Schockierendes Ergebnis30 Prozent der Studierenden sind arm – Bafög-Erhöhung muss her

Eine Studentin sitzt mit weiteren Kommilitonen und Kommilitoninnen am 18. Oktober 2021 in einem Hörsaal.

Gemäß einer Studie leben 30 Prozent aller Studierenden in Deutschland in Armut, nun wird eine Bafög-Erhöhung gefordert. Das Symbolfoto zeigt einen Uni-Hörsaal aus dem Jahr 2021, es steht nicht in Verbindung zum Text.

Studierende in Deutschland – gute Bildung, aber wenig Geld! Um die Studentinnen und Studenten vor Armut zu schützen, wird nun eine weitreichende Bafög-Reform gefordert.

Es sind bittere Zahlen, die da präsentiert wurden. Laut einer in Berlin veröffentlichten Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbands sind 30 Prozent aller Studierenden in Deutschland von der Armut während des Studiums betroffen. Von den allein lebenden Studenten und Studentinnen leben demnach sogar vier von fünf unter der Armutsgrenze.

So liegt das mittlere Einkommen armer Studierender bei 802 Euro. Damit liegen sie 463 Euro unterhalb der Armutsschwelle, so die Zahlen der am Dienstag (17. Mai) veröffentlichten Studie. Überproportional von Armut betroffen seien dabei nicht nur zu 80 Prozent Einpersonenhaushalte, sondern auch zu 45 Prozent Studierende mit Bafög.

Studierende leben in Armut: Neue Bafög-Reform ist notwendig

„Die altbackenen Klischees des fröhlichen Studentenlebens bei wenig Geld, aber viel Freizeit, sind absolut überholt und haben mit der Lebenswirklichkeit und dem Studiendruck heutzutage nichts mehr zu tun“, erklärte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. Nötig sei eine weitreichende Bafög-Reform.

Die bisher vorliegenden Reformvorschläge der Bundesregierung, die am Mittwoch (18. Mai) im Bundestagsausschuss für Bildung beraten wurden, hält der Verband nicht für ausreichend. Gerade angesichts der aktuellen Preissteigerungen drohten weitere harte Belastungen, Verschuldung und Studienabbrüche für viele arme Studierende.

Nötig seien neben der Ausweitung der Reichweite des Bafögs und der Flexibilisierung der Altersgrenzen auch eine Anhebung Bafög-Sätze sowie eine automatische und regelmäßige Erhöhung der Studienbeihilfe. Die bisher geplante Anhebung der Bafög-Sätze um fünf Prozent auf künftig 449 Euro gleiche nicht einmal die realen Kaufkraftverluste durch die aktuelle Inflation aus, kritisierte der Verband.

Die Analyse stützt sich auf Daten des Sozio-ökonomischen Panels aus dem Jahr 2020 sowie Erhebungen des Deutschen Studentenwerks zur wirtschaftlichen und sozialen Lage Studierender in Deutschland.

Die Linke im Bundestag forderte eine Anhebung der Bafög-Sätze an „die Lebensrealitäten der Studierenden“ und eine umfassende Reform der staatlichen Unterstützungsleistungen.

Die geplante Erhöhung der Bafög-Bedarfssätze um fünf Prozent werde bereits von der hohen Inflation „komplett aufgefressen“, erklärte deren Bildungsexpertin Nicole Gohlke am Dienstag (17. Mai) in Berlin. Generell sei „endlich“ eine Rückkehr zu einem „rückzahlungsfreien Vollzuschuss“ erforderlich. (afp)