+++ EILMELDUNG +++ Störung bei der Deutschen Telekom in Köln Lebenswichtiger Dienst fiel aus – jetzt sind Angehörige gefragt

+++ EILMELDUNG +++ Störung bei der Deutschen Telekom in Köln Lebenswichtiger Dienst fiel aus – jetzt sind Angehörige gefragt

TK-Huhn unterm HutDie dreisten Tricks der Ladendiebe

Neuer Inhalt

Fast zwei Drittel der ermittelten Langfinger sind laut Polizeistatistik männlich. 60 Prozent sind Wiederholungstäter. 

Bonn – Der Nagellack, der in der Hosentasche verschwindet. Ein vertauschtes Preisschild. Produktunterschlagung beim Selbstscanner. Ladendiebstahl ist kein Kavaliersdelikt. Laut einer aktuellen Studie wurden 2018 Waren im Wert von 3,75 Milliarden Euro geklaut.

Immer häufiger sind professionelle Banden am Start, die Diebe werden dreister und gewalttätiger. Gelackmeiert ist der Kunde, denn Händler schlagen den Verlust auf die Preise auf.

Diebin (92) versuchte es mit Bestechung

Die älteste „diebische Elster“, die einer Bonner Detektei ins Netz ging, war 92 Jahre alt. Sie bediente sich bei den Socken und wollte den Kaufhausdetektiv mit mehreren 50-Euro-Scheinen bestechen, damit er von einer Anzeige absieht. Warum sie die Socken nicht gleich bezahlt hatte? Man weiß es nicht.

Alte und junge, elegante Damen und Obdachlose. Alle paar Minuten verstößt hierzulande jemand gegen das siebte Gebot: Du sollst nicht stehlen! 339.021 Fälle wurden laut Polizeistatistik 2018 erfasst, die Dunkelziffer dürfte jedoch um 98 Prozent (!) höher liegen.

Meist sind es Kunden, die unerlaubt zugreifen, erklärt Frank Horst, Sicherheitsexperte des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI.

Aber Diebstähle im Milliardenbereich gehen zudem auf das Konto von Mitarbeitern, Lieferanten und Servicekräften.

Kinderwagen für die Beute

„Besonders häufig wird in letzter Zeit der Kinderwagen als Tatmittel genutzt“, weiß Oliver Misch (28), Betriebsleiter des Bonner Sicherheitsdienstes Paffen, der im Großraum Köln und Bonn diverse Einzelhandelsgeschäfte, Parfümerien und Drogeriemärkte überwacht.

Die dreisten Tricks der Diebe: „Unsere Erfahrung zeigt, dass Ladendiebe nicht einfach am Aussehen erkannt werden können. Vielmehr ist es das Verhalten der Personen“, so Misch.

Schauen sie sich hektisch um? Verfallen in Panik, wenn sie angesprochen werden? Von wegen! „Meist ist eher das Gegenteil der Fall“, erklärt der Experte.

„Seelenruhig werden beispielsweise Rucksäcke mit Artikeln bepackt und dann der Laden in einem normalen Tempo verlassen – als ob nichts wäre. Die einen entfernen mit Magneten Sicherungen, andere packen die Waren aus und stellen Leerkartons wieder ins Regal zurück. Andere suchen den Dialog mit dem Verkaufspersonal und lassen sich sogar zu einem Kleidungsstück eine andere Größe raussuchen, um diese dann zu entwenden.“

TK-Huhn unterm Hut versteckt

Den kuriosesten Fall erlebten seine Mitarbeiter in Köln: Der Täter kippte an der Kasse eines Supermarktes um. Kein Wunder: Der gute Mann hatte unterm Hut ein gefrorenes Huhn versteckt. War wohl zu kalt fürs Hirn geworden.

Gut, darüber kann man schmunzeln. Ebenso über Hochwürden, der in Oldenburg die Etiketten bei einem Gartenzwerg austauschte. Oder über den „Fettkloß“, der in einer Damenstrumpfhose mit festem Bund sage und schreibe elf Whiskeyflaschen verstaut hatte.

Für Furore in der Branche sorgte auch eine Frau in Hagen, die in drei Stunden 156 Artikel – von der Nagelfeile bis zum Selfie-Stick – an ihrem Körper, in ihrer Handtasche und in einem mitgebrachten Trolley verstaut hatte und bei all der „Schwerstarbeit“ nicht mitbekam, dass ein Ladendetektiv sie die ganze Zeit über beobachtet hatte.

Viele stehen unter Drogeneinfluss

Normalerweise sieht der Alltag längst nicht so amüsant aus: Fast jeder zehnte Ladendieb steht laut EHI zum Tatzeitpunkt unter dem Einfluss harter Drogen. „Diesen Menschen ist oft jedes Mittel recht, da die gestohlenen Waren wenige Minuten später gegen Drogen eingetauscht werden. Hier ist besondere Vorsicht geboten“, erklärt Misch.

Eine immer größere Rolle nehmen laut Handelsforschungsinstitut auch professionelle Banden ein. Die entwenden bei einem einzigen Raubzug in der Regel Waren im Wert von 1000 bis 2000 Euro. Der eine lenkt ab, der andere füllt das „Depot“, der andere macht den Fluchtweg klar.

Die Zeche zahlt der Kunde

Frustrierend für Händler und Detektive: Diebstähle im Wert von unter 50 Euro werden als „geringwertig“ eingestuft. Und sollte es überhaupt zum Strafantrag kommen, werden die Verfahren in der Regel eingestellt.

Einzig ein Ärger für die Händler also? Nö! Die versuchen ihre Diebstahl-Kosten, die sich in sogenannten Inventurdifferenzen niederschlagen, durch höhere Verkaufspreise auszugleichen. Kommt sie eben immer noch billiger, als mehr Personal für die Sicherheit gegen Diebstahl einzustellen. Und letztlich zahlt ja der ehrliche Kunde.

Das sind die Top-Produkte bei den Dieben

Was sich gut verkauft, wird auch oft geklaut“, heißt es in der EHI-Studie, die diese Woche veröffentlicht wurde. Und das sind die „Topseller“ bei den Langfingern:

  • Im Lebensmittelhandel sind
  • In Drogeriemärkten sind
  • Im Modehandel werden besonders häufig
  • Im Elektronikfachhandel lassen die Kunden gerne
  • Im Baumarkt sind