Widerliche Videos aus SchützengräbenPutins Soldaten haben ernsthaftes Problem – es wird immer schlimmer

Ein ukrainischer Soldat sitzt Anfang Oktober in einem vom russischen Militär ausgehobenen Schützengraben in der Nähe des Dorfes Robotyne.

Ein ukrainischer Soldat sitzt Anfang Oktober in einem vom russischen Militär ausgehobenen Schützengraben in der Nähe des Dorfes Robotyne. Sowohl in russischen als auch ukrainischen Schützengräben werden Ratten aktuell zu einem Problem.

Laut ukrainischen Angaben hat die Armee von Wladimir Putin ein immer größeres Problem in ihren Schützengräben. Allerdings sind offenbar auch ukrainische Stellungen betroffen. Ein Grund dafür könnte das immer kälter werdende Wetter an der Front sein. 

von Martin Gätke (mg)

Achtung, wer sich diese Videos anschaut, sollte kein Problem mit kleinen, schnellen Nagetieren haben, die sich um Schlafplätze versammeln.

Wie ein ukrainischer Social-Media-Account nahelegt, der regelmäßig Aufnahmen von Operationen der Kyjiwer Streitkräfte postet, hat Putins Armee nämlich aktuell ein immer größer werdendes Rattenproblem. 

Russland: Ukrainischer Account veröffentlicht widerliches Video

„Die russische Ratten- und Mäuseplage in den Schützengräben ist ein ziemlich ernstes Problem, da es in den letzten Wochen mit dem Einsetzen der kalten Witterung angeblich stark zugenommen hat“, schrieb der Account „OSINTtechnical“ am Freitag auf X, vormals Twitter.

Alles zum Thema Russland

Dazu teilte der Account ein 19-sekündiges Video, auf dem zahlreiche Mäuse zu sehen sind, die inmitten einer Schlafstätte herumwuseln. Wann und wo die Aufnahmen gemacht worden sind und ob es sich wirklich um einen russischen Schützengraben handelt, lässt sich nicht unabhängig überprüfen. 

Hier das Video ansehen:

Wenige Stunden zuvor hatte derselbe Account das Bild eines riesigen toten Nagetiers geteilt und erklärt, dass die russischen Schützengräben „offenbar mit einem leichten Befall durch Nagetiere von ungewöhnlicher Größe im Gebiet Donezk“ zu kämpfen hätten. Auf dem Bild ist ein Tier zu sehen, das inklusive Schwanz so groß ist wie ein Maschinengewehr.

Ukraine: Ratten in Schützengräben – nicht nur auf russischer Seite

Bereits im Februar interviewte „Verstka“, ein unabhängiger russischer Nachrichtensender, einen ehemaligen russischen Soldaten, der erklärte, er habe monatelang in Schützengräben gelebt, die von Mäusen und Ratten befallen waren.

„An der Front landete ich zunächst in einem Zeltlager, das aber nach drei Tagen bombardiert wurde. Dann zogen wir in das Dorf Taramchuk in der Nähe von Donezk, und von da an verbrachte ich etwa drei Monate lang in Schützengräben: Wir haben Gräben ausgehoben, in den Gräben gelebt. Im Dreck, mit Mäusen und Ratten“, so beschrieb es der Soldat. 

Allerdings existiert das Nagetier-Problem nicht ausschließlich auf russischer Seite: Rebekah Maciorowski, eine US-amerikanische Krankenschwester, die mit der ukrainischen Armee zusammenarbeitet, schrieb als Reaktion auf die Beiträge von „OSINTtechnical“: „Ich meine, um fair zu sein, sie sind auch in unseren Schützengräben. Mäuse sind nicht sehr wählerisch, wenn sie versuchen, der Kälte zu entkommen.“

Auch zu Hause in Russland sind viele Soldaten nicht vor Nagetieren sicher. Anfang dieses Monats beklagten sich die Bewohner einer Militärstadt in der russischen Region Tscheljabinsk, dass Häuser der Offiziere von Ratten „von der Größe einer Katze“ und auch von Kakerlaken befallen seien. 

Schützengräben waren schon immer ein Paradies für Ratten, so lang es Kriege gibt. Hier können die Tiere leicht Tunnel graben, im Winter ist es verhältnismäßig warm, die Vorräte der Soldaten sind nicht weit. Zudem stehen im Notfall auch Leichen auf dem Speiseplan der Nagetiere. Für die Soldaten sind die Nager natürlich ein riesiges Ärgernis: Nicht nur weil sie jede Menge Dreck hinterlassen und Vorräte wegfressen, sondern auch weil sie Krankheiten übertragen können.