Nach der Landtagswahl in Sachsen kommen FĂ€lschungsversuche ans Licht. Mehrere Stimmzettel seien manipuliert worden â mutmaĂlich zugunsten der rechtsextremen Freien Sachsen.
Neue DetailsRechte sollen Stimmzettel in Sachsen manipuliert haben â nun zeigt sich das AusmaĂ

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Eine Frau wirft bei der Stimmabgabe zur Landtagswahl in Sachsen in einem Wahllokal ihren Stimmzettel in die Wahlurne.
Aktualisiert
Die sĂ€chsische Landtagswahl wird von Manipulationsversuchen ĂŒberschattet. Bei der AuszĂ€hlung von Briefwahlstimmen seien in mehreren Wahlkreisen manipulierte Stimmzettel entdeckt worden, teilte die Polizei mit.
Unbekannte hĂ€tten bei Briefwahlzetteln das bereits gesetzte Kreuz ĂŒberklebt und stattdessen die rechtsextreme Kleinstpartei Freie Sachsen angekreuzt. Inzwischen hat das Landeskriminalamt die Ermittlungen ĂŒbernommen. Zuvor hatte die âSĂ€chsische Zeitungâ ĂŒber den Vorfall berichtet.
Verdacht auf Betrug bei Landtagswahl in Sachsen
Etwa 130 manipulierte Wahlzettel gebe es inzwischen. Bereits am Vormittag hatte die Polizei mitgeteilt, Ermittlungen wegen des Verdachts auf WahlfĂ€lschung aufgenommen zu haben. In unterschiedlichen Dresdner Wahlkreisen wurden nach aktuellen Angaben etwa 117 Wahlzettel gefĂ€lscht. Auch aus zwei Wahlbezirken des Kreises Radeberg im SĂŒdwesten des sĂ€chsischen Landkreises Bautzen lĂ€gen der Polizei inzwischen 14 gefĂ€lschte Wahlzettel vor.
Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur teilte die Wahlbehörde in Dresden mit, dass etwa die Dresdner Wahlbezirke 36011 und 36012 in LangebrĂŒck im Norden von Dresden betroffen seien. Im Wahlbezirk 36012 schnitten die Freien Sachsen auffallend gut ab. Dort erreichten sie mit 59 Direktstimmen und 60 Listenstimmen jeweils 10,2 Prozent. Insgesamt kam die Kleinstpartei bei der Landtagswahl auf 2,2 Prozent.
Aufgrund der laufenden Ermittlungen und der andauernden WahlprĂŒfung will sich der Dresdner Wahlleiter Markus Blocher derzeit nicht zu den VorfĂ€llen Ă€uĂern, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Man habe die Landeswahlleitung am Montag ĂŒber die UnregelmĂ€Ăigkeiten informiert und Anzeige erstattet. Ăber das Ergebnis der WahlprĂŒfung der Dresdner Wahlbehörde werde der Kreiswahlausschuss am Donnerstag entscheiden â auch in Hinblick auf die Anzahl etwaiger ungĂŒltiger Stimmzettel. Zudem werde dabei das endgĂŒltige Ergebnis der acht Dresdner Wahlkreise festgestellt.
Die Freien Sachsen werden genau wie die sĂ€chsische AfD vom Verfassungsschutz als rechtsextreme Bestrebung eingestuft. Nach dessen Angaben sind sie eine als Partei organisierte Gruppierung von Neonazis, FunktionĂ€ren der frĂŒheren NPD und weiteren Szeneangehörigen oder -sympathisanten.
AfD spricht von âgroĂer WahlfĂ€lschungâ
Auf ihrem Telegram-Kanal dementierten die Freien Sachsen, etwas mit der Manipulation der Stimmzettel zu tun zu haben. âDas ist natĂŒrlich Unsinn, weit ĂŒber 50.000 Sachsen haben ihr Kreuz bei uns gesetztâ, heiĂt es dort.
AfD-Sozialpolitiker AndrĂ© Wendt spricht hingegen von einer âgroĂen WahlfĂ€lschungâ zum Nachteil der AfD. Alle Stimmen in Sachsen sollen demnach ĂŒberprĂŒft oder neu ausgezĂ€hlt werden, forderte Wendt in einer Mitteilung. (dpa)

