Die AfD wollte es ganz genau wissen und hat nach den häufigsten Vornamen von Bürgergeld-Beziehenden gefragt. Die Antwort ist da – und sie dürfte der Partei nicht nur schmecken.
Klatsche für die AfD?Das sind die häufigsten Vornamen von Bürgergeld-Beziehenden

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Eine Frau tippt auf einem Tablet auf einen Link zum Beantragen des Bürgergeldes im Kundenbereich im Jobcenter Berlin Mitte.
Haut die AfD mit ihren Vorurteilen mal wieder voll daneben? Die Partei ist fest davon überzeugt, dass besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund Bürgergeld beziehen. Eine Anfrage an die Bundesregierung sollte das jetzt beweisen.
Mitte Juni fragte die AfD-Fraktion nach: „Was sind die 14 häufigsten Vornamen von Leistungsempfängern und Leistungsempfängerinnen des Bürgergeldes gemäß § 19 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch?“ Jetzt liegt die Antwort vor – und die ist für die Parteimitglieder eine echte Überraschung!
AfD erlebt Klatsche nach Frage zum Bürgergeld
An der Spitze der Bürgergeld-Charts stehen nämlich Namen, die deutscher kaum sein könnten! Wie die „Rheinische Post“ berichtet, heißen die meisten Empfänger und Empfängerinnen Michael (19.200), Andreas (16.200) und Thomas (15.700). Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums hervor.
Auf Platz vier landet Daniel mit 14.800, erst dann folgt mit Olena (14.400) der erste ausländische Name, direkt gefolgt von Alexander mit 13.800.
Auf den weiteren Plätzen finden sich dann aber auch Namen wie Ahmad (13.700), Ali (13.500), Christian (13.400) und Mohammad (12.500). Die Statistik endet mit Anna (12.400), Oleksandr (12.000), Tetiana (11.400) und auf Platz 14 mit Iryna (10.600).
Doch bei der AfD klingt das ganz anders. Auf X (früher Twitter) feiert die Partei von Alice Weidel und Tino Chrupalla: „Ahmad, Mohammad & Ali in den Top 10“. Die vielen deutschen Namen auf den vorderen Plätzen? Die werden im Post der Partei einfach mal weggelassen.
AfD: Ukrainische Geflüchteten sollen kein Bürgergeld mehr erhalten
Stattdessen poltert die AfD, man wolle den „Ausländeranteil“ senken und fordert: „So sollen u. a. Ukrainer kein Bürgergeld mehr erhalten“.
Der in Rumänien geborene AfD-Abgeordnete Raimond Scheirich, der die Anfrage zu den Vornamen eingereicht hatte, kommentierte die Ergebnisse auf X ebenfalls. Dass unter den häufigsten Vornamen auch deutsche stünden, sei nicht überraschend. „Schließlich leben wir in Deutschland“, so Scheirich.

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Alice Weidel, Bundesvorsitzende und Fraktionsvorsitzende der AfD, wirft der Bundesregierung vor, Änderungen beim Bürgergeld auf die lange Bank zu schieben. (Archivbild)
Auch Fraktionschefin Alice Weidel nutzt die Debatte für eine Generalabrechnung mit der Regierungspolitik. Sie wirft der Ampel Zögerlichkeit vor: „Statt endlich zu handeln, vertagt die von Friedrich Merz angeführte Bundesregierung die Umsetzung dringend benötigter Reformen auf das Jahr 2026. Das ist das Gegenteil der versprochenen Politikwende“, schimpfte sie am Donnerstag.
Bundesregierung will Bürgergeld reformieren und viel Geld einsparen
Tatsächlich plant die Bundesregierung massive Einsparungen beim Bürgergeld. Die Union macht Druck. „Beim Bürgergeld gibt es durchaus erhebliches Einsparpotenzial“, meint Unionsfraktionsvize Mathias Middelberg (CDU). „Vor allem, wenn wir mehr Bürgergeldempfänger und -empfängerinnen in Arbeit vermitteln würden, ließe sich viel sparen“, so der Haushalts- und Finanzpolitiker weiter. Ein zu hoher Anteil der Bürgergeld-Beziehenden könne arbeiten, tue es aber nicht.
SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf sprach im ARD-„Morgenmagazin“ diese Woche indes ebenfalls vom enormen Sparpotenzial und nannte konkrete Summen. „Wir haben für das kommende Jahr eine Milliarde da auch schon an Einsparungen eingeplant, für das Jahr 2027 dann nochmal 3,5 Milliarden“, so Klüssendorf.
Um beim Bürgergeld ein Sparziel von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zu erreichen, müssten 100.000 Empfänger und Empfängerinnen komplett aus dem System ausscheiden. Diese Zahl nannte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles. Dies sei eine schwierige Aufgabe. (red, mit afp)