US-Wahl 2024 lässt Dramatisches befürchten„Sie sagen, dass sie versuchen, Trump zu ermorden“

Ex-Präsident Donald Trump Anfang Oktober 2023 im New York State Supreme Courthouse: Als zweiter US-Bundesstaat hat auch Maine den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump von der Vorwahl für das Weiße Haus ausgeschlossen. In jüngsten Umfragen liegt Trump knapp vor Biden.

Ex-Präsident Donald Trump Anfang Oktober 2023 im New York State Supreme Courthouse: Als zweiter US-Bundesstaat hat auch Maine den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump von der Vorwahl für das Weiße Haus ausgeschlossen. In jüngsten Umfragen liegt Trump knapp vor Biden.

Die US-Präsidentschaftswahl im November 2024 könnte zu einem Polit-Beben führen: US-Präsident Biden kämpft gegen eine sinkende Beliebtheit, Trump liegt in jüngsten Umfragen knapp vor ihm. Und die Radikalisierung seiner Anhängerschaft lässt Dramatisches befürchten.

von Martin Gätke (mg)

Der 6. Januar 2021 wird wohl für immer eine Narbe in der US-Geschichte hinterlassen: Trump-Anhängerinnen und -Anhänger stürmen das Kapitol, fünf Menschen kommen ums Leben. Angestachelt von dem abgewählten US-Präsidenten. Drei Jahre ist das bald her – nun stehen die USA erneut vor einer wichtigen Richtungsentscheidung. 

Während die einen befürchten, dass Trump wiedergewählt wird, hat sich Trumps Anhängerschaft in der Zwischenzeit weiter radikalisiert. Davor warnt nun einer, der es wissen muss: Der britische Journalist Robert Moore gehört im Januar 2021 zum einzigen TV-Team im Land, das direkt aus dem Pulk der Demonstrantinnen und Demonstranten berichtete. Bis heute hält er Kontakt in jene Kreise. 

Journalist über zweiten 6. Januar: „Gefahr ist beträchtlich“

Kann sich ein 6. Januar wiederholen? „Die Gefahr ist beträchtlich“, erklärt Moore im Interview mit „Welt“. Der Sturm auf das Kapitol 2021 sei bereits die Folge einer extremen Polarisierung gewesen, hier hätten zwei Narrative eine Rolle gespielt: Dass die Wahl gefälscht war und über die Richtung, die Amerika einschlägt. „Jene, die diesem Zwillingsnarrativ anhängen, sind in den vergangenen drei Jahren nur weiter radikalisiert worden.“

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Ob es erneut zu einem Gewaltausbruch komme, hänge auch davon ab, wie engmaschig das FBI überwacht und ob die Milizen ruhig bleiben.

Diese Milizen würden sich als Verteidiger der amerikanischen Verfassung sehen, so der Journalist weiter. Gruppen wie die „Proud Boys“ oder die „Three Percenters“ seien im ganzen Land zu finden, in Tennessee, Kentucky, Michigan, Arizona. „Keiner redet momentan von bewaffneten Angriffen. Aber was ich in diesen Kreisen höre, ist zum Beispiel, dass die Linke einen Sieg von Trump nicht akzeptieren und ihn zu ermorden versuchen werde.“

„Viele von ihnen haben schwere psychologische Probleme“

Sollte Trump siegen, könnte es auch innerhalb der Linken zu Massenprotesten kommen. Auch von dort gehen laut Moore Risiken aus. „Es gibt Liberale, die sagen, sie würden einen Sieg von Trump nicht akzeptieren, weil er eine existenzielle Bedrohung sei. Ob das potenziell in einen Coup von Links münden würde, ist unklar.“

In den USA gebe es nur zwei Seiten: Die einen bezeichnen die „J6ers“, also jene, die beim Sturm aufs Kapitol dabei waren, als Terroristen. Die anderen sehen sie als Opfer. Moore kritisiert, dass die USA versäumt habe, eine Debatte darüber zu führen, wie es überhaupt zum 6. Januar kommen konnte, etwa welche Rolle soziale Medien spielten. 

„Fragwürdig ist es auch, die Täter einfach nur ins Gefängnis zu stecken und nicht auf Therapie oder Umerziehung zu setzen. Viele von ihnen haben schwere psychologische Probleme“, meint Moore. Zudem würden viele von den Verurteilten im Laufe des Jahres freikommen, vor den Wahlen. „Und viele von ihnen, das weiß ich aus Gesprächen, sind jetzt weitaus radikalisierter als zuvor.“