Viertes Land meldet Spionage-BallonIst das etwa schon der Nächste? China hält sich bedeckt

Ein Höhenballon schwebt über Billings im Bundesstaat Montana.

Nachdem in den USA und über Kolumbien ein Spionage-Ballon gesichtet wurde, wie hier auf dem Foto zu sehen, meldete nun auch Costa Rica, einen solchen gesehen zu haben

Ein weiterer Spionage-Ballon? Nachdem über den USA, Kolumbien und Venezuela ein solcher Ballon entdeckt wurde, meldet nun auch Costa Rica ein solches Objekt am Himmel.

Es nimmt kein Ende! Nach dem Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballons durch die USA setzt nun noch ein weiterer Ballon über Lateinamerika offenbar seine Reise fort.

Nach Kolumbien und Venezuela wurde nun auch aus Costa Rica berichtet, dass ein chinesischer Ballon gesichtet worden sei. Das Außenministerium des mittelamerikanischen Landes teilte am Montag (6. Februar 2023, Ortszeit) mit, die chinesische Botschaft in San José habe den Vorfall bedauert.

Setzt chinesischer Spionage-Ballon seine Reise fort?

Der Ballon diene ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken und habe keine Gefahr dargestellt. Er sei wegen der Wetterverhältnisse und aufgrund mangelnder Steuerungsfähigkeit von seiner ursprünglich geplanten Route abgekommen, hieß es in der Mitteilung weiter.

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Ob es sich bei dem gesichteten Objekt um denselben Ballon handelt, der zuvor am Freitag (3. Februar 2023) über Kolumbien geflogen war oder um einen weiteren Ballon, war zunächst unklar.

Zuletzt hatte das US-Militär einen chinesischen Beobachtungsballon vor der Küste von South Carolina über dem Atlantik abgeschossen. Peking kritisierte den Abschuss als „offensichtliche Überreaktion“, die den Geist des Völkerrechts verletzt habe.

Washington warf China vor, mit dem Ballon Militäreinrichtungen ausspionieren zu wollen. Die Regierung in Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der durch die Westwinddrift und wegen unzureichender Navigation weit vom Kurs abgekommen sei. 

China hat mittlerweile seine Kritik an den USA für den Abschuss des mutmaßlichen Spionageballons verstärkt. „Er stellte keine Gefahr für irgendeine Person oder die nationale Sicherheit der USA dar“, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning am Dienstag (6. Februar 2023) vor der Presse in Peking.

USA sucht Trümmer des abgeschossenen Spionage-Ballons

Die USA sollten mit solchen Vorfällen „auf eine ruhige und professionelle Art“ umgehen, ohne Gewalt einzusetzen. Doch hätten sie sich anders entschieden, was eine „klare Überreaktion“ gewesen sei.

Auf Fragen, ob China eine Rückgabe des Ballons fordern wolle, sagte die Sprecherin nur: „Das Luftschiff gehört nicht den USA.“ Die Regierung in Peking werde die legitimen Interessen und Rechte der chinesischen Seite hochhalten, sagte Mao Ning, ohne Details zu nennen.

Am Vortag war auch einmal von Unternehmen die Rede, was wohl indirekt auf etwaige zivile Eigentümer des Ballons schließen lassen sollte.

Die USA bergen gerade die Trümmer des Ballons aus dem Atlantik vor der Küste von South Carolina, um anhand der Geräte an Bord mehr Informationen über die Mission zu gewinnen.

Eine Rückgabe an China ist nicht beabsichtigt. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, sagte in Washington auf eine entsprechende Frage: „Ich weiß nichts von einer solchen Absicht oder von Plänen, es zurückzugeben.“

Zu dem weiteren Ballon über Costa Rica wollte sich die Sprecherin nicht weiter äußern. Wie im Fall des Ballons über den USA hatte die Sprecherin am Vortag eine ähnliche Begründung gegeben – nämlich dass der Ballon bei einem Flugversuch durch Wetter und begrenzte Steuerungsmöglichkeiten auf Abwege geraten und ungeplant über Lateinamerika geflogen sei. (dpa)