alleinerziehende Mutter zu kochen. Spaghetti gab's beim jungen Mälzer. Oder Frikassee. Dass er Koch werden könnte, war aber alles andere als vorgezeichnet, wie er einst im teleschau-Interview verriet: „Ernsthaft darüber nachgedacht habe ich erst mit 18, als ich mein Abitur machte. Erstmalig gekocht hatte ich tatsächlich mit sechs - ich war aber wirklich kein Wunderkind.“ Nach einer klassischen Kochausbildung in Hamburg sammelte er gastronomische Erfahrungen in London, unter anderem im renommierten „Neal Street Restaurant“, in dem auch der damals noch unbekannte, spätere Starkoch Jamie Oliver arbeitete, kehrte Mälzer nach Deutschland zurück und arbeitete in verschiedenen Restaurants.

Rund um die Welt unterwegs: Bei „Kitchen Impossible“ versucht Tim Mälzer seit 2016 gemeinsam mit anderen Starköchen, exotische Gerichte nachzukochen - ohne Rezept. (Bild: RTL / Endemol Shine / Giuseppina Goduto)

Rund um die Welt unterwegs: Bei „Kitchen Impossible“ versucht Tim Mälzer seit 2016 gemeinsam mit anderen Starköchen, exotische Gerichte nachzukochen - ohne Rezept. (Bild: RTL / Endemol Shine / Giuseppina Goduto)

Mälzers erste Kochshow lehnte sich dann auch an das Format seines ehemaligen Kollegen an: „Schmeckt nicht, gibt's nicht“ orientierte sich an Jamie Olivers Hit-Kochshow „The Naked Chef“, deren Motto es war, mit „nackten“, sprich einfachen, Rezepten und Zutaten leckere Gerichte zu kochen. Auch der VOX-Ableger wurde zum Erfolg, Mälzer trat auch in anderen Formaten (“Johannes B. Kerner - Kochen bei Kerner“) auf und betrieb zeitweise mehrere Restaurants.

Auch als Showstar gefragt: Bei der neuen RTL-Show „Drei gegen einen - Die Show der Champions“ treten (von links) Elton, Jens „Knossi“ Knossalla und Tim Mälzer an. (Bild:  RTL / Steffen Z Wolff)

Auch als Showstar gefragt: Bei der neuen RTL-Show „Drei gegen einen - Die Show der Champions“ treten (von links) Elton, Jens „Knossi“ Knossalla und Tim Mälzer an. (Bild: RTL / Steffen Z Wolff)

Mitte 2006 erlitt er dann einen Zusammenbruch: „Ich war komplett überarbeitet. Totaler Burnout“, sagte er dem „Spiegel“. Es sei gewesen, als habe man ihm „die Stromkabel durchgeschnitten“. Schon knapp ein Jahr später erklärte er, dass ihm „nichts Besseres“ hätte passieren können: „Ich lebe viel bewusster seitdem und schaffe mir mehr Freiräume“, sagte er 2007 im teleschau-Interview.

Mälzer: „Kitchen Impossible“ lehrt Köchen Demut

Nach einem zwischenzeitlichen Wechsel zur ARD - von 2009 bis 2014 führte er dort durch die wöchentlich ausgestrahlte Sendung „Tim Mälzer kocht!“ - ist er inzwischen wieder eine Stammkraft bei VOX und ist dort seit 2016 in der Kochshow „Kitchen Impossible“ zu sehen. Gemeinsam mit anderen Starköchen geht er darin auf Reisen rund um die Welt, „die uns komplett aus unseren Komfortzonen holen“.

Denn die Köche müssen, rein nach Optik und Geschmack und ohne Rezept, ein exotisches Gericht nachkochen. Für Mälzer eine lehrreiche Aufgabe: Bei „Kitchen Impossible“ sehe man, dass „die Klugscheißerei über Essen manchmal ziemlich daneben ist“, sagte Mälzer im teleschau-Interview: „Wenn man die Zutaten nicht sieht und nicht weiß, was das genau ist, fehlt unserem Gehirn einiges an Information. Uns Köche macht diese Show ziemlich demütig.“ (tsch)