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Horror geht in Polen weiterVon Soldaten vergewaltigt: Schwangere Ukrainerinnen in der Falle

Eine Teilnehmerin protestiert mit zusammengebundenen Händen gemeinsam mit anderen Frauen in weißer Kleidung mit künstlichem Blut darauf sowie verbundenen Händen bei einer Demonstration gegen die Gewalt an Frauen und Mädchen beim russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

Am 21. April 2022 protestierten Frauen in Berlin gegen die Vergewaltigungen im Ukraine-Krieg. Ukrainische Frauen, die durch eine Vergewaltigung schwanger geworden sind und nach Polen flüchten, treffen hier auf das härteste Abtreibungsrecht Europas.

Für sie geht der Kriegshorror auch nach der Flucht weiter: In Polen stecken schwangere Frauen, die von russischen Soldaten in der Ukraine vergewaltigt worden sind, in der Falle. Darauf macht nun eine Aktivistin aufmerksam.

von Alexander Haubrichs (ach)

Für die Geflüchteten aus der Ukraine war die Hilfsbereitschaft in Polen riesig. Unbürokratisch wurden die Grenzen geöffnet, die Menschen aus den von Russland angegriffenen Städten mit dem Nötigsten versorgt. Insgesamt 2,5 Millionen Menschen hat das Nachbarland aufgenommen.

Doch nun mehren sich die Berichte, dass diese Hilfe nicht allen Geflüchteten zuteilwird. Auch Arnesa Buljusmic-Kurtusa, eine bosnische Schriftstellerin und Aktivistin, weist darauf hin. Die von russischen Soldaten vergewaltigten, schwangeren Frauen stecken in Polen in der Falle. Denn das polnische Abtreibungsrecht gilt als das strikteste Europas.

Ukraine: Geflüchtete in Polen in der Falle – Grund ist Abtreibungsgesetz

In Polen sind Abtreibungen nach der jüngsten Gesetzesänderung 2020 nach Vergewaltigungen nur dann erlaubt, wenn in einer polizeilichen Untersuchung eine Straftat zweifelsfrei festgestellt wurde – für die ukrainischen Frauen ist der Beweis allerdings nahezu unmöglich.

Es solle Berichten zufolge sogar Fälle gegeben haben, in denen Psychologen den traumatisierten Frauen die Schwangerschaft nach Vergewaltigung als göttlichen Segen geschildert haben sollen.

In Polen angekommen, werden den geflüchteten Frauen Flugblätter in die Hände gedrückt, verteilt von Abtreibungsaktivisten wie der „Pro life“-Organisation. Auf Ukrainisch machen sie darin unter der Überschrift „Abtreibung ist Mord“ gegen Schwangerschaftsabbrüche Stimmung.

Ukrainische Frauen in Polen: „Fall zeigt, wie schrecklich solche Gesetze sind“

„Es gibt im 21. Jahrhundert immer noch zu viele Orte, in denen Frauen nicht frei über ihren Körper entscheiden können. Dieser Fall zeigt, wie schrecklich solche Gesetze sind. Vergewaltigte Frauen sollten jedes Recht haben, über ihre Schwangerschaft entscheiden zu müssen“, schreibt Arnesa Buljusmic-Kurtusa auf Twitter.

Auch polnische Medien wie die „Gazeta Wyborcza“ berichten über Frauen, die lieber in der Ukraine bleiben wollen, als sie davon gehört haben, wie schwer eine Abtreibung in Polen ist. Demnach sollen etwa hunderte von Frauen, die in Butscha vergewaltigt worden waren, zögern, in das Land zu fliehen.

Einige Menschenrechtsorganisationen und auch polnische Aktivistinnen und Aktivisten versuchen nun in dem Land, den betroffenen Frauen zu helfen oder sie in Länder mit liberaleren Abtreibungsgesetzen zu bringen. In Deutschland bittet die ukrainische Ärztevereinigung um Spenden, weil sie vergewaltigten Frauen in der Ukraine helfen wollen.