Abo

„Reine Selbstinszenierung“Söders Trip sorgt für viel Ärger

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) während seines Besuchs auf der Insel Helgoland Ende August.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) während seines Besuchs auf der Insel Helgoland Ende August.

Ein Ausflug, der hohe Wellen schlägt: Markus Söders Nordsee-Reise.

Ein sonniger Ausflug auf die Nordsee-Insel Helgoland, komplett mit Katamaran-Fahrt und Fotos vor der berühmten „Langen Anna“.

Doch der Trip von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sorgt im Freistaat für mächtig Ärger. Der Grund: Die Kosten von knapp 16.000 Euro, die der Besuch für die bayerischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler verursachte.

Ende August reiste Söder auf die Insel und wurde dabei nicht nur von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Staatskanzlei sowie Sicherheitsbeamtinnen und Sicherheitsbeamten begleitet, sondern auch von Mitgliedern des bayerischen Trachtenvereins D'Schloßbergler Hopferau e.V. Das berichtet „t-online“.

Offiziell folgte der CSU-Chef einer Einladung des Helgoländer Bürgermeisters Jörg Singer.

„Reine PR und Selbstinszenierung“

Laut Staatskanzlei standen wichtige politische Themen wie Energiepolitik, der Mangel an Wohnraum und der Schutz empfindlicher Naturräume auf der Agenda. Staatskanzleichef Florian Herrmann betonte, dass der Besuch daher als „fachlich und politisch sinnvoll“ zu werten sei.

Doch die Opposition im bayerischen Landtag sieht das völlig anders. Insbesondere der hohe Preis und der ungewöhnliche Charakter der Reise führen zu scharfer Kritik. Der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn wirft Söder vor, den Ausflug zur reinen Selbstinszenierung genutzt zu haben.

„Kein Ministerpräsident fährt einfach so in ein anderes Bundesland, um sich mit einem Bürgermeister über lokale Themen zu unterhalten“, sagte von Brunn. „Markus Söders Besuch auf Helgoland war reine PR und Selbstinszenierung.“

Herrmann, der Chef der Staatskanzlei, konterte die Vorwürfe umgehend und scharf. Er warf dem SPD-Politiker im Gegenzug populistische Stimmungsmache „im AfD-Stil“ vor, um von der Sache abzulenken.

Von Brunn zeigte sich empört über diesen Vergleich, den er als „absurd“ zurückwies. Er legte nach und stellte die Frage, welchen konkreten Nutzen der medienwirksame Besuch an einem Urlaubsort in einem anderen Bundesland – inklusive großem Empfang und Trachtengruppe – für den Freistaat Bayern gehabt haben soll.

Damit steht Aussage gegen Aussage. Während die Staatskanzlei den Trip als wichtigen Arbeitsbesuch verteidigt, bleibt für die Opposition der fade Beigeschmack einer teuren PR-Aktion auf Kosten der Allgemeinheit. (red)