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Rein vegetarisches SchulessenEltern laufen Sturm gegen Entscheidung – Ministerium macht klare Ansage

An Freiburgs Schulen soll bald nur noch vegetarisches Essen ausgegeben werden. Das Symbolfoto zeigt einen vollen Mensa-Teller.

An Freiburgs Schulen soll bald nur noch vegetarisches Essen ausgegeben werden. Das Symbolfoto zeigt einen vollen Mensa-Teller.

In Freiburger Kitas und Grundschulen gibt es künftig ein Einheitsmenü, das vegetarisch ist. Außerdem wird das Schulessen teurer. In Südbaden gefällt das nicht allen, auch nicht dem Ministerium.

Kinder bekommen in städtischen Kitas und Grundschulen in Freiburg vom kommenden Schuljahr an nur noch vegetarisches Essen. Das beschloss der Gemeinderat der südbadischen Großstadt mehrheitlich am Dienstagabend (18. Oktober 2022). Zudem werden die Preise für Schulessen vom Schuljahr 2023/24 an schrittweise erhöht. Der Vorschlag hatte teils heftige Kritik geerntet, unter anderem von Elternbeiräten. Er wurde mit 27 Stimmen angenommen, es gab 14 Gegenstimmen.

Bisher gibt es zwei Essensvarianten, wobei auch Fleisch und Fisch auf die Teller kommen. Die Stadt schränkt die Auswahl beim warmen Mittagessen vor allem aus Kostengründen ein. Auf längere Sicht sei es möglich, die Regelung mit dem Einheitsmenü auch auf weiterführende Schulen anzuwenden. Der Anteil von Bio-Produkten bei der Schul- und Kita-Verpflegung soll auf 30 Prozent steigen – bisher sind es 20 Prozent.

Vegetarisches Essen in Freiburger Schulen - das sagt das Ministerium

Der Freiburger Vorstoß hat im Südwesten Beispielcharakter: Das Stuttgarter Landwirtschafts- und Ernährungsministerium teilte auf Anfrage mit, es sei ihm keine andere Stadt oder Kommune bekannt, die eine komplett fleischlose Kost in Kitas und Schulen anbiete. An Freiburger Schulen werden jährlich mehr als 500.000 Mittagessen in den Mensen ausgegeben. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehöre auch Fleisch, teilte das Ministerium mit. Eine ausschließlich vegetarische Ernährung als Vorgabe unterstütze das Ministerium deshalb nicht.

Alles zum Thema Ernährung

„Den Schülerinnen und Schülern wird vorgeschrieben, was sie zu essen haben“, kritisierte Gerlinde Schrempp von den Freien Wählern (3 Sitze) bei der Debatte im Gemeinderat. Stadtrat Franco Orlando von der Fraktion der FDP und BFF (Bürger für Freiburg; 4 von 48 Sitzen) hatte schon zuvor erklärt, der Stadtspitze unter dem parteilosen Oberbürgermeister Martin Horn sei „Fleischkonsum ein Dorn im Auge“. Im Gemeinderat hat Grün-Rot eine Mehrheit.

Freiburgs Bildungsbürgermeisterin verteidigt fleischloses Essen

Bildungsbürgermeisterin Christine Buchheit (Grüne) verteidigte den Vorschlag: „Wir wollen die Kostensteigerungen im Rahmen halten“, sagte sie. Gutes Fleisch sei ein Preistreiber.

Auch der Landeselternbeirat Baden-Württemberg formulierte deutliche Einwände. Eltern müssten bereits für die Beförderung der Kinder zur Schule zahlen, sagte der Vorsitzende Michael Mittelstaedt der Deutschen Presse-Agentur. Neue Kosten für Eltern dürfe es nicht geben. „Mit welcher Rechtfertigung soll denn vegetarisches Essen mehr kosten als fleischhaltiges Essen? Bio-Siegel? Lachhaft“, sagte Mittelstaedt. Es sei eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, Essgewohnheiten zu ändern. „Damit wären Subventionen hier mehr als angebracht.“

Eltern laufen Sturm und bemängeln Preise und Alternativlosigkeit

Der Vizevorsitzende des Freiburger Gesamtelternbeirats, Sebastian Kölsch, kritisierte, der Elternbeitrag für ein Schul-Mittagessen von derzeit von 3,90 Euro solle bis September übernächsten Jahres auf 4,80 Euro steigen. „Freiburg liegt mit seinen Preisen bei Großstädten im Südwesten nach unseren Recherchen schon jetzt an der Spitze“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Kölsch bemängelte zudem, dass es künftig keine Wahlmöglichkeit mehr für die Kinder geben solle. Der Gesamtelternbeirat könne sich ein Streichen des Fleischs vorstellen – etwa durch zwei vegetarische Gerichte. „Die Wahl zwischen Gemüselasagne und Dampfnudeln ist auch eine Auswahl“, sagte er. Auch eine optionale Fleischbeilage zum vegetarischen Gericht sei denkbar, zum Beispiel einmal wöchentlich.

In Karlsruhe, einer anderen badischen Großstadt, gibt es keine vergleichbaren Pläne. Das Angebot eines zweiten Menüs sei wichtig, um auf die persönlichen Vorlieben der Essensteilnehmer einzugehen und damit die Akzeptanz zu erhöhen“, teilte eine Sprecherin der Stadt mit. (dpa)