Im Gaza-Krieg sind binnen fast zwei Jahren bereits rund 200 Journalisten getötet worden. Nun kommt es zu einem besonders schwerwiegenden Vorfall in einem Krankenhaus.
Israel: „Tragisches Unglück“Vorfall sorgt weltweit für Entsetzen
Aktualisiert25.08.2025, 21:34
Bei israelischen Angriffen auf ein Krankenhaus im Gazastreifen sind am Montag nach Angaben des Hamas-Zivilschutzes fünf Journalisten und 15 weitere Menschen getötet worden.
Unter ihnen waren Mitarbeiter der Nachrichtenagenturen Associated Press (AP) und Reuters sowie des katarischen Senders Al-Dschasira.
Die Angriffe lösten international Erschütterung aus.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach von einem „tragischen Missgeschick“. Wenige Stunden nach den ersten Angriffen wurde bei Schüssen einige Kilometer entfernt ein weiterer Journalist getötet.
Reuters „am Boden zerstört“
Die Agentur Reuters mit Sitz in London zeigte sich „am Boden zerstört“ über die Tötung ihres Videoreporters Hussam al-Masri. Al-Masri sei bei israelischen Angriffen auf das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens getötet worden, als er vor dem Krankenhaus einen Livestream sendete.
Die Übertragung sei „mit dem ersten Angriff plötzlich abgebrochen“. Ein weiterer Mitarbeiter, Hatem Chaled, sei verletzt worden.
AP äußerte sich „schockiert und traurig“ über den Tod einer freien Mitarbeiterin. Die 33-jährige Fotojournalistin Mariam Dagga hatte demnach seit Beginn des Krieges für AP berichtet.
Einer früheren Erklärung zufolge war Dagga zum Zeitpunkt des Angriffs nicht im Auftrag der Nachrichtenagentur unterwegs.
Der katarische Sender Al-Dschasira hatte zuvor bereits den Tod eines seiner Journalisten, Mohammed Salama, bekannt gegeben. Der Sender verurteilte den Angriff „aufs Schärfste“ und warf der israelischen Armee vor, „die Journalisten direkt ins Visier genommen und ermordet“ zu haben.
Die palästinensische Journalistengewerkschaft sowie die Organisation der Auslandspresse in Israel (FPA) nannten als weitere Opfer Moas Abu Taha und Ahmad Abu Asis. Abu Taha arbeitete nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP mit palästinensischen und internationalen Medien zusammen.
Wenige Stunden später teilten die Gewerkschaft und das Nasser-Krankenhaus mit, bei einem späteren Angriff sei ein weiterer Journalist getötet worden. Hassan Duhan starb demnach bei einem Schussangriff israelischer Soldaten in Al Mawasi, wenige Kilometer vom Krankenhaus entfernt.
„Israel bedauert zutiefst das tragische Missgeschick, das heute im Nasser-Krankenhaus in Gaza passiert ist,“ hieß es in einer Erklärung Netanjahus. Er fügte hinzu: „Israel schätzt die Arbeit von Journalisten, medizinischem Personal und allen Zivilisten.“
Die israelische Armee hatte zuvor erklärt, sie werde den Vorfall am Krankenhaus untersuchen. Israelische Soldaten hätten einen Angriff in der Gegend des Nasser-Krankenhauses in Chan Junis ausgeführt. „Journalisten als solche“ würden nicht ins Visier genommen.
Das Auswärtige Amt äußerte sich „schockiert“ über die Tötung der Journalisten. Auch der britsche Außenminister David Lammy und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigten sich erschüttert. Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA), Philippe Lazzarini, forderte Staaten weltweit zum Handeln auf. „Die Gleichgültigkeit und Untätigkeit der Welt sind erschreckend“, erklärte er im Onlinedienst X. (afp/mg)