Ukraine-KriegSelenskyj lädt Scholz zu besonderem Datum ein – wäre „sehr starker politischer Schritt“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steht am 5. Mai 2022 vor dem Bundeskanzleramt neben einem Soldanten.

Der ukrainische Präsident Selenskyj lädt Olaf Scholz am 9. Mai nach Kyjiw ein. Das Bild zeigt den Bundeskanzler am 05. Mai 2022 vor dem Bundeskanzleramt.

Im April 2022 lehnte der ukrainische Präsident den Besuch von Bundespräsident Steinmeier noch ab. Nun aber lädt er Steinmeier und Bundespräsident Scholz am 9. Mai nach Kyjiw ein. Ob sie die Reise antreten werden, ist bislang unklar.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (63) nach Kyjiw eingeladen. Scholz könne einen „sehr starken politischen Schritt“ unternehmen und am 9. Mai in die ukrainische Hauptstadt kommen, sagte Selenskyj am Freitag (6. Mai) bei einer Veranstaltung der Londoner Denkfabrik Chatham House.

Die Einladung stehe bereits seit einer Weile. Am selbem Tag will Russland mit einer Militärparade den „Tag des Sieges“ feiern, an dem traditionell an den Sieg der sowjetischen Armee über Hitler-Deutschland erinnert wird.

Steinmeier und Selenskyj: Irritationen sind aus dem Weg geräumt

Die Bundesregierung hatte am Donnerstag (5. Mai) angekündigt, zunächst werde Außenministerin Annalena Baerbock (41) nach Kyjiw reisen. Die Beziehungen zwischen Kyjiw und Berlin waren über Wochen angespannt, weil ein Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) in Kyjiw unerwünscht war. Am Donnerstag (5. Mai) räumten Steinmeier und Selenskyj diese Irritationen in einem Telefonat aus.

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Auf die Frage, ob er mit der Unterstützung aus der EU - insbesondere aus Deutschland - zufrieden sei, äußerte Selenskyj bei seinem Online-Auftritt in London erneut Kritik. „Man kann nicht ein bisschen gut und ein bisschen böse sein“, sagte er. Einerseits würden Sanktionen verhängt, gleichzeitig aber auch Verträge mit Russland unterschrieben. „Das ist nicht richtig. Das ist Heuchelei.“

In einem Interview mit der BBC äußerte sich Selenskyj außerdem zu seinen Mindestanforderungen für einen Verhandlungserfolg mit Moskau: Dafür müssten sich die Russen auf ihre Position vom 23. Februar - also vor Ausbruch des Krieges - zurückziehen.

Dafür brauche es definitiv Diplomatie. „Von unserer Seite aus sind noch nicht alle diplomatischen Brücken abgebrannt“, so sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. (dpa)