Corona aktuellLauterbach über Öffnungen ab 20. März: „Davon gehe ich selbst nicht aus“

Corona News live: Wie ist das aktuelle Infektionsgeschehen in Deutschland? Und wie verläuft die Impfentwicklung? Dazu klärten Karl Lauterbach und RKI-Präsident Lothar H. Wieler ab 10 Uhr auf.

Corona-Pressekonferenz live im Ticker: Am Freitag (25. Februar 2022) ab 10 Uhr haben sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach und RKI-Präsident Lothar H. Wieler zur aktuellen Lage in Deutschland geäußert.

Die Themen der Corona-Pressekonferenz am Freitag lauteten:

  • Infektionsgeschehen und Impfentwicklung
  • Impfstoff von Novavax soll an die Länder ausgeliefert werden

Hinweis: Sie können die Pressekonferenz mit Minister Lauterbach und RKI-Boss Wieler kostenlos im Stream verfolgen. Dazu müssen Sie mit Start lediglich den „redaktionellen Inhalt“ (ganz oben) freigeben.

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Corona News: Was sagen Karl Lauterbach und Lothar Wieler?

An dieser Stelle lesen Sie die wichtigsten Aussagen und Infos aus der Corona-Presskonferenz vom 25.2.2022. Die aktuellsten Einträge stehen immer oben:

  • „Ich warne davor, dass man davon ausgeht, am 20. März könne alles öffnen. Davon gehe ich selbst nicht aus“, so Lauterbach. Die aktuellen Entwicklungen wiesen nicht darauf hin, so der Minister. Der Bundesgesundheitsminister hält auch nach der angepeilten Lockerung von Corona-Beschränkungen weiterhin Schutzvorkehrungen für nötig.
  • „Ich glaube, dass die Fallzahlen zurückgehen werden. Was mir mehr Sorgen macht: Wir sehen eine Zunahme der Inzidenz bei den besonders Gefährdeten“, so Lauterbach. Er befürchtet, dass dadurch auch die Todeszahlen weiter steigen könnten.
  • Auf die Nachfrage einer Journalistin, wie ein Infizierter die Variante feststellen könne, mit der er infiziert ist, merkte Lauterbach an: „Zum jetzigen Zeitpunkt kann man davon ausgehen, dass alle entdeckten Infektionen auf die Omikron-Variante zurückgehen.“
  • Das Wichtigste, so Gassen, sei die Vorbereitung auf den Herbst 2022. Die Finanzierung der Impfstofflieferung müsse stehen, genauso wie die Lieferung der Impfstoffe selbst.
  • Andreas Gassen, KBV-Vorstandsvorsitzender,  sprach über die kostenlosen Bürgertests und erklärte, man müsse infrage stellen, wie weit diese noch sinnvoll seien, wenn es Hinweis gebe, dass diese bei aktuellen Varianten oft nicht anschlagen. Eine alternative Option seien gezielte PCR-Test, wenn der Anlass dazu gegeben ist.
  • „Gerade die Omikron-Infizierten haben einen sehr geringen Schutz, wenn sie keinen Impfung haben“, so Lauterbach. Schon eine einzige Impfung würde helfen, um einen deutlich höheren Schutz vor einer erneuten Infektion zu erreichen, betont Lauterbach.
  • Der große Unterschied zwischen Ländern wie England und Dänemark und der Bundesrepublik sei, dass es hier in den Risikogruppen noch zu viele Ungeimpfte gibt, betonte Lauterbach. Der Minister bekräftigte, dass weite Öffnungen wie in anderen Staaten hierzulande wegen vieler Ungeimpfter bei den Über-60-Jährigen kein Vorbild seien. „Deutschland muss einen Sonderweg gehen, weil wir eine Sondersituation haben.“
  • Lauterbach wandte sich ausdrücklich dagegen, einen „Freedom Day“ mit dem Wegfall aller Maßnahmen zu erwarten. Er gehe davon aus, dass sich das Virus von einem „Freedom Day, den wir feiern würden, in keiner Weise beeindrucken lässt“. Dies vermittelte also Sicherheit, die es aber nicht gebe.
  • Der Genesenenstatus soll bei 90 Tagen bleiben. Das seien hochpolitische Beschlüsse, die nicht an das Robert-Koch-Institut oder an das Paul-Ehrlich-Institut abzutreten seien, so Lauterbach. Man sei diesbezüglich jedoch mit dem RKI-Chef Lothar Wieler im Einverständnis.
  • Die Ausarbeitung des Infektionsschutzgesetzes habe nun oberste Priorität, um sich für mögliche Rückfälle, neue Wellen und besonders für den kommenden Herbst vorzubereiten.
  • Er spricht über den neuen Omikron-Subtyp und betonte, die Variante sei nach momentanen Erkenntnissen nicht gefährlicher, aber durchaus ansteckender. Er warnte die Minister der Länder davor, mehr zu lockern, als in der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen wurde. „Für beschleunigte Lockerungen haben wir absolut keinen Spielraum“, so der Minister.
  • Dann äußerte sich der Minister zu der aktuellen Corona-Lage in Deutschland: „Wir haben sehr hohe Fallzahlen, die wir möglicherweise sogar unterschätzen. Ich habe immer wieder darauf hingewiesen, dass man die Verläufe durch Omikron nicht unterschätzen dürfe“, so Lauterbach.
  • Gesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte sich zunächst zur Ukraine-Krise und wurde deutlich: „Die Welt hat wirklich Besseres zu tun, als sich mit den Großmachtfantasien von Wladimir Putin zu beschäftigen“, so Lauterbach. Er sei bestürzt und besorgt, besonders um die Kinder, die um das eigene Leben und das ihrer Eltern fürchten müssen. Der Krieg sei ein schwere Verstoß gegen das Völkerrecht und müsse so schnell wie möglich beendet werden.
  • Neben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Lothar H. Wieler, (Robert Koch-Institut), äußerte sich auch Andreas Gassen, KBV-Vorstandsvorsitzender.

Corona in Deutschland: Virus lässt sich von Freedom Day nicht beeindrucken

Karl Lauterbach stemmt sich unterdessen dagegen, ab dem 20. März die allermeisten staatlichen Corona-Beschränkungen abzuschaffen. Von einem „Freedom Day“ lasse sich das Virus wenig beeindrucken, sagte der SPD-Politiker den „Stuttgarter Nachrichten“, der „Stuttgarter Zeitung“ und den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (Freitag). „Die Pandemie lässt sich nicht durch eine Feier beenden.“

Auch nach dem 20. März, an dem viele Schutzmaßnahmen wegfallen sollen, bräuchten die Bundesländer mehr Instrumente zur Pandemiebekämpfung als Testen und Masken tragen. „Das reicht bei weitem nicht aus, um auf künftige Wellen zu reagieren“, sagte Lauterbach. Sie müssten „vielmehr in der Lage sein, in regionalen Hotspots durch Zugangsbeschränkungen Zusammenkünfte sicherer zu machen“. Die Instrumente müssten über den Bereich von Kliniken und Pflegeeinrichtungen hinausgehen, sagte Lauterbach.

Nach einem Drei-Stufen-Plan von Bund und Ländern sollen die allermeisten Corona-Einschränkungen bis zum 20. März fallen. Die bundesweite Rechtsbasis für solche Maßnahmen läuft am 19. März aus. Ein Basisschutz zum Beispiel mit Maskenpflichten in Innenräumen, Bussen und Bahnen und mit Tests soll jedoch weiter möglich bleiben. Dafür wird eine neue, bundesweite Rechtsgrundlage angestrebt. Wie diese genau aussehen soll, ist aber umstritten. (pm/dpa)