„Drastisch reagieren“Karl Lauterbach warnt vor drohendem Klinik-Gau

Karl Lauterbach (hier am 14.10.2022 in Berlin) warnt vor Schließungen im Gesundheitswesen.

Karl Lauterbach (hier am 14.10.2022 in Berlin) warnt vor Schließungen im Gesundheitswesen.

Es sind schlimme Zahlen, welche die Krankenhausgesellschaft vorgestellt hat. Karl Lauterbach ist alarmiert und warnt vor einem Klinik-Gau in Deutschland.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht die reale Gefahr, dass im Zuge der Energie- und Inflationskrise bald auch Krankenhäuser Pleite gehen. „Wenn wir da nicht schnell und auch wirklich drastisch reagieren, kommt es zu Schließungen“, sagte der SPD-Politiker am Sonntag (16. Oktober 2022) im ARD-„Bericht aus Berlin“.

Über mehr staatliche Hilfe verhandele er am Dienstag (18. Oktober 2022) mit Finanzminister Christian Lindner (FDP). Bis dahin könne er aber „keinerlei“ Größenordnung dazu nennen, sagte er.

Karl Lauterbach skeptisch über Sondervermögen für Krankenhäuser

Skeptisch äußerte sich der Minister zu Forderungen nach einem Sondervermögen speziell für Krankenhäuser, analog zum 100-Milliarden-Topf für zusätzliche Militärausgaben. „Wir können nicht für jeden Bereich ein Sondervermögen einführen“, sagte er. Da müsse man vorsichtig sein. „Es muss ja auch alles abgezahlt werden.“

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Anfang der Woche hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft ein schnelles Handeln der Politik gefordert. Ansonsten drohe die Schließung zahlreicher Krankenhäuser aufgrund der wirtschaftlichen Notlage. Ein allgemeiner Gaspreisdeckel erst im März sei keine adäquate Hilfe.

Die Finanzierungslücke bei Sachkosten und Energie summiere sich auf rund 15 Milliarden Euro in den Jahren 2022 und 2023, hieß es.

Karl Lauterbach relativiert Rechnung der Krankenhausgesellschaft

Zu diesen Zahlen sagte Lauterbach, er kenne die Rechnung, könne sie aber nicht nachvollziehen. „Das würde ja bedeuten, dass die Deutsche Krankenhausgesellschaft in der Lage ist abzuschätzen: Wie teuer ist es denn nächstes Jahr das Gas, wie teuer ist der Strom.“ Das wisse doch jetzt ehrlicherweise niemand.

Sicher sagen könne man aber dennoch, „dass die Krankenhäuser in den nächsten Monaten in eine ganz drastische Liquiditätsproblematik kommen“. Das müsse gelöst werden. In Deutschland gibt es etwa 1900 Krankenhäuser mit etwa 490.000 aufgestellten Betten. (dpa/jv)