Preiskampf um MedikamenteLauterbach macht Kassen Ansage – „werde heute schon reagieren“

Karl Lauterbach (hier im November 2022) hat eine Umstellung der Krankenkassen in Aussicht gestellt.

Karl Lauterbach (hier im November 2022) hat eine Umstellung der Krankenkassen in Aussicht gestellt.

Die Knappheit an Medikamenten und Arzneimitteln in Deutschland bereitet vielen Menschen weiter Sorge. Jetzt hat sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach mit einer deutlichen Ansage an Krankenkassen zu Wort gemeldet.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Versorgung mit Kinderarzneimitteln verbessern, indem die Krankenkassen mehr für solche Medikamente bezahlen.

„Wir müssen diese Arzneimittel für Kinder aus den Festbeträgen herausnehmen, so dass die auch teurer verkauft werden. Da werde ich heute auch schon reagieren, dass die Krankenkassen angewiesen werden, 50 Prozent mehr zu zahlen als diesen Festbetrag“, sagte der SPD-Politiker am Dienstagmorgen (20. Dezember 2022) im ARD-„Morgenmagazin“.

Lauterbach: Deutschland für Hersteller kein attraktiver Markt

Lauterbach erklärte, dass patentgeschützte Medikamente in Deutschland eher teuer seien. Für Arzneimittel ohne Patentschutz würden jedoch in der Regel niedrige Einheitspreise gezahlt, sogenannte Festbeträge.

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Deutschland sei für Hersteller kein attraktiver Markt, was dazu führe, dass stark gefragte Mittel eher in anderen Ländern wie den Niederlanden verkauft würden. „Da müssen die Preise sofort angehoben werden, das machen wir mit heutiger Wirkung.“

Lauterbach will auch im Einkauf Krankenassen in die Pflicht nehmen

Es gebe zusätzlich das Problem, dass bestimmte Arzneimittel wie Krebsmedikamente oder Antibiotika nicht ausreichend hergestellt würden. „Da werden wir den Krankenkassen jetzt die Vorgabe geben, dass sie einen Teil der Arzneimittel aus China, Indien und Übersee besorgen, aber einen Teil auch aus Europa“, sagte er. Das solle dazu führen, dass die Produktion in Europa wieder hochgefahren werde.

Zur Finanzierung seiner Vorschläge sagte er: „Wir werden das in der Ressortabstimmung besprechen. Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder hier einsieht, dass wir handeln müssen.“ Er ziehe dabei mit Finanzminister Christian Lindner (FDP) an einem Strang. (dpa/jv)