Linken-Chef im SaarlandLafontaine hat Entscheidung über seine politische Zukunft getroffen

Oskar Lafontaine, saarländischer Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke, spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung der Thüringer Linken am 25.08.2021.

Oskar Lafontaine (78), hier bei einer Wahlkampfveranstaltung der Thüringer Linken am 25. August 2021, wird bei der Landtagswahl im Saarland am 27. März 2022 nicht mehr mit einer eigenen „Liste Lafontaine“ ins Rennen gehen. Er beendet seine politische Karriere.

Oskar Lafontaine (78) macht Schluss. Der Fraktionschef der Linke im saarländischen Landtag zieht sich aus der aktiven Politik zurück. 

Saarbrücken. „Ich trete nicht mehr an.“ Mit diesen Worten hat der Fraktionschef der Linke im saarländischen Landtag, Oskar Lafontaine (78), das Ende seiner politischen Karriere angekündigt. Das bestätigte am Abend der Fraktionssprecher der Linke in Saarbrücken.

Er werde bei der Landtagswahl im Saarland am 27. März 2022 auch nicht mit einer eigenen „Liste Lafontaine“ ins Rennen gehen, sagte Lafontaine der „Welt“ (Freitag). Auf die Frage der „Welt“, ob das nun das Ende seiner politischen Karriere sei, sagte er „Ja“.

Bereits nach der Bundestagswahl Ende September hatte Lafontaine erklärt, dass er bei der Saarlandwahl nicht mehr für die Linken kandidieren werde.

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Oskar Lafontaine zieht sich aus der Politik zurück – das waren seine Stationen

  • Lafontaine ist seit 2009 Fraktionsvorsitzender der Linken im Saar-Landtag.
  • Im Laufe seines Lebens war er Oberbürgermeister in Saarbrücken
  • Ministerpräsident des Saarlandes
  • Vorsitzender der SPD
  • Bundesfinanzminister und Mitgründer der Linke

In 2009, 2012 und 2017 gingen die Linken stets mit Lafontaine als Spitzenkandidaten in die Landtagswahl - und holten jeweils zweistellige Stimmergebnisse

Oskar Lafontaine tritt nicht mehr für „Die Linken“ an

Als Grund dafür, dass er bei der Landtagswahl jetzt nicht mehr für die Linken antrete, gab Lafontaine den Wiedereinzug von Landeschef Thomas Lutze aus dem Saarland in den Bundestag an. Lafontaine wirft Lutze betrügerische Machenschaften bei der Akquise von Mitgliedern vor. Lutze, seit 2009 im Bundestag, bestreitet die Vorwürfe.

Gegenüber der „Welt“ kritisierte Lafontaine die Parteiführung der Linken in Berlin. „Parteivorsitzende müssen die Flügel zusammenführen und eine Programmatik entwickeln, die alle akzeptieren. Stattdessen verstehen sich die Vorsitzenden als Mitglieder von Strömungen und befeuern seit Jahren den innerparteilichen Konflikt“, sagte er.

Die Niederlage bei der Bundestagswahl sei für ihn keine Überraschung gewesen. „Einige der für den Wahlkampf Verantwortliche - allen voran der Bundesgeschäftsführer - wissen nicht, wie man Wahlen gewinnt“, sagte er demnach. Zudem kritisierte er die Bundesspitze für ihr Agieren in der Impfdebatte und den Umgang mit den Parteiausschlussverfahren gegen ihn und seine Ehefrau Sahra Wagenknecht. (dpa)