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Pandemie sorgt für Staaten-Pleiten132 Länder durch Corona in akuter Finanznot

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Die Corona-Krise treibt viele in finanzielle Schieflage, auch ganze Länder.

von Maternus Hilger (hil)

Berlin – Corona hat unser aller Leben verändert. Es sind nicht nur die Sorgen um die Gesundheit, sondern auch um die Existenz, die uns zunehmend bedrücken. Um das Schlimmste abzuwenden, nehmen die Staaten immer mehr Schulden auf. Doch während sich die reicheren Länder noch günstige Kredite an den Kapitalmärkten besorgen können, ist die Lage im globalen Süden katastrophal.

  • 132 Schwellen- und Entwicklungsländer in finanzieller Not
  • Lage im globalen Süden ist katastrophal
  • 21 Länder teils schon zahlungsunfähig

Das zeigt der neue Schuldenreport des Entschuldungsbündnisses „erlassjahr.de“ und des katholischen Hilfswerks Misereor. Von 148 untersuchten Schwellen- und Entwicklungsländern sind 132 bereits in akuter Finanznot.

Corona-Krise: Thailand und Philippinen in den roten Zahlen

Davon sind 21 Länder teils schon zahlungsunfähig – etwa Sambia oder der Libanon. Neu dabei sind Fidschi und Trinidad und Tobago. Aber auch Chile, Thailand und die Philippinen sind tief in die roten Zahlen gerutscht. Durch Corona dürfte die Länderzahl noch steigen.

8,1 Billionen Dollar Schulden

Die Schulden belaufen sich auf insgesamt 8,1 Billionen US-Dollar. Bei ihrer Analyse bezogen die Autoren aktuelle Schätzungen u.a. vom Internationalen Währungsfond und der Weltbank mit ein.

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Die Weltkarte zeigt, wie dramatisch die Verschuldung in Ländern des globalen Südens aktuell ist. 

Die Ursachen: „Was wir sehen ist, dass die Corona-Pandemie solche Länder weiter schwächt, die ohnehin schon wirtschaftlich instabil waren, z.B. Angola, Ecuador oder Surinam“, erklärt Klaus Schilder, Misereor-Experte für Entwicklungsfinanzierung. Die durch die Pandemie verursachte Rezession plus die chronische Unterfinanzierung führe in vielen Ländern zu einer Verschärfung der wirtschaftlichen Krise, sagte er dem EXPRESS. Es fehle Geld für Investitionen – etwa in die maroden Gesundheitssysteme.

Die Gläubiger sind ein Problem

Ein großes Problem ist die Zusammensetzung der Gläubiger, so Schilder. Neben den staatlichen Fonds, den Banken und Unternehmen gebe es auch „Geierfonds“ , private Spekulanten, die Verbindlichkeiten aufkaufen und nur darauf lauern, dass Kredite nicht mehr bedient werden können, um dann vor Gerichten auf eine hohe Rückzahlung zu klagen. Ein „kriminelles Geschäftsmodell“, wie er findet.

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Regierungskritische Demonstranten nehmen mit Fahnen und Transparenten an einem Marsch anlässlich des ersten Jahrestages der Proteste gegen die politischen und wirtschaftlichen Missstände im Libanon teil.

Alle Gläubiger müssten bei Verhandlungen über Schuldenerleichterungen bindend an einen Tisch gebracht werden. Alle freiwilligen Verpflichtungen privater Gläubiger zu Schuldenstundungen seien in der Regel bisher „Augenwischerei“ gewesen.

Corona: UN-Resolution wäre nötig

Um die Beteiligung privater Gläubiger an Umschuldungen zu ermöglichen, wäre laut Schilder z.B. eine „Zentrale Kreditfazilität“ unter internationaler Leitung denkbar, die anstatt der Gläubiger den Schuldendienst einsammelt und die Mittel zur Pandemiebekämpfung investiert.

Ein anderer Vorschlag, der nicht-kooperativen privaten Gläubigern die Zahlungen verweigern könnte, wäre eine Resolution des UN-Sicherheitsrates. Nach dem Irak-Krieg 2003 wurden so alle Einnahmen des Landes aus den Ölverkäufen eingefroren, um sie vor Gläubigern zu schützen und zum Wiederaufbau der Wirtschaft einzusetzen.

Corona-Krise befeuert Konflikte und Korruption

Millionen Menschen verlieren ihre Jobs und verarmen. Das Geld für ausreichend Impfstoff fehlt. Aber auch die politischen Auswirkungen sind dramatisch, weil sie Konflikte, Menschenrechtsverletzungen und Korruption befeuern.