Vor Wahlen in ItalienFavoritin spaltet mit homophober Aussage: „Liebe spielt hier doch keine Rolle“

Giorgia Meloni, Vorsitzende der rechtsextremen Partei Fratelli d'Italia, spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung auf dem Domplatz.

Giorgia Meloni, Vorsitzende der rechtsextremen Partei Fratelli d'Italia, spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung auf dem Domplatz.

Italien steht vor neuen Wahlen. Eine der Favoriten unter des Kandidaten und Kandidatinnen ist Giorgia Meloni. Die Politikerin der rechtsextremen Partei Fratelli d'Italia sorgte nun abermals für Aufsehen, als sie sich in einem Interview homophob äußerte.

Knapp zwei Wochen vor den Parlamentswahlen in Italien hat sich die mögliche künftige Ministerpräsidentin Giorgia Meloni klar dagegen ausgesprochen, dass homosexuelle Paare Kinder adoptieren dürfen.

In einem Debattenduell der Zeitung „Corriere della Sera“ sagte die Parteichefin der postfaschistischen Fratelli d'Italia am Montagabend (12. September): „Ich glaube, dass man den Kindern, die ohnehin schon Pech gehabt haben, das Bestmögliche bieten soll.“ Sie präzisierte, das Bestmögliche „heißt, einen Vater und eine Mutter zu haben, Stabilität in der Beziehung, das, was unser Gesetz vorschreibt“.

Italien: Wahl-Favoritin spaltet mit homophober Aussage

Daraufhin kam es bei dem im Internet gezeigten Duell zu einem Schlagabtausch mit ihrem Gegner, dem Sozialdemokraten Enrico Letta. Dieser erwiderte, dass Kinder vor allem Liebe benötigen. „Aber Liebe spielt hier doch keine Rolle“, antwortete Meloni. „Der Staat normt doch die Liebe nicht, Enrico Letta!“ Woraufhin der Spitzenkandidat der Mitte-Links-Allianz sagte: „Ganz genau, aber du bist dabei, Liebe zu normen, indem zu sagst, was Liebe ist und was nicht.“

Alles zum Thema Homosexualität

In Italien dürfen Lesben und Schwulen laut Gesetz bislang keine Kinder adoptieren. Möglich ist aber, dass einer der Partner des homosexuellen Paares das leibliche Kind des anderen adoptiert.

Parlamentswahl in Italien: Giorgia Meloni gilt als Favoritin 

Meloni geht als große Favoritin in die Wahlen am 25. September. Mit ihrer Mitte-Rechts-Allianz - neben den Fratelli gehören noch die rechte Lega und die konservative Forza Italia dazu - winkt ihr eine klare Mehrheit im Parlament.

Sie hat in der Vergangenheit schon mehrfach und deutlich ihre Vorstellung zu dem Thema kundgetan. „Ja zur natürlichen Familie! Nein zur LGBT-Lobby!“, brüllte sie im Juni bei einem Auftritt als Gast der rechtsextremen Vox-Partei in Spanien.

Jüngst trieb das Thema kuriose Blüten: Federico Mollicone, der Kultur-Beauftrage von Fratelli d'Italia, forderte den öffentlichen Sender Rai auf, von einer Ausstrahlung einer bestimmten Folge der Kindersendung Peppa Pig (auf Deutsch: Peppa Wutz) abzusehen. In dieser taucht nämlich das Eisbärkind Penny auf, das zwei Mütter hat. „Peppa Pig ist eine Zeichentrickserie für Dreijährige“, sagte auch Meloni, die befürchtet, dass Kindern „Konzepte aufgedrängt werden“. (dpa)