„Holt mich hier raus“Hamas veröffentlicht erstes Geisel-Video – zu sehen ist eine 21-Jährige

Dieses von der Terrormiliz Hamas veröffentlichte Video soll die 21-jährige Mia Schem zeigen, die beim Großangriff auf Israel entführt worden sein soll.

Dieses von der Terrormiliz Hamas veröffentlichte Video soll die 21-jährige Mia Schem zeigen, die beim Großangriff auf Israel entführt worden sein soll.

Die Hamas hat zum ersten Mal nach dem Angriff auf Israel ein Video einer Geisel veröffentlicht. Darauf zu sehen: eine 21-Jährige, die um Hilfe bittet.

von Steven Salentin (sal)

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hat am Montagabend (16. Oktober 2023) auf ihrem Telegram-Kanal ein Video veröffentlicht, das angeblich eine ihrer Geiseln aus Israel zeigt.

Zu sehen ist darauf, wie einer jungen Frau eine Wunde am Arm verbunden wird. Auf Hebräisch erläutert die Gefilmte, die sich als die 21-jährige Mia Schem aus Schoham vorstellt, dass sie im Gazastreifen festgehalten werde, aktuell in einem Krankenhaus sei und gut behandelt werde. Trotzdem sagt sie: „Holt mich hier bitte so schnell wie möglich raus!“

Israel-Krieg: Hamas zeigt 21-jährige Geisel auf Video

Das genaue Datum und die Umstände, unter denen das Video entstanden ist – und ob es überhaupt echt ist –, waren am Montagabend zwar noch unklar, ein Vertreter der Familie hat die Identität der jungen Frau gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters allerdings bestätigt. Medienberichten zufolge soll die Israelin, die auch die französische Staatsangehörigkeit besitzt, nach dem Hamas-Massaker als vermisst gemeldet worden sein.

Die 21-Jährige befand sich zum Zeitpunkt der Hamas-Offensive auf dem „Tribe of Nova“-Festival, von wo sie zunächst mit Freundinnen und Freunden in einem Auto geflohen, jedoch von Terroristen gepackt und entführt worden sei. Sie habe noch WhatsApp-Nachrichten an eine Bekannte verschickt, als sie bereits verletzt gewesen sei.

Hier das Geisel-Video der Hamas ansehen:

Ihre Mutter hingegen habe eigenen Angaben zufolge erst eine Woche nach der Attacke aus privaten Quellen vom Verschwinden ihrer Tochter erfahren. Vor der Veröffentlichung des Videos äußerte sie sich gegenüber dem französischen TV-Sender „France 24“ besorgt über das Schicksal ihrer Tochter und bat die Öffentlichkeit um Hinweise. Im Nachhinein sagte sie: „Ich war erleichtert zu hören, dass mein Baby vom schlimmsten Feind der Welt gefangen gehalten wird. Gott weiß, was sie durchmachen muss.“

Das israelische Militär erklärte, dass es in ständigem Kontakt mit der Familie von Mia Schem stehe und die Hamas als „mörderische Terrororganisation“ verurteile. Man setze „alle geheimdienstlichen und operativen Mittel“ ein, um ihre Rückkehr zu erwirken. Zuvor hatte der bewaffnete Flügel der Hamas erklärt, dass die Entführten „Gäste“ seien, die freigelassen würden, „wenn die Umstände es erlauben“.

Laut Angaben der israelischen Armee wurden beim Großangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 mindestens 199 Personen in den Gazastreifen verschleppt. Ein Sprecher des militärischen Arms der Hamas teilte dagegen mit, dass zwischen 200 und 250 Menschen entführt worden sein sollen. 200 davon seien unter der Kontrolle der Hamas, die restlichen Geiseln unter der Kontrolle von weiteren militanten Fraktionen. Die Zahl der getöteten Palästinenserinnen und Palästinenser liegt nach Angaben aus dem Gazastreifen bei mehr als 2800 (Stand: 17. Oktober 2023). (mit dpa)