Zukunft der ArbeitWerden wir bald Geld verdienen, ohne zu arbeiten?

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Neue Technologien werden neue Arbeitsplätze schaffen. Wissenschaftler prognostizieren aber, dass 2050 insgesamt 47 Prozent aller Jobs überflüssig werden. Der Ruf nach einem bedingungslosen Grundeinkommen wird lauter.

Köln – Natürlich wirkt sich die Digitalisierung auch auf die Zukunft unserer Arbeit aus. Dabei gelten einfache Regeln: Alles was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden. Und: Was vernetzt werden kann, wird vernetzt werden.

In der Folge wird automatisiert werden, was digitalisiert und vernetzt ist. Ein gutes Beispiel dafür ist das selbstfahrende Auto. Mit Digitalisierung und Vernetzung können auch zahlreiche andere Aufgaben auf diesem Planeten bewältigt werden.

Wenn wir uns die Entwicklung der Arbeit von 1800 bis heute einmal anschauen, stellen wir fest, dass aus einer 82-Stunden-Woche an 7 Arbeitstagen heute eine 5-Tage-Woche mit 38,5 Stunden geworden ist. Ermöglicht durch die gestiegene Produktivität und den technologischen Fortschritt.

Arbeit in der Zukunft: 47 Prozent aller Jobs überflüssig

Eine Studie der Oxford Universität kam bereits 2013 zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2050 etwa 47 Prozent aller Jobs überflüssig sein werden - eine Folge der Digitalisierung und des technologischen Fortschritts. Eine aktuellere, etwas optimistischere Studie der Bertelsmann Stiftung prognostiziert, dass voraussichtlich 24 Prozent aller Menschen auf der Welt bis 2050 ohne festen Arbeitsplatz sind. Die Folgen können wir uns ohne konkreten Plan noch gar nicht ausmalen.

Durch die fortschreitende Automatisierung und den Einsatz der Künstlichen Intelligenz (KI) werden viele Menschen in der Zukunft nicht mehr in das klassische System „Arbeiten - Geld verdienen - konsumieren“ eingebunden sein, sie werden ihrem Leben aber auch ohne Arbeit einen sinnstiftenden Inhalt geben müssen.

Arbeit in der Zukunft: Das klassische System wird kippen

Sorgen und Ängste treiben Bürger in die Arme populistischer Organisationen und rechtsnationaler Parteien, die sich und ihre Anhänger zu Opfern eines Systems stilisieren und viel zu simple sowie mitunter schlichtweg falsche Antworten auf überaus komplexe Probleme anbieten.

Außerdem fühlen sich viele durch die Globalisierung nicht mehr einer Gemeinschaft zugehörig, nicht mehr ernst und wahrgenommen. Politik und Gesellschaft fehlen die Konzepte und Ideen, um diese Menschen wieder um die Lagerfeuer des Gemeinwesens und der Demokratie zu versammeln.

Was wird erst passieren, wenn die Arbeitsmärkte im Zuge der digitalen Transformation kippen, wenn Vollbeschäftigung nur noch eine sehnsüchtige Erinnerung an längst vergangene Zeiten ist? Gehen die Menschen auf die Barrikaden? Oder wird ihnen eine Unterstützung in Form von "panem et circenses" zuteil werden, Brot und Spiele, um das Leben erträglich zu machen.

Arbeit in der Zukunft: Gesellschaft ohne Vollbeschäftigung

Viel besser als Brot und Spiele ist das bedingungslose Grundeinkommen für eine künftige Gesellschaft ohne Vollbeschäftigung, es stellt eine ebenso bestechende wie einfache Idee dar. In seiner radikalsten Form ersetzt das bedingungslose Grundeinkommen alle sozialen Transferleistungen und sichert die Existenz des Menschen. Jedes Menschen und das ein Leben lang. Das heißt: Er muss nicht arbeiten, um zu überleben und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

Bedinungsloses Grundeinkommen im Test

Es gibt bereits einige Länder, in denen eine Art bedingungsloses Grundeinkommen getestet wurde, mit unterschiedlichem Ausgang. In Schweden war die Bilanz durchwachsen. Zum einen konnte festgestellt werden, dass die Teilnehmer wesentlich entspannter waren und sich deren Wohlbefinden steigerte, Auswirkungen auf die Erwerbstätigkeit gab es aber nicht.

In einem Dorf in Namibia und in der kanadischen Kleinstadt Dauphin waren die Ergebnisse ausgesprochen positiv und neben einer gesteigerten Erwerbstätigkeit gingen weniger Menschen zum Arzt, hatten psychische Leiden und Teenager schafften bessere Schulabschlüsse.

Arbeiten in der Zukunft: Bedingungsloses Grundeinkommen ein Fortschritt

Das Grundeinkommen sichert nicht nur die Lebensgrundlage der Menschen; es führt zu gesellschaftlichem Fortschritt. „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

Lesen Sie hier die weiteren Teile der „Future-Fit-Serie": Wie Afrikas Wüsten Europas Energie-Problem lösen können (Teil 1) Wie Car-Sharing unsere Städte grüner machen wird (Teil 2) Wie Künstliche Intelligenz Leben retten kann (Teil 3)

Ein Grundeinkommen lässt den Menschen in Würde leben. „Nein“ sagen zu können, das ist Freiheit im Sinne des französischen Philosophen Rousseau. prekär. Sie wenden viel Zeit und Energie auf, ohne in gleichem Maße steuerlich entlastet oder für den Ruhestand entlohnt zu werden. Objektiv betrachtet ist es überhaupt nicht einzusehen, dass eine Krankenschwester oder Kindererzieherin weniger Geld als ein Mechatroniker verdient. 

Klare Tendenz: Es läuft auf eine arbeitsfreie Gesellschaft hinaus

Wir sollten uns schon jetzt darüber klar werden, dass wir tendenziell auf eine arbeitsfreie Gesellschaft zugehen. Eines Tages wird die KI Software besser schreiben können als wir Menschen. Roboter werden Roboter bauen und verbessern und diese Roboter werden Autos, Häuser und Maschinen bauen und uns in der Pflege, in der Bildung und im Sozialwesen unterstützen. Dann werden wir das Grundeinkommen willkommen heißen.