Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte nach Medienberichten wegen einer drohenden russischen Großoffensive die Teilnahme an einer Preisverleihung in Aachen ab.
Neue russische Großoffensive drohtPutin zieht über 50.000 Soldaten zusammen – Präsident sagt Termine ab

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Ein Konvoi der russischen Armee, bestehend aus Panzern und anderen Militärfahrzeugen, ist am 3. Mai auf dem Weg zur traditionellen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau.
Die Lage in seiner Heimat spitzt sich zu, deshalb muss jetzt alles sehr schnell gehen.
Am Donnerstag (11.15 Uhr) wird in Aachen der Karlspreis an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, verliehen. Sie wird als „europäische Führungspersönlichkeit“ und „starke Stimme Europas in der Welt“ geehrt.
Russische Großoffensive droht: Selenskyj reist direkt in die Ukraine zurück
Mit dabei sind unter anderem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und König Felipe VI. von Spanien. Selenskyj, der 2023 selbst den Preis erhalten hat, wird jedoch nicht mehr teilnehmen. Er sagte seine Teilnahme an der Veranstaltung wegen einer drohenden russischen Großoffensive.
Nach Informationen des „Spiegel“ reist Selenskyj von Berlin direkt nach Kyjiw zurück – wegen der bedrohlichen Lage in Sumy. Dort hat Putin seine Truppen aufmarschieren lassen: Nach ukrainischen Angaben hat er um die 50.000 Soldaten für eine mögliche Offensive auf die Region im Nordosten der Ukraine zusammengezogen. Im benachbarten Kursk konzentriere Putin seine Armee am stärksten.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (l.) bedankte sich 2023 bei dem ehemaligen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach der Laudatio bei der Verleihung des Karlspreises.
Laut „Kyiv Independent“ versuchen russische Truppen, in der Nähe der nordöstlichen ukrainischen Oblast eine zehn Kilometer breite Pufferzone zu errichten.
Bereits vor Wochen hat die Ukraine vor einer möglichen neuen russischen Offensive in diesem Sommer gewarnt, nachdem die von den USA vermittelten Friedensbemühungen zu keinem Abkommen geführt haben.
Ukraine warnt seit Wochen vor neuer russischer Offensive im Sommer
Russland ist in der Oblast Sumy zunehmend aktiv, nachdem es ukrainische Truppen größtenteils aus der Oblast Kursk vertrieben hat. Die ukrainischen Behörden bestätigten kürzlich, dass russische Streitkräfte vier Dörfer in der Oblast Sumy nahe der Grenze eingenommen haben: Nowenke, Zhurawka, Weseliwka und Bassiwka.
Selenskyj erklärte, dass Putin dort nicht Halt machen würde und dass die russischen Streitkräfte „alles“ tun würden, um auch in die ukrainische Oblast Dnipropetrowsk einzudringen. Die Region wurde zuletzt ebenfalls häufig Ziel von russischen Luftangriffen, blieb jedoch bislang vor Operationen am Boden verschont. Laut dem ukrainischen Präsidenten bleibe Russlands wichtigstes strategisches Ziel die vollständige Kontrolle über Donezk und Luhansk.
Während Kyjiw und seine westlichen Partner Moskau dazu drängen, einen bedingungslosen Waffenstillstand zu akzeptieren, lehnt Russland diesen weiterhin ab. Putin antwortet mit noch mehr Krieg, intensiviert die Angriffe auf ukrainische Städte und bereitet weitere Offensiven vor.