Schwere Waffen fĂŒr die Ukraine â oder nicht? Diese Frage spaltet derzeit die Ampel-Parteien. Die Ukraine, BĂŒndnispartner, die eigene Koalition setzen Kanzler Scholz unter Druck. Nun verteidigt er seine Strategie und erklĂ€rt seine Angst. Scholz plant einen Kunstgriff.
Kanzler plant Panzer-TrickScholz beichtet seine gröĂte Angst â âhabe einen Amtseid geschworenâ

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, hier am 13. April im Bundeskabinett) kĂŒndigte weitere Waffenlieferung an Ukraine an.
Aktualisiert22.04.2022, 13:53
Der Druck auf Olaf Scholz (SPD) steigt: Deutschland liefert zwar Waffen an die Ukraine, doch schweres GerÀt wie Panzer zum Beispiel stehen nicht auf der Liste. Der Kanzler hatte der Ukraine trotz der heftigen Kritik aus den Reihen der Ampel-Parteien immer wieder die Lieferung von solchen schweren Waffen verweigert.
Doch nun scheint er sich dem Druck zu beugen â zumindest ein StĂŒck weit. Mit einem Kunstgriff gibt es nun doch Panzer fĂŒr die Ukraine.
Nach Scholz' Rede am Dienstag hagelte es heftige Kritik. Er hatte noch einmal seine Haltung begrĂŒndet, erklĂ€rte, Deutschland könne keine Waffen abgeben, die die Bundeswehr selbst benötige. Die BestĂ€nde stieĂen âan ihre Grenzenâ.
Ukraine: Olaf Scholz plant âRingtauschâ, um Panzer zu liefern
Doch in einem Interview mit dem âSpiegelâ klingt Scholz nun anders. Nach Angaben aus Regierungskreisen vom Donnerstag will Deutschland nun einen Panzer-âRingtauschâ, um die Ukraine doch mit schweren Waffen zu versorgen â ohne, dass Deutschland sie direkt liefert. Der Plan: Slowenien soll als Nato-VerbĂŒndete alte sowjetische T-72-Kampfpanzer an Kyjiw schicken, dafĂŒr soll das Land im Gegenzug den deutschen Marder, einen SchĂŒtzenpanzer, sowie den Radpanzer Fuchs bekommen.
Olaf Scholz selbst erklĂ€rte im Interview, das militĂ€rische GerĂ€t mĂŒsse âohne langwierige Ausbildung, ohne weitere Logistik, ohne Soldaten aus unseren LĂ€ndernâ eingesetzt werden. âDas geht am schnellsten mit Waffen aus ehemaligen sowjetischen BestĂ€nden, mit denen die Ukrainer gut vertraut sind.â Es sei daher kein Zufall, âdass mehrere osteuropĂ€ische Nato-Partner jetzt solche Waffen liefern und bisher kein BĂŒndnispartner westliche Kampfpanzerâ. Die LĂŒcken könnten âwir sukzessive mit Ersatz aus Deutschland fĂŒllen, wie wir es gerade im Fall Slowenien besprochen haben.â
Ukraine: Olaf Scholz' Haltung hatte fĂŒr viel Kritik gesorgt
Laut Informationen der âWeltâ habe die Bundesregierung in den vergangenen drei Wochen keine nennenswerten Waffen mehr an die Ukraine geliefert. Scholz wiederum verwies nun darauf, dass vieles aus den BestĂ€nden der Bundeswehr geliefert worden sei: âPanzerabwehrwaffen, FlugabwehrgerĂ€te, Munition, Fahrzeuge und viel Material.â
Scholz' Haltung zum Thema Waffenlieferungen hatte in dieser Woche fĂŒr scharfe Kritik gesorgt, auch bei seinen Koalitionspartnern. FDP und GrĂŒne hatten ihn erneut unter Druck gesetzt, allen voran hatten Anton Hofreiter (GrĂŒne) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) erneut Waffen fĂŒr die Ukraine gefordert. âDie Aufstockung der MilitĂ€rhilfe ist gut und richtig, aber sie kann die schnelle Lieferung auch schwerer Waffen nicht ersetzenâ, sagte Hofreiter der âRheinischen Postâ.
Ukraine: Kritik an Scholz -Â âWaffen mĂŒssten herâ
Strack-Zimmermann kritisierte, der Kanzler sage nach wie vor nicht, was er eigentlich wolle. Im TV-Sender der âWeltâ sagte sie, mit Geld allein siege man nicht, Waffen mĂŒssten her. âInsofern wĂŒnschte ich mir, dass der Bundeskanzler noch mal deutlich sagt, es gibt Geld. Auf der anderen Seite: Deutschland ist bereit, schwere Waffen zu liefern.â
Der geplante âRingtauschâ von Scholz wurde von der FDP-Politikerin nun aber gelobt. Der âRhein-Neckar-Zeitungâ sagte sie am Freitag, die Umsetzung mĂŒsse âblitzschnellâ erfolgen.
Olaf Scholz:Â âEs darf keinen Atomkrieg gebenâ
Seine Haltung, dass Deutschland nicht auf direktem Wege schwere Waffen liefert, hat Scholz nun erneut bekrĂ€ftigt â trotz aller Kritik.
Er erklĂ€rte, warum er so zögerlich agiert und sagt: âIch habe einen Amtseid geschworen. Ich habe sehr frĂŒh gesagt, dass wir alles tun mĂŒssen, um eine direkte militĂ€rische Konfrontation zwischen der Nato und einer hochgerĂŒsteten Supermacht wie Russland, einer Nuklearmacht, zu vermeiden. Ich tue alles, um eine Eskalation zu verhindern, die zu einem dritten Weltkrieg fĂŒhrt. Es darf keinen Atomkrieg geben.â