Deutschland schlittert auf eine Rezession zu – und einige Wirtschaftsbosse finden, dass auch zu viele Feiertage in unserem Land eine Mitschuld daran tragen. Sie wollen einige von ihnen abschaffen.
Ist Deutschland einfach zu faul?Wirtschaftsbosse fordern: Diese drei Feiertage sollen jetzt verschwinden!

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Ein Mann arbeitet in einem Coworking-Space in seinem Büro (Symbolbild). Wirtschaftsbosse fordern die Abschaffung von Feiertagen für mehr Produktivität in Deutschland.
Ist Deutschland zu faul? Deutschland arbeitet angesichts der aktuellen Konjunkturflaute zu wenig, finden bayerische Wirtschaftsbosse. Und fordern: Einige Feiertage müssen jetzt weg!
Wie die „Bild“ am Dienstag berichtet, wollen einige von ihnen am liebsten gleich mehrere Feiertage abschaffen. Nicht einen, nicht zwei, sondern gleich drei der Tage sollen verschwinden – damit wir wieder fleißiger werden. „Ostermontag, Pfingstmontag, 2. Weihnachtsfeiertag, da sind meine Kollegen aus Frankreich und Italien regelmäßig verblüfft, dass wir da freihaben“, erklärt Bertram Brossardt, Geschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw).
Wirtschaftsbosse wollen Feiertage streichen
Sein Vorschlag: „Einen Tag da mal wegzunehmen, das würde der deutschen Wirtschaft viel bringen und würde die Arbeitnehmer nicht stark belasten.“ Und welcher Feiertag wäre es aus seiner Sicht? „Am ehesten Pfingstmontag“, so Brossardt.
Die Bedingung: Es müssten dann auch alle Bundesländer in Deutschland mitmachen.
Auch um kirchliche Feiertagen sollte kein Bogen gemacht werden. „Europaweit haben wir die meisten Feiertage im Vergleich mit unseren Nachbarländern“, so Brossardt zu „Bild“.
Hier bei unserer Umfrage mitmachen:
Allein in Bayern hätten laut vbw 11.000 Menschen ihre Jobs verloren. Auch für ganz Deutschland ist der Ausblick eher trüb: Die deutsche Wirtschaft schrumpft in diesem Jahr um 0,2 Prozent, sagt die neue Konjunkturprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) voraus.
Die US-Handelspolitik und Donald Trumps Zölle sind das größte Risiko für die Weltwirtschaft in diesem Jahr. Und: zu wenig Investitionen und zu viele Feiertage, meint die vbw. Brossardt: „Unser Weißbierglas ist nach wie vor zu wenig gefüllt.“
Ein Arbeitnehmer in Deutschland arbeite im Schnitt 1343 Stunden. „Das waren 92 Stunden weniger als in Österreich, 186 Stunden weniger als in der Schweiz – und 391 Stunden weniger als in Italien“, so Brossardt.
Forderung auch von der Industrie- und Handelskammer
Zuvor hatte auch der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, seine Forderung nach der Streichung von Feiertagen zur Steigerung der Wirtschaftsleistung wiederholt. Deutschland befinde sich angesichts einer relativ geringen Wochenarbeitszeit und einer hohen Zahl von Urlaubstagen in einer „luxuriösen Position“.
Deshalb wäre es demnach ein Ansatz, darüber nachzudenken, einen Feiertag oder vielleicht sogar zwei zu streichen. Ökonomen stimmen dem zu. Doch es gibt auch Widerstand, vor allem aus den Kirchen und von Gewerkschaften. Sie meinen: Die Feiertage dienen der Erholung, der Gemeinschaft und der geistlichen Orientierung. Dinge, an denen es unserer Gesellschaft gerade massiv mangele. Laut Umfragen will auch eine Mehrheit der Deutschen die Feiertage behalten. (mg)