„Serie von Peinlichkeiten“Wirbel um Silvester-Video von Bundesministerin: Opposition fordert Rücktritt

Für die Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht beginnt das neue Jahr mit viel Wirbel. Anlass dafür ist ein Video, das sie am Silvesterabend bei Instagram gepostet hat.

Heftige Diskussionen um ein Silvester-Video der deutschen Verteidigungsministerin! Christine Lambrecht (57) hat am Samstagabend (31. Dezember 2022) eine Aufnahme bei Instagram geteilt, in der sie das Jahr 2022 bilanziert.

Im Video ist die SPD-Politikerin auf einem Bürgersteig am Frankfurter Tor in der Hauptstadt zu sehen. Das Problem: Das Video wirkt nicht nur improvisiert und unprofessionell, sondern bietet auch inhaltlich Angriffsfläche für die politische Konkurrenz.

Christine Lambrecht: Video sorgt für Aufregung

„Mitten in Europa tobt ein Krieg. Und damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte – viele, viele Begegnungen mit interessanten und tollen Menschen. Dafür sage ich danke schön“, resümiert die aus Mannheim stammende Lambrecht.

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Die Ukraine und die vielen Opfer des dort herrschenden Kriegs erwähnt die Ministerin in ihrer Ansprache mit keinem Wort. Ebenso unerwähnt bleibt der Aggressor in diesem Krieg: Russland.

Bei ihrer Rede ist Lambrecht zum Teil nur schlecht zu verstehen. Ein Mikrofon trägt sie nicht am Kragen, im Hintergrund explodieren zeitgleich Böller, Raketen fliegen durch die Luft.

Christine Lambrecht hält eine Rede und gestikuliert mit beiden Händen. Hinter ihr steht ein Weihnachtsbaum.

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht bei einem Besuch deutscher Soldatinnen und Soldaten in der Slowakei am 20. Dezember 2022.

Die lautstarken Detonationen erinnern an die schrecklichen Bilder aus ukrainischen Großstädten, die im vergangenen Jahr nahezu täglich auch über die deutschen Fernsehbildschirme flimmerten. Ein denkbar ungünstiges Setting für eine ernste Ansprache der Verteidigungsministerin.

Das Video von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht sehen Sie oben.

Bei Instagram und Twitter hagelte es nach Veröffentlichung des Videos Kritik. Vassili Golod (29), Ukraine-Korrespondent der ARD, schreibt bei Twitter: „Während Russland Raketen und Kampfdrohnen auf die Ukraine schießt, nimmt die Bundesverteidigungsministerin eine Neujahrsbotschaft auf – mit knallenden Böllern und Feuerwerk im Hintergrund. Von Kyjiw aus betrachtet wirkt das fast schon zynisch. Mindestens aber inkompetent.“

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CDU-Politiker Armin Laschet (61), der 2021 gegen Olaf Scholz (64) im Kanzlerrennen den Kürzeren zog, twitterte diesbezüglich: „Ist dem Bundeskanzler eigentlich die Wirkung Deutschlands in Europa und der Welt völlig egal?“

Verteidigungspolitikerin Serap Güler (42, CDU) twitterte, dass Lambrechts Ansprache vor der Böller-Kulisse „ihrer Serie von Peinlichkeiten nur noch die Krone“ aufsetze. Auch Güler nahm Kanzler Olaf Scholz in die Pflicht: „Jede weitere Minute, in der der Bundeskanzler an dieser Ministerin noch festhält und damit das Ansehen unseres Landes weiter beschädigt, geht auf sein Konto.“

Der CSU-Verteidigungsexperte Florian Hahn (48) schrieb: „Dieses Video spricht für sich. Was für eine Peinlichkeit, was für eine Fehlbesetzung.“

Silvester-Video: Union kritisiert Christine Lambrecht

Lambrechts Ministerium wollte am Montag (2. Januar 2023) weder das Video noch die Kritik daran bewerten. Lambrecht habe sich auf ihrem privaten Instagram-Kanal geäußert, sagte ein Ministeriumssprecher. „Soweit ich weiß, sind keine dienstlichen Ressourcen verwendet worden“, fügte er hinzu. Es sei nicht Aufgabe des Ministeriums, den Auftritt der Ministerin zu kommentieren.

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (64, FDP), äußerte sich am Montag distanziert: „Das betreffende Neujahrsvideo ist eine Sache der Ministerin und ihres Kommunikationsstabes. Ich selbst finde das Setting etwas unglücklich. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.“

Bundesverteidigungsministerin Lambrecht stand schon zuvor in der Kritik: Ein Post ihres Sohnes, aufgenommen in einem Bundeswehr-Helikopter, sorgte im Mai 2022 für Aufregung.

Darüber hinaus gab es Ärger um 18 Puma-Schützenpanzer der Bundeswehr. Diese stellten sich bei einer Schießübung im Dezember 2022 als defekt heraus. Markus Söder (CSU) forderte Christine Lambrecht nach Bekanntwerden zum Rücktritt auf. (jm)