Unfassbare Szenen im Staats-TVRussischer Politiker fordert, dass Baerbock getötet wird

Der russische Politiker Aleksey Schurawlow wütet am Mittwoch (11. Januar) im Programm von „Rossija 1“ über Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).

Der russische Politiker Aleksey Schurawlow wütet am Mittwoch (11. Januar) im Programm von „Rossija 1“ über Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).

Anfang der Woche hat sich Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) überraschend auf den Weg in die Ukraine gemacht, um das zerstörte Charkiw zu besuchen. Ein russischer Politiker zeigt sich auf „Rossija 1“ extrem erbost über den Besuch – und rastet aus.

von Martin Gätke (mg)

Mit dicker Wollmütze schreitet Annalena Baerbock neben ihrem Amtskollegen Dmytro Kuleba durch die Hochhaus-Ruinen der Millionenstadt Charkiw, begleitet von einem großen Tross Journalistinnen sowie Journalisten. Es sind wichtige symbolische Bilder, nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Deutschland, die dem kriegsgebeutelten Land Schützenpanzer Marder zur Verfügung stellen. 

„Wir stehen an eurer Seite, solange ihr uns braucht“, sagte Baerbock während ihrer kurzen Stippvisite nahe der russischen Grenze. „Wir werden alles dafür geben, dass die Kinder in Charkiw, Mariupol, in Kyjiw wieder an eine gute Zukunft glauben können.“

Russland: Politiker wütet über Baerbock - „Haben wir keine hochpräzisen Waffen?“

In Russland sorgt ihr Besuch unterdessen für jede Menge Wut, wie am Mittwoch im russischen Staatssender „Rossija 1“ sehr deutlich wurde. In der Sendung „60 Minuten“ ist der Duma-Abgeordnete Aleksey Schurawlow an die Decke gegangen, als er auf Baerbock zu sprechen kommt. 

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Während er Sendung spricht er über Baerbocks Zusage, der Ukraine weiter humanitäre und militärische Hilfe leisten zu wollen. Dann sagt er wütend: „Dort spaziert die Anna oder Lena ... diese Baerbock durch Charkiw. Wissen wir denn nicht, wo genau sie hingeht? Haben wir denn keine hochpräzisen Waffen? Was macht sie denn überhaupt dort?!“

Immer wieder wechselt Schurawlow in seiner Wutrede das Thema, spricht nicht nur darüber, dass Baerbock getötet werden solle, sondern auch über die Kämpfe um Soledar im Osten der Ukraine. „Mehr als 100 Russen auf einmal sind im Gebiet Soledar in die Hölle geschickt worden“, teilte jüngst die ukrainische Militärführung am Donnerstag in Kyjiw mit.

„Russland muss mit all seiner Macht über die Ukraine herfallen“

Dann kommt er auf den Begriff „Spezialoperation“ zu sprechen, für ihn die völlig falsche Bezeichnung. „Wir führen eine spezielle Militäroperation durch, keinen Krieg, wie könnten wir sie denn da treffen“, sagt der Duma-Abgeordnete sarkastisch mit Blick auf die ukrainischen Streitkräfte und ihre westlichen Unterstützer. „Doch sie treffen uns, und das ohne zu zögern.“

Seiner Meinung nach solle Russland mit „all seiner Macht“ über die Ukraine herfallen, dann werde sie nicht ein paar Monate mehr durchhalten können. 

Schurawlow ist bekannt für seine Wut und Unflätigkeit, bereits im vergangenen Jahr schäumte er, als bei „Rossija 1“ ein Foto von einem Mann auf einem Fahrrad gezeigt wurde, der einem Sticker mit dem russischen Kriegssymbol „Z“ den Mittelfinger herausstreckte: „Mache nur eine Runde auf deinem Fahrrad“, fügte er mit lauter werdenden Stimme an, „wir warten auf dich, Bastard!“

Im vergangenen Frühjahr hat er zudem vom Einsatz von Nuklearwaffen gegen den Westen gesprochen und behauptete, Russland könne Deutschland, Frankreich und Großbritannien binnen 200 Sekunden komplett zerstören.